Im Mercedes-Lager ist normalerweise Lewis Hamilton für seine Touren mit unbezahlbaren Supersportwagen bekannt. Im Rahmen des US Grand Prix drehte Nico Rosberg kurzerhand den Spieß herum. Der Vize-Weltmeister reiste mit einem der legendären Mercedes SL 300 an die Strecke. Ein Sammler aus Texas stellte Rosberg einen der wohl schönsten Sportwagen aller Zeiten für seine Fahrt zur Verfügung. Im schwarzen SL 300 Roadster samt roter Lederausstattung düste er zum Circuit of the Americas.

Rosberg gilt als großer Oldtimer-Fan und nutzt jede Gelegenheit, um in einem der zahlreichen Mercedes-Klassiker ins Lenkrad zu greifen. Dabei gilt der 300 SL – ob als Flügeltürer oder als Roadstar-Version – als Prunkstück. Der W 198 II wurde zwischen 1957 und 1963 gebaut. Die Stückzahl betrug insgesamt 1.858 Einheiten. Schon zu damaligen Zeiten war der SL 300 mit einem Verkaufspreis von rund 32.000 Euro alles andere als ein Schnäppchen.

Wer sich heute glücklich schätzen darf, einen SL 300 in der Garage stehen zu haben, braucht sich um seine Zukunft keine großen Gedanken mehr zu machen. Ein gut erhaltener SL 300 wird heutzutage mit bis zu 1,5 Millionen Euro gehandelt. Schon damals konnten sich nur wenige Menschen den W 198 leisten. Zu Neuwagenkäufern gehörten Superstars wie Juan Manuel Fangio, Tony Curtis, Gina Lollobrigida, Zsa Zsa Gabor, Romy Schneider, Clark Gable oder Gunter Sachs.

Für die damalige Zeiten waren die Werte des SL 300 absolut beeindruckend. Der Viertakter leistete 215 PS und benötigte für den Sprint von 0 auf 100 km/h gerade einmal 10 Sekunden. Je nach Übersetzung war der Flügeltürer bis zu 250 km/h schnell. Die Zahl 300 steht für ein Zehntel des Hubraums in Kubikzentimeter gemessen. Die Zusatzbezeichnung SL soll die Kurzform für Sport Leicht oder auch Super Leicht sein.