Nach dem langen Überseeabschnitt in Australien, Malaysia und Bahrain legte der Formel 1 Tross in den letzten beiden Wochen eine Grand Prix Pause und zwei Testwochen in Folge ein.

Genügend Zeit also um das bisherige Geschehen zu durchleuchten, genau zu analysieren, zu bilanzieren und die Beteiligten zu interviewen.

Entsprechend dieses Mottos baten wir in der letzten Woche BMW-Williams Pilot Nick Heidfeld, Red Bull Cockpitsharer Christian Klien sowie Jordan-Testfahrer Robert Doornbos zum Gespräch, um ein erstes Fazit der ersten drei Saisonläufe zu ziehen und über die Königsklasse des Motorsports zu plaudern.

Für Nick Heidfeld, der seinen Paul Ricard Test am Donnerstag mit einer Rückenverletzung vorzeitig abbrechen musste, verlief die Saison 2005 bisher "besser als nach den ersten Wintertests" erwartet wurde. "Natürlich haben wir vor der Präsentation des neuen Autos auf noch mehr gehofft, nämlich dass wir direkt ganz vorne mitfahren können, aber nachdem die ersten Tests nicht gut verliefen sind wir mit den ersten Rennen auf jeden Fall recht zufrieden", gestand der Mönchengladbacher uns ein, dass Williams noch nicht ganz dort angekommen ist, wo man sich in Zukunft gerne sehen würde.

Aber nicht nur Quick Nick ist bislang mit seinem Saisonverlauf zufrieden. Auch der Freitagstester von Jordan freut sich darüber, dass sein EJ15 "sehr zuverlässig" ist, was "unter dem neuen Reglement ein großer Vorteil" sei. "Zudem weiß ich, dass wir auf der Performanceseite noch mehr erwarten können", kündigte Doornbos weitere Performancesprünge der Gelben an. "Allerdings brauchen wir einfach noch mehr Zeit um dahin zu gelangen."

Christian Klien hat unterdessen trotz seiner Zurückversetzung ins zweite Glied Grund zur Freude: Zum einen über die FIA-Regeländerung, welche es ihm erlaubt als Freitagstester die Rolle von Tonio Liuzzi auszufüllen und zum anderen über seine starken Auftritte bei den ersten drei Saisonrennen.

"Ich denke, ich konnte nach den ersten drei Rennwochenenden, speziell in Sachen Renn-Pace, deutlich zulegen", zeigte sich der Österreicher, der durchaus Parallelen zu seiner besten F3-Saison sieht, hocherfreut über seinen Saisonstart. "Ich selbst, wie auch das Team, waren überrascht, wie kontinuierlich ich mich an den ersten drei Rennwochenenden weiterentwickelt habe, konstant zum 'Punktefahrer' wurde."

Einen Teamwechsel, wie er von Dietrich Mateschitz vor einigen Wochen als Leihgeschäft mit Peter Sauber ins Gespräch gebracht wurde, peilt Klien hingegen nicht an. "Ich bin derzeit bei RBR unter Vertrag", beschreibt Christian seine Situation. "Die Frage nach einem anderen Team stellt sich nicht für mich." Außerdem rechnet der Vorarlberger "fest" damit, dass er "nach Monaco wieder im Renncockpit" sitzen wird.

Einen ähnlichen Wunsch hegt auch Robert Doornbos - allerdings erst für die Saison 2006. Vorerst freut er sich aber erst einmal über den frischen Wind, welcher nach der Jordan-Übernahme durch Midland durch die Fabrikflure in Silverstone weht.

Dennoch betont der Niederländer: "Ja, über den Winter gab es eindeutig einige Änderungen und einige Leute haben das Team verlassen, aber die großen Änderungen haben sich bislang noch nicht bemerkbar gemacht und es wird noch einige Zeit benötigen, bis sie zu sehen sein werden!"

Ob dies dann ausreichen wird, um einen ähnlichen Aufwärtstrend wie bei Kliens Red Bull Team nach der Übernahme von Jaguar auszulösen, bleibt vorerst abzuwarten. Robert hofft jedoch darauf: "Wenn Midland sich richtig gut während dieser Saison vorbereitet und über den Winter viel testet, dann glaube ich ehrlich gesagt, dass sie 2006 ein Geheimtipp sein könnten!"