Lewis Hamilton hat das erste Rennen als frischgebackener Weltmeister als Zweiter beendet. Der Brite musste sich beim Comeback der Formel 1 in Mexiko seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben, der den Grand Prix vom Start weg dominierte. Hamilton war nie in der Lage, einen Angriff zu lancieren, und wies schlussendlich einen Rückstand von 1,9 Sekunden auf.

Spitze gegen Rosberg

"Nico ist heute sehr gut gefahren - keine Fehler, keine Windböe", konnte sich Hamilton eine kleine Spitze gegen Rosberg nicht verkneifen, der beim letzten Rennen in Austin kurz vor Ende den Sieg verschenkt hatte, weil er wegen einer Windböe von der Strecke abgekommen war. Besonders angetan war der Brite von der unglaublichen Stimmung am Autódromo Hermanos Rodríguez, das mit mehr als 130.000 Zuschauern restlos ausverkauft war. "Es fühlt sich an wie bei einem Fußballspiel. Die Fans sind unglaublich, so etwas habe ich noch nie erlebt", schwärmte Hamilton.

Da der Brite bereits als Weltmeister feststand, konnte er ohne Druck befreit drauf losfahren, an Motivation, den Grand Prix zu gewinnen, mangelte es ihm aber dennoch nicht. "Ich hatte wirklich viel Spaß. Ich pushte sehr hart, gab absolut alles und ich glaube, dass ich eine bessere Pace als Nico hatte. Aber leider kann man hier einem anderen Auto nicht folgen", erklärte Hamilton, warum es allerdings nie zu einer wirklichen Attacke auf die Spitze kam. "Je näher man rankommt, desto mehr verhält es sich wie mit zwei negativen Polen eines Magneten - man stößt sich gegenseitig ab. Dagegen konnte ich überhaupt nichts unternehmen."

Mercedes verteidigt Strategie

Für zwischenzeitliche Aufregung sorgte Mercedes' Entscheidung, die Piloten aus Sicherheitsgründen noch ein zweites Mal zum Boxenstopp zu rufen. Nachdem Rosberg gestoppt hatte, weigerte sich der zu diesem Zeitpunkt in Führung liegende Hamilton zunächst, ebenfalls zu stoppen, lief die Boxen nach intensivem Funkverkehr schlussendlich aber doch an und gab die Spitze damit wieder ab.

Mercedes stoppte zwei Mal, Foto: Sutton
Mercedes stoppte zwei Mal, Foto: Sutton

"Bei den Boxenstopps gab es keinen großen Stress. Zu diesem Zeitpunkt habe ich einfach nicht der Entscheidung zugestimmt, einen zweiten Stopp einzulegen. Das war alles. Das Team trifft diese Entscheidungen und ich halte mich daran", klärte Hamilton auf. "Diesmal war ich mir im ersten Moment nur eben nicht ganz sicher. Wie sich herausgestellt hat, gab es dann auch eine Safety-Car-Phase. Ich vertraue den Jungs komplett und wir haben als Team immer noch einen Doppelsieg geholt."

Letztlich erwies sich die Entscheidung der Silberpfeile in der Tat als richtig, weil kurz nach dem Reifenwechsel das Safety Car auf die Strecke geschickt wurde. Hätte Hamilton nicht gestoppt, wäre er gegenüber der Konkurrenz deutlich im Nachteil gewesen. "Aus unserer Sicht war es eine Vorsichtsmaßnahme: Nach dem ersten Stint auf den Option-Reifen haben wir einen höheren Reifenabbau festgestellt, als wir erwartet hatten. Einer der Reifen von Lewis war sogar bis auf 0% Gummi herunter. Der Stint, den wir mit dem Prime-Reifen fahren wollten, war bereits am Limit", erklärte Motorsportchef Toto Wolff.

"Mit dieser Information im Hinterkopf und einem Vorsprung auf das nächste Auto, der einen Boxenstopp ermöglichte, war es die weniger riskante Option, beide Autos noch einmal hereinzuholen", so der Österreicher weiter, der Hamilton Skepsis durchaus verstehen konnte. "Lewis hatte dazu einige Fragen, aber das ist ganz normal. Rennfahrer haben Emotionen und wenn sie nicht jedes Mal gewinnen wollten, wären sie nicht die Talente, die sie sind. Aber wir haben am Kommandostand den Überblick und Lewis folgte unserer Anweisung, an die Box zu gehen. Danach kam das Safety Car heraus und machte das Thema obsolet: Wir hätten ohnehin mit beiden Autos frische Reifen abgeholt."