Nico Hülkenberg belegte beim Großen Preis von Brasilien den sechsten Platz und egalisierte damit sein bestes Saisonergebnis. Der Force-India-Pilot war vom fünften Startplatz ins vorletzte Saisonrennen gegangen, verlor am Start allerdings zwei Positionen an Valtteri Bottas und Daniil Kvyat. "Ich hatte direkt Wheelspin. Ich glaube, die Kupplung war ein bisschen zu aggressiv eingestellt, und habe in die erste und zweite Kurve hinein verloren", schilderte Hülkenberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com.

Ein früher Stopp brachte Hülkenberg an Kvyat vorbei, Foto: Sutton
Ein früher Stopp brachte Hülkenberg an Kvyat vorbei, Foto: Sutton

Im Zuge der ersten Serie der Boxenstopps gelang es dem Deutschen, den Platz gegen Kvyat wieder zurückzugewinnen, gegen Bottas im schnelleren Williams-Boliden war allerdings kein Kraut gewachsen. "Selbst wenn ich einen guten Start habe und vor Bottas bleibe, kriegt er mich irgendwann im Rennen, denn die Pace, die er hat, können wir einfach nicht mitgehen", gab sich Hülkenberg keinen Illusionen hin.

Im Gegensatz zu den Top-3 absolvierte Hülkenberg nur zwei Boxenstopps, den ersten davon bereits nach zehn Runden. "Ich musste aufpassen, meine Reifen zu managen und das Ergebnis nach Hause zu bringen. Das war die Hauptaufgabe im Rennen - es war nicht einfach", erklärte er. "Wir haben das Maximum erreicht."

Force India sichert sich Platz fünf

Das Ergebnis bedeutet, dass Force India die Saison definitiv auf dem fünften Rang der Konstrukteurs-Wertung abschließen wird, was ein gleichermaßen schöner wie wertvoller Erfolg für das finanziell nicht unbedingt auf Rosen gebettete Team ist. Damit wird Force India auch in der nächsten Saison in der Strategy Group vertreten sein, in der neben Mercedes, Red Bull, Ferrari, Williams und McLaren auch das bestplatzierte weitere Team einen Sitz hat.

"Wir können stolz auf Platz fünf sein", betonte Hülkenberg. "Das bedeutet ein paar Euro mehr in der Tasche." Im teaminternen Duell hat sich der Deutsche bis auf 14 Punkte an Sergio Perez herangerobbt. Um den Mexikaner beim Saisonfinale in Abu Dhabi noch abzufangen, bedarf es allerdings mindestens eines dritten Platzes und damit einer Premiere, denn Hülkenberg stand noch nie in seiner Formel-1-Karriere auf dem Podium.

Im Gegensatz zu Hülkenberg fand sich Perez am gesamten Brasilien-Rennwochenende nicht zurecht und kam schlussendlich nicht über den enttäuschenden 13. Platz hinaus. "Ich hatte von Anfang an damit zu kämpfen, mich im Auto wohl zu fühlen, und bin gestern mit dem Setup nicht in die richtige Richtung gegangen", gab der Mexikaner zu. "Heute war es mehr oder weniger dasselbe. Wir müssen die Probleme analysieren, bevor wir zum nächsten Rennen nach Abu Dhabi reisen."

Nico Hülkenberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com

Dein Start war nicht ganz so gut…
Nico Hülkenberg: Nein, der war schlecht. Ich hatte direkt Wheelspin. Ich glaube, die Kupplung war ein bisschen zu aggressiv eingestellt, und habe in die erste und zweite Kurve hinein verloren. Dann bin ich hinter dem Red Bull von Daniil hinterhergefahren und habe einen aggressiven ersten Stopp eingelegt, was mir die Position zurückgekauft hat. Danach musste ich aber aufpassen, meine Reifen zu managen und das Ergebnis nach Hause zu bringen. Das war die Hauptaufgabe im Rennen - es war nicht einfach.

War der Reifenverschleiß höher als erwartet?
Nico Hülkenberg: Ja, ein bisschen höher als erwartet. Hinten rechts ist hier das Problem. Speziell die letzte Kurve raubt dem Reifen ganz schön viel Leben.

Am Ende wurdest du nur von den beiden Mercedes, Ferraris und Bottas geschlagen.
Nico Hülkenberg: Wir haben das Maximum erreicht. Selbst wenn ich einen guten Start habe und vor Bottas bleibe, kriegt er mich irgendwann im Rennen, denn die Pace, die er hat, können wir einfach nicht mitgehen. Von daher war es im Nachhinein vielleicht sogar gut, dass er am Start vorbeigegangen ist und ich nicht mit ihm kämpfen musste, denn das geht oftmals auf die Reifen und man schießt sich selbst in den Fuß.

Du hast Probleme mit der Kupplung angesprochen. Liegt das daran, dass du aufgrund der neuen Regelung den Schleifpunkt am Vorstart nicht mehr finden darfst?
Nico Hülkenberg: Ja, genau, das mach es mit Sicherheit nicht einfacher. Aber wir haben das ja jetzt schon seit ein paar Rennen. Das ist einfach so eine Sache, manchmal passt es besser und manchmal nicht so gut.

Du hast Kvyat im Red Bull hinter dir gehalten, das ist ja nicht so schecht…
Nico Hülkenberg: Das ist sehr gut. Wir haben hier natürlich einen großen Top-Speed-Vorteil, der das mit möglich gemacht hat, aber insgesamt haben wir heute einfach alles richtig gemacht.