Ein Jahr der Überraschungen neigt sich dem Ende zu. Ob nun positive wie die starke Performance von Max Verstappen in seinem ersten Jahr in der Königsklasse oder die Enttäuschung über das schwache Abschneiden von McLaren-Honda: Kaum ist die eine Saison beendet, können wir es nicht erwarten, bis die nächste beginnt.

Der Sieger

Mit einem Augenzwinkern haben wir euch in einer Umfrage um eure Meinung gebeten: Was ist eurer Meinung nach das Motorsport-Unwort des Jahres? Die Nase vorn haben mit 31 Prozent die Grid-Boys. Die Mehrheit der Leser von Motorsport-Magazin.com ist damit in prominenter Gesellschaft. Denn weder Ferrari-Pilot Sebastian Vettel noch Mercedes-Aufsichtsratvorsitzender Niki Lauda können mit den Jungs vor den Boliden etwas anfangen. "Fürchterlich. Im Land der schönsten Frauen und des Karnevals will ich als Fahrer doch Samba-tanzende Mädchen mit der Startnummer vor dem Auto sehen und keine Männerbeine", schimpfte der Österreicher am Rande des Brasilien GP. Wiederholung ausgeschlossen? Wenn es nach unseren Lesern ginge, ja.

Girls vs. Boys - nein, lieber nicht!, Foto: Motorsport-Magazin.com
Girls vs. Boys - nein, lieber nicht!, Foto: Motorsport-Magazin.com

Das Stockerl komplettieren...

Die Token scheinen nicht nur Fahrern, Teamchefs und Ingenieuren in den Fabriken ein Dorn im Auge. 25 Prozent der Leser von Motorsport-Magazin.com haben ein ähnliches Problem mit der neuen Regelgebung. Besonders, wenn es darum geht, wann, wie oft und wieso überhaupt eine Power Unit aufgemotzt werden darf. Die Verwirrung fand ihren Höhepunkt schließlich darin, dass die FIA die eingesetzten Token während der Saison nicht, wie ursprünglich angekündigt, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat. Und für die kommenden Jahre wurde zudem die Token-Staffelung erneut geändert. Motorsport-Magazin.com bringt Licht ins Dunkel und hält euch, liebe Leser, stets auf dem Laufenden.

Das Stockerl des Motorsport-Unworts des Jahres vervollständigt ein weiteres Mysterium: die Startplatzstrafen. Da für 2015 pro Fahrer nur noch vier statt fünf Power Units zur Verfügung standen, hagelte es nach dem überarbeiteten Strafensystem der FIA Versetzungen in der Startaufstellung. Die prominentesten Opfer waren dabei die McLaren-Honda-Piloten Jenson Button und Fernando Alonso. Als wären die Beiden mit der Unzuverlässigkeit und fehlenden Leistung ihres Honda-Antriebs nicht schon gestraft genug, mussten sie im Laufe der Saison Strafversetzungen um ganze 315 Startplätze in Kauf nehmen. Der Podiumsplatz für die Startplatzstrafen ist damit ein verdienter.

Die hinteren Plätze

Lange waren die Alternativmotoren ein heißer Anwärter auf die Top-3, müssen sich nun aber mit elf Prozent der Stimmen mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Auf kam die Idee, als Red Bull trotz Handshake den sicher geglaubten Mercedes-Deal doch nicht einheimsen konnte und Ferrari sich weigerte, das ehemalige Weltmeister-Team mit Antrieben aus Maranello zu beliefern. Die Idee der FIA: Ein unabhängiger Hersteller muss her, der mit einem technisch einfacheren und kostengünstigeren Antrieb Teams austattet, die entweder ohne Motorenpartner da stehen oder das nötige Kleingeld für eine Premium-Power-Unit fehlt. Das Leistungsdefizit wäre durch eine Balance of Performance ausgeglichen. Glücklicherweise ist die Idee im Sande verlaufen, nachdem sich Red Bull und Renault wiedergefunden haben.

Rossi vs. Marquez, Foto: Milagro
Rossi vs. Marquez, Foto: Milagro

Doch nicht nur in der Königsklasse auf vier Rädern wurde mit Unwörtern um sich geschmissen. Zum Unwort des Jahres in der Königsklasse auf zwei Rädern habt ihr mit sieben Prozent die spanische Mafia gewählt. Die Connection zwischen MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo und dem enthronten König Marc Marquez richtete sich gegen Valentino Rossi. Geschickt provozierte Marquez den Dottore in Malaysia, bis sich jener genötigt sah, den Honda-Piloten vom Bike zu treten. Die ausgesprochene Strafe traf den Italiener empfindlich. Beim Saisonfinale in Valencia schirmte Marquez den Führenden Lorenzo ab und trug dabei entscheidend zum Titelgewinn seines Landsmannes bei.

Rosbergs starker Saisonabschluß, Foto: Sutton
Rosbergs starker Saisonabschluß, Foto: Sutton

Zurück auf vier Rädern, zurück zur Formel 1. Die Mini-WM, die Weltmeisterschaft ab Platz zwei, nervte lediglich fünf Prozent der Leser von Motorsport-Magazin.com. Nach dem erneuten Vizeweltmeistertitel steckte sich Nico Rosberg nach dem US GP ein Ziel: Die letzten Rennen dominieren und Lewis Hamilton zeigen, wo der Hammer hängt. Das ist dem Deutschen in überaus beeindruckender Manier gelungen. Sechsmal hintereinander stellte Rosberg seinen W06 auf Pole und die letzten drei Rennen konnte er sich ebenso sichern. Mission Mini-WM geglückt.

Abgeschlagen rangieren Performance-Gewichte (drei Prozent), Zwiebelringe (zwei Prozent), Startreihenfolge, Tag Heuer und Progress (jeweils ein Prozent) auf den unteren Rängen der unbeliebtesten Wörter des Jahres. Motorsport-Magazin.com bedankt sich bei allen Lesern für ihren Beitrag. Auch 2016 dürft ihr wieder einiges an kreativen Umfragen von uns erwarten. Wir freuen uns jetzt schon auf eure Meinung.