Was mir als erstes, abgesehen von der Hitze, in Bahrain aufgefallen ist, waren die enormen Fortschritte, welche die Organisatoren mit der Anlage gemacht haben. Sie haben den Paddock seit dem letzten Jahr aufgepeppt und überall Palmen aufgestellt - im letzten Jahr standen diese noch in Kübeln, jetzt haben sie ein Bewässerungssystem installiert. Die Liebe zum Detail ist einfach nur beeindruckend.
Ein weiterer Fortschritt kann bei der Straßenanbindung verzeichnet werden. Im letzten Jahr war es eine schmutzige Straße durch kleine Dörfer und die Wüste; nun ist es eine dreispurige Autobahn!
Zudem bauen sie gerade ein Streckenzentrum. Sie haben schon einen Offroad-Kurs gebaut, dem nun ein Rallyesprint-Kurs, ein Quad-Kurs, ein internationaler Kart-Kurs, eine Rennschule und sogar eine Tontaubenschussanlage folgen sollen. Um alles abzurunden entstehen auch noch ein Hotel und ein Freizeitkomplex nah an der Strecke, was schlappe 750 Millionen Dollar kostet. Vor einigen Jahren war all dies noch eine Kamelfarm!
Am Donnerstag erledigte ich meine üblichen Arbeiten rund um die Strecke. Den Fahrern erging es ähnlich: Einige fuhren mit einem Roller herum, aber die meisten bevorzugen es zu laufen, damit sie die Änderungen an der Streckenoberfläche, den Kerbs und den Auslaufzonen sehen können.
Dies ist eine gute Gelegenheit einige hübsche Fotos zu machen. Jenson kam auf seinem Moped vorbei. Er hatte seine Haare zusammengebunden, da er sie derzeit ziemlich lang wachsen lässt, und hatte eine riesige Rayban Sonnenbrille auf, wie sie sonst nur die Polizisten in Amerika tragen. Er sah aus, als ob er dem Film Easy Rider entsprungen wäre!
Als ich am Donnerstag durch den Paddock lief, begegnete ich Peter Sauber wie er über seinem Auto lehnte. Es waren keine Mechaniker da und das Auto stand bereit für eine Boxenstoppübung. Deshalb war es seltsam ihn dabei anzutreffen wie er den Wagen inspizierte. Ron Dennis würde man so nie für jeden sichtbar vorfinden!
In meiner letzten Kolumne sprach ich über Tonio Liuzzi und seine Kameralektion. In Malaysia arbeitete er mit einer kleinen Weitwinkellinse. Diesmal gaben wir ihm etwas größeres - eine 500mm Linse.
Er scheint noch immer zu glauben, dass man sich in diesem Job ausruhen könne! Vielleicht versuchte er aber auch nur eine andere Perspektive von den Formula Uno Girls zu bekommen, die in der Red Bull Hospitality herumstanden. Dies jedenfalls ist meine Theorie!
Aber das ist in Ordnung, er suchte nur nach einer anderen Perspektive, was alle Fotografen machen. Ich sagte zu Tonio: "Immer schön weiter üben, aber Du bist vor der Kamera besser als dahinter!"
Nach dem 2. Qualifying am Sonntagmorgen kamen die Top-3 durch den Parc Fermé zurück und ich sah Schumacher wie er Alonsos Renault anschaute und die Reifen studierte. So etwas habe ich bei ihm seit ungefähr fünf oder sechs Jahren nicht mehr gesehen - seit McLaren seine Hauptrivalen waren. Ich schätze, dass er seitdem keinen Grund mehr hatte sich mit den anderen Autos abzugeben, da Ferrari den besten Wagen hatte.
Einer der anwesenden VIPs war Scheich Maktoum aus Dubai, den die Fahrer sehr genau kennen, da sie alle zur Streckeneröffnung im letzten Jahr eingeladen waren. Der Scheich sprach mit Button und Ralf Schumacher und sagte "Wie viele Häuser hast Du, Jenson? Du hast sieben oder?" Dann drehte er sich zu Ralf um und sagte: "Wie viele hast Du jetzt - es sind fünf oder bist Du an Jensons Zahl dran?" Ralf antwortete: "Ich hole auf ihn auf, ich bin fast dran!"
Dabei denke ich mir nur "Oh Mann, dafür geben diese Jungs also all ihr Geld aus - für Häuser". Einer der reichsten Ex-F1-Fahrer ist Eddie Irvine. Der Grund hierfür ist, dass er so viele Grundstücke rund um die Welt hat!
Für die Fahrerparade nutzten die Organisatoren diesmal große Militärfahrzeuge. Ich machte Fotos von Webber, Heidfeld, Monteiro und Karthikeyan wie sie in einem dieser Dinger, die aussehen wie Truppentransporter ohne Dach, sitzen und in der nächsten Sekunde brüllte Webber "Raaaahhhh!" wie ein Löwe. Es war urkomisch, da es aussah als ob sie in einem Käfig saßen - sie konnten herausschauen, aber sie schauten durch die Gitterstäbe.
Natürlich muss ich auch Bernie wieder erwähnen, da ich ja praktisch sein Jäger bin. Er drehte seine Runden in der Startaufstellung, schüttelte Hände, sprach mit diversen Leuten und er hatte einige Prinzen bei sich, die er den Fahrern und Teamchefs vorstellte. Als er letztlich zu Michael Schumachers Auto kam, war Michael kurz davor seinen Helm aufzusetzen und sich hineinzusetzen. Aber Bernie flüsterte kurz etwas in Jean Todts Ohr und Michael nahm den Helm und seine Schutzhaube wieder ab und wartete darauf die Prinzen zu begrüßen.
Man kann Bernie immer daran arbeiten sehen, wie er die gesamte Szenerie dirigiert. Diesmal hatte er zwei Bodyguards dabei. Normalerweise hat er nur einen. Also hat er vielleicht sein Geld verdoppelt, wer weiß das schon...
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