Kimi Räikkönen polarisiert wie kaum ein anderer Fahrer in der Formel 1. Die einen erachten den Finnen seit Jahren unumstritten als ultraschnellen Piloten weit über dem Durchschnitt, die anderen sehen das Denkmal des bis dato letzten Ferrari-Weltmeisters allmählich bröckeln.

Zweimal in Folge verlor Räikkönen zuletzt das teaminterne Duell bei der Scuderia - allerdings ging es auch nie um mehr als den zweiten Platz hinter Mercedes. Bestenfalls. Doch Ferrari befindet sich im Aufwind. 2016 könnte der neue Bolide soweit sein, ein echter Herausforderer für den Mercedes zu werden. Fährt Räikkönen in der kommenden Saison also noch einmal um den Titel?

"Zuerst einmal muss er seinen Teamkollegen schlagen, dann kann er den nächsten Schritt gehen. Es wird interessant sein, zu sehen, wie er sich nächste Saison schlägt", sagt Mika Häkkinen der finnischen Zeitung Ilta Sanomat.

Mark Webber kämpfte gegen Kimi Räikkönen der Spitze des Feldes, Foto: Sutton
Mark Webber kämpfte gegen Kimi Räikkönen der Spitze des Feldes, Foto: Sutton

Räikkönen als Teamworker mit Speed

Als Teil des Managements von Williams-Pilot Valtteri Bottas gehört der ehemalige Doppelweltmeister zu den kritischsten Beobachtern Räikkönens. Immerhin scheiterte erst im Lauf der aktuellen Saison ein Wechsel Bottas' zur Scuderia an deren größerem Interesse an den Fähigkeiten des erfahrenen Räikkönen. "Wenn die Teams Fahrer analysieren, dann schauen sie nicht nur Zahlen und Ergebnisse an, sondern auch ihre Arbeitsweise und das Teamwork", erklärt Häkkinen.

Kimi Räikkönen als Wasserträger für Sebastian Vettel also? Kaum vorstellbar. Dazu sei der Finne einfach mit zu viel natürlicher Speed gesegnet, sagt ausgerechnet Vettels einstiger Zuarbeiter bei Red Bull, Mark Webber. "Ich habe großen Respekt vor Kimi. Er ist einer der besten F1-Fahrer, die wir jemals gesehen haben. Ich hoffe nur, dass er seine Karriere auf einem Hoch beenden kann", sagt der Australier der finnischen Zeitung Turun Sanomat.

Allerdings durchlebe Räikkönen gerade auf gewisse Weise dasselbe, was mit ihm geschehen sei. "Kimi ist nicht mehr auf dem Höhepunkt seine Karriere, sondern näher am Ende, was bei uns allen passiert", meint Webber. "Ich weiß, wie schwierig es ist, deine Motivation ganz oben zu halten, genauer gesagt all die kleinen Details zusammen zu ziehen, die deine Performance ausmachen. Das ist eine große Anforderung und gegen jüngere Kerle wie Sebastian zu fahren macht es nur härter."