S - wie Startaufstellung

Zum 14. Mal in dieser Saison stehen die Silberpfeile beim 18. Rennen des Jahres in Startreihe eins. Nico Rosberg hat sich auch in Brasilien gegen Teamkollege Lewis Hamilton durchgesetzt. Der Vorjahressieger steht damit zum sechsten Mal in diesem Jahr auf Position eins. "Ich bin sehr zufrieden. Das ist eine gute Ausgangslage für morgen", so der Deutsche am Samstag.

Hinter der reinen Silberpfeil-Startreihe teilen sich Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen Startreihe zwei. Nico Hülkenberg und Daniil Kvyat attackieren aus Reihe drei, während der um drei Plätze zurückversetzte Valtteri Bottas von Position sieben in das Rennen geht. Neben dem Finnen startet Lokalmatador Felipe Massa vor Max Verstappen und Carlos Sainz in Reihe fünf.

S - wie Start

Gab es zuletzt in Mexiko einen außerordentlich langen Weg bis zur ersten Kurve, sind es in Brasilien gerade einmal 334 Meter vom Startplatz von Pole-Sitter Nico Rosberg bis ins Senna-S. Wer beim Erlöschen der Ampeln eine schnelle Reaktionszeit zeigt, hat somit gute Chancen, seine Position zu behaupten oder sogar zu verbessern, schließlich spielt der Windschatten bei einem solch kurzen Weg keine Rolle. "Es ist nicht sehr weit bis Kurve eins - das hilft, wenn man Erster ist", betonte Rosberg. Hohe Crashgefahr gibt es im Mittelfeld, wenn mehrere Autos nebeneinander versuchen, sich durch das Geschlängel zu quetschen. Gut möglich, dass Bernd Mayländer mit seinem Safety Car früh im Rennen auf den Plan gerufen wird.

Wer wird am Sonntag die Nase vorne haben?, Foto: Sutton
Wer wird am Sonntag die Nase vorne haben?, Foto: Sutton

S - wie Setup

Das Autodromo Jose Carlos Pace stellt die Fahrer und Ingenieure vor die Herausforderung, den richtigen Kompromiss zwischen den beiden langen Geraden und dem kurvigen Infield zu finden. Fährt man mit zu viel Abtrieb, mangelt es am Top-Speed, was das Überholen schwierig macht, sind die Flügel hingegen zu flach, verliert man im zweiten Sektor zu viel Zeit und kommt mit zu großem Rückstand auf die Start- und Ziel-Gerade. Weiters gilt es Augenmerk bei der Fahrzeugabstimmung auf die Bodenwellen, den brüchigen Asphalt sowie die neuen höheren Kerbs richten. "Der Fakt, dass es eine kurze Strecke ist, heißt aber nicht, dass es leicht ist, das richtige Setup zu finden", warnt Kimi Räikkönen.

S - wie Spannung

Das deutsche Duell: Nico vs. Seb, Foto: Sutton
Das deutsche Duell: Nico vs. Seb, Foto: Sutton

Während sich Lewis Hamilton bereits in Austin die Weltmeisterkrone gesichert hatte, ist der Kampf um den Vizetitel noch in vollem Gange. Mit 272 Punkten hat Nico Rosberg aktuell den zweiten Platz für sich beansprucht, doch auch Sebastian Vettel hofft mit seinen 251 Zähler noch auf Platz zwei in der WM-Wertung.

Das "deutsche Duell" geht somit in Brasilien in die vorletzte Runde der Saison. Vorjahressieger Rosberg hat mit seiner Pole Position die weitaus bessere Ausgangslage, doch das ist für Vettel noch lange kein Grund den Ehrgeiz zu verlieren. Einen Plan für Sonntag hat sich der Ferrari-Pilot auch schon zurechtgelegt. Mit einem "Raketenstart" will er gleich zu Beginn die Silberpfeile attackieren, und danach auf die perfekte Strategie setzen: "Wir können ein wenig spielen und werden damit versuchen Mercedes unter Druck zu setzen", erklärte Vettel am Samstag.

S - wie Strategie

Vorausgesetzt, es gibt ein Rennen auf trockener Strecke, dürften die meisten Teams auf eine Zwei-Stopp-Strategie setzen. Aufgrund des starken Abbaus der weichen Reifen ist davon auszugehen, dass die Medium-Pneus nach dem Start-Stint die bevorzugte Wahl darstellen werden. "Unsere Herangehensweise sah im Qualifying vor, die Prime-Reifen für das Rennen zu schonen. Deshalb fuhren wir die gesamte Session auf den Option-Reifen", bestätigt Mercedes-Technikchef Paddy Lowe. Ob der Kürze der Strecke und des damit verbundenen Verkehrs ist allerdings auch eine Drei-Stopp-Strategie denkbar mit einem längeren letzten Stint auf den Mediums.

S - wie Strecke

Das Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo ist eine der wenigen verbliebenen Strecken der alten Schule und daher bei Fans und Piloten gleicher Maßen beliebt. "Der Kurs hat gute Höhenunterschiede und ist recht schnell, es ist eine kurze Runde und es gibt ein paar gute Überholstellen - schön zu fahren", freut sich Daniil Kvyat auf das Rennen.

Highlight und sogleich die beste Überholmöglichkeit am 4,903 Kilometer langen Kurs ist die berüchtigte erste Kurve, das Senna-S, benannt nach der brasilianischen Formel-1-Legende Ayrton Senna. Interlagos gilt trotz der Neuasphaltierung als Waschbrettkurs. High-Speed Kurven und nur schmale Auslaufzonen erfordern zudem höchste Konzentration von den Fahrern. Und auch in puncto Reifenmanagement leisten die Piloten Schwerstarbeit - der häufige Richtungswechsel belastet permanent die Pneus. Weil zudem eine wirklich lange Gerade fehlt, kühlen sie auf der Runde auch kaum ab.

Das Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos, Foto: Sutton
Das Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos, Foto: Sutton

S - wie Sonntagswetter

Seit Beginn des Rennwochenendes hängt der drohende Regen wie ein Damoklesschwert über Interlagos, allerdings öffnete der Himmel seine Schleusen bis dato nur, wenn gerade keine Session auf dem Programm stand. Für den Rennsonntag stellen sich die Prognosen nicht anders dar: Die Regenwahrscheinlichkeit ist gegeben, ob es jedoch tatsächlich Nass von oben geben wird, lässt sich kaum seriös vorhersagen. Die Teams könnten also zum raschen reagieren gezwungen werden, da der Wind Regenwolken schnell in Richtung Strecke wehen kann. Keine Überraschungen gibt es indessen beiden Temperaturen, diese werden sich rund um 23 Grad bewegen und damit kühler als am Freitag und Samstag ausfallen.