Die derzeitige Diskussion um die Einführung günstigerer Hybrid-Antriebe erhitzt die Gemüter. Das Veto, das Ferrari zur Kostendeckelung der Motoren für die kleineren Teams eingelegt hat, verteidigt Teamchef Maurizio Arrivabene. "Es ist ganz einfach. Wir haben unser Veto eingelegt und damit unser kommerzielles Recht als Antriebshersteller gewahrt", sagte der Italiener am Rande des Großen Preises von Mexiko.

Angesichts der Gewinne, die Ferrari erzielt, sieht Arrivabene keinen Grund, sich zu rechtfertigen. "Wir sprechen hier über unsere kommerziellen Rechte, nicht über Budgets oder ähnliches. Wenn dich jemand darum bittet, etwas nach einer Spezifikation herzustellen, dann machst du das dementsprechend auch. Und was bleibt dir anderes übrig, wenn dir jemand den Preis dafür vorschreiben möchte", fragt sich der Ferrari-Teamchef.

Entscheidung für Ferrari, nicht gegen die Anderen

Allerdings solle dabei nicht der Eindruck entstehen, Ferrari seien die finanziellen Probleme der Kundenteams egal. "Es geht hier nicht darum, Position gegen andere Teams zu beziehen, sondern darum, seine Rechte als Geschäftsführer zu verteidigen. Für alles andere sind wir offen, eine Lösung zu finden", so Arrivabene. "Wie Mercedes fallen auch für uns als börsennotiertes Unternehmen Kosten für Forschung und Entwicklung an, die wieder abgefangen werden müssen. Ich kenne kein Unternehmen, das sein Produkt verschenkt oder zum Selbstkostenpreis veräußert."

Arrivabene betont, dass der Schritt, vom Vetorecht Gebrauch zu machen, wohlüberlegt war: "Wir legen unser Veto nicht bei jedem Treffen ein. Wenn wir es aber tun, dann geschieht das mit Bedacht", so der Italiener. "Wir machen es, wenn es unserer Meinung nach notwendig ist." Unterstützung erfährt Ferrari dabei von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Das ist ein kontroverses Thema und wie bei vielen Dingen gibt es kein Schwarz oder Weiß."

Wolff und Arrivabene einer Meinung

"Es gibt ein Regelwerk, das vor zwei Jahren eingeführt worden ist. Wir haben vor vier, fünf Jahren damit begonnen, Motoren auf Grundlage dieser Regeln zu entwickeln", so Wolff. "Man muss kalkulieren, wie viel man für die Motoren verlangen kann und wie viel Geld man benötigt, um die Ausgaben wieder einzuholen. Als Unternehmen ist es schwierig, wenn einem ein Preis aufgezwungen wird. Ich verstehe Ferraris Standpunkt genauso, wie ich die schwierige Situation der kleinen Teams nachvollziehen kann. Wir werden uns weiterhin der Kostenreduzierung widmen."