Repeat-Knopf drücken, bitte. So lässt sich die Herangehensweise von Williams an den Brasilien Grand Prix am besten zusammenfassen. Im vergangenen Rennen in Mexiko fuhr das Team durch Valtteri Bottas einen Podestplatz ein, gleiches soll auch in Brasilien gelingen. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht, schließlich gelang genau das Felipe Massa 2014 bei seinem Heimrennen. "Ich liebe die Strecke und sie ist aus meiner Sicht eine der besten. Ich habe dort immer gute Ergebnisse erzielt und freue mich darauf, hoffentlich ein weiteres großartiges Resultat zu erreichen", wünschte sich Massa.

2014 hatte der Brasilianer in einem chaotischen Rennen mit einer 5-Sekunden-Strafe und einem Stopp an der falschen Box für einiges an Aufregung bei seinen Landsleuten gesorgt. Sobald er aber zusammen mit den Mercedes' auf dem Podium stand, war die brasilianische Seele mehr als versöhnt und feierte ihren Helden. "Die Leidenschaft der Fans ist fantastisch. Ihre Emotionen und ihre Nähe zu mir als Fahrer - es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, zuhause zu fahren. Diese Erfahrung ist schwierig zu beschreiben", schwärmte Massa.

Gute Chancen für Williams

Valtteri Bottas holte in Mexiko seinen zweiten Podestplatz der Saison, Foto: Sutton
Valtteri Bottas holte in Mexiko seinen zweiten Podestplatz der Saison, Foto: Sutton

Teamkollege Bottas kommt mit viel Rückenwind von seinem Mexiko-Podiumsplatz nach Brasilien. Den benötigt der Finne auch, denn bisher war Sao Paulo kein gutes Pflaster für ihn. Bottas hat sich nun fest vorgenommen, 2015 endlich seine Fehde mit der Strecke zu beenden. "Ich hatte in der Vergangenheit nicht gerade die besten Rennen in Brasilien, aber ich freue mich darauf, das zu korrigieren", erinnerte der Finne. "Hoffentlich gelingt mir dieses Mal ein gutes Ergebnis."

Dafür gilt es aber nicht nur, Kollisionen aus dem Weg zu gehen, sondern auch die starke Konkurrenz hinter sich zu lassen. "Wir werden versuchen, mit Ferrari und Red Bull um die Chance auf einen Podiumsplatz zu kämpfen. Das wird das Ziel", erklärte Bottas die Marschrichtung. Kein einfaches Unterfangen gegen starke Gegner - aber keineswegs unmöglich. Besonders der erste Sektor mit seinen langen Geraden sowie die Bergauf-Passage vor Start/Ziel kommen der Aerodynamik und der Mercedes-Power des Williams entgegen. "Der schwierige Part wird, die Performance des Autos in Sektor zwei richtig hinzubekommen", warnte Perfomance-Chef Rob Smedley.

Platz drei bei den Konstrukteuren

Eine Platzierung weit vorne, zumindest aber vor den beiden Red Bull, wäre für Williams auch in anderer Hinsicht entscheidend. Mit 243 Punkten liegt das Team aktuell auf Rang drei der Konstrukteurs-Wertung und hat 71 Zähler Vorsprung auf Red Bull. Holt die Mannschaft aus Grove in Brasilien mehr Punkte als Red Bull oder verliert maximal 27 Zähler auf den direkten Konkurrenten, ist Williams Rang drei wie bereits 2014 nicht mehr zu nehmen.

Platz drei in der Konstrukteurswertung ist das Ziel in Brasilien, Foto: Sutton
Platz drei in der Konstrukteurswertung ist das Ziel in Brasilien, Foto: Sutton

Williams: Sao Paulo Bilanz

Williams in Sao Paulo: Für den ruhmreichen Rennstall aus Grove stehen in Sao Paulo vier Siege zu Buche. Zum ersten Mal gewann 1992 Nigel Mansell, danach folgten Damon Hill (1996), Jacques Villeneuve (1997) und Juan Pablo Montoya 2004.

Felipe Massa in Sao Paulo: Der Brasilianer feierte in seiner Heimat zwei Siege, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Während Massa seinen Triumph 2006, den ersten in Diensten von Ferrari, als schönsten Moment seiner Karriere bezeichnete, weinte er 2008 bittere Tränen, nachdem Lewis Hamilton ihn doch noch vom WM-Thron gestoßen hatte. Im Vorjahr schaffte Massa als Dritter zum insgesamt fünften Mal den Sprung auf das Podium.

Valtteri Bottas in Sao Paulo: Der Finne war 2013 zum ersten Mal in Brasilien am Start und schied nach einer Kollision mit Lewis Hamilton aus. Im Vorjahr nahm Bottas als Zehnter hingegen einen Punkt mit.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Williams reist mit großen Ambitionen nach Sao Paulo und muss aufpassen, nicht enttäuscht zu werden. Der FW37 hat durch die Mercedes-Power sicher einen kleinen Vorteil in den schnellen Passagen, aber Ferrari lauert nicht weit dahinter. Und vor allem im winkligen zweiten Sektor sollte die Scuderia die besseren Karten haben. Läuft der Brasilien GP normal ab - was zugegeben selten vorkommt -, sollte sich Williams keine zu großen Hoffnungen auf einen Podiumsplatz machen. Ferrari dürfte das bessere Gesamtpaket haben, Red Bull sollte für Massa und Bottas aber auf jeden Fall machbar sein - zumal Massa seinen Heimat-Boost hat. (Marion Rott)