Mark Smith übernahm erst im Sommer die Stelle des Technik Direktors bei Sauber. Mit dem Briten im Team soll der 2016er-Bolide ein voller Erfolg werden. Doch die Arbeit daran hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com blickt Smith auf seine Anfänge bei Jordan und Renault zurück.

Eine Frage des Budgets

Smith vergleicht seine Arbeit von früher zu heute, Foto: Sutton
Smith vergleicht seine Arbeit von früher zu heute, Foto: Sutton

Seine Karriere in der Königsklasse begann Smith 1990. Damals heuerte der Brite bei Neueinsteiger Jordan an. Sein erstes Projekt: Die Arbeit am Jordan 191, dem Boliden der ersten Saison. "In den ersten beiden Saisonen bin ich noch nicht mal mitgereist", erinnert sich Smith an seine Anfänge im Formel-1-Zirkus. "Im dritten Jahr wurde ich dann Dateningenieur an Rubens Auto." Rubens Barrichello bestritt 1993 sein Rookie-Jahr bei Jordan.

Elf Jahre lang arbeitete Smith bei Jordan, bevor er 2001 zu Renault wechselte. Mit den Jahren entwickelten sich dabei nicht nur Smith' Fähigkeiten, sondern auch die Arbeit am Boliden selbst, wie sich der Brite im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com erinnert. "Mein Gefühl - das kann auch falsch sein - ist, dass wir damals immer Wege gefunden haben, um die Dinge zu finanzieren. Wenn wir beispielsweise eine Aufhängung wollten, die weniger nickt, dann haben wir nicht darüber nachgedacht, ob wir das machen könnten. Es ging nicht nur um das Budget. Wir haben die Teile designt, sie wurden hergestellt und wir haben sie getestet", vergleicht er die Situation mit heute.

Diese Art der Entwicklung beanspruchte aber auch schon damals ein enormes Budget. "Ich habe aber das Gefühl, dass damals für mehr Teams viel mehr Geld zur Verfügung stand", meint der Brite. "Als ich zum Beispiel bei Jordan war, haben wir bei null begonnen. Aber es wurde immer ein Weg gefunden, um es zu finanzieren", erinnert sich Smith. "Ich denke, damals konnte man einfacher Sponsoren finden", erklärt sich der Technik Direktor diesen Umstand. Bei Renault gestaltete sich dieser Prozess noch einfacher - Flavio Briatore sei Dank. "Bei Renault hatten wir ein ziemlich gesundes Budget. Flavio Briatore war ziemlich gut darin, Partner und Sponsoren zu finden."

Prioritäten setzen

Dieser "Luxus" ist heutzutage bei kleinen Rennställen nicht mehr vorstellbar. "Heute ist das bei Teams wie Sauber anders. Wir müssen sehr viel vorsichtiger dabei sein, wo wir die Prioritäten setzen. Es ist schwierig, viel reinzuwerfen", erklärt Smith im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Deswegen simulieren wir nun die Dinge. Das konnten wir damals nicht. Heute würden wir mit der Aufhängung Simulationen machen, statt teuer testen zu gehen. Wir müssen akzeptieren, dass wir ein limitiertes Budget haben und daraus das Meiste machen", erklärt Smith.

Und Erfolg, das bedeutet im Schweizer Traditionsrennstall nicht unbedingt der Sieg der Formel-1-Weltmeisterschaft, sondern viel mehr zählen aktuell der Fortschritt und die Effizienz. "Es gibt ein Limit für ein kleines Team. Alles um Platz drei und vier in der Weltmeisterschaft ist unrealistisch", erklärt Smith. "Das Ziel ist wahrscheinlich das vordere Mittelfeld. Es kann ziemlich mühsam sein, vom hinteren zum vorderen Ende des Mittelfelds zu gelangen", weiß der 54-Jährige aus seiner Erfahrung. "Wir müssen im Moment erst diese Lücke schließen, um dort reinzukommen."

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