Zum Russland GP bringt Reifenhersteller Pirelli nach einem Rennen Pause wieder seine superweichen und weichen Pneus an die Schwarzmeerküste. Noch dazu erinnert das Layout des Sochi Autodrom mit seinen unzähligen langsamen wie eckigen Kurven mehr an Singapur als an Japan. Für Ferrari eine ideale Kombination. Also ein sicherer Sieg und keine Chance für Mercedes gegen die Roten? Geht mit der Scuderia jetzt das Cavallino Rampante durch?

Nein. Trotz der - zugegeben erstklassigen - Vorrausetzungen für eine neuerliche Silberpfeil-Jagd kommen aus Maranello im Vorfeld des Großen Preises von Russland zurückhaltende Töne. "Unser Teamchef Maurzio Arrivabene hat betont, dass diese Strecke unserem Auto nicht unbedingt liegen muss", sagt Chef-Pressemann Alberto Antonini.

Auch, dass Pirelli Ferraris Lieblingsreifen bereithält, müsse sich nicht zwingend erneut als Vorteil erweisen. Hintergrund seien die überaus speziellen Bedinungen in Sochi. "Trotz der Tatsache, dass uns diese Mischungen bei den vorherigen Events gut gelegen haben, müssen wir sehr vorsichtig an Sochi herangehen, weil uns dort ein sehr geringes Grip-Level erwartet. Das könnte auch die aerodynamische Performance berühren, sodass wir nicht voll davon ausgehen, dass uns diese Strecke unbedingt entgegen kommen muss", sagt Antonini.

Ferrari warnt vor Unvorhersehbarkeiten

Als Fan des russischen Grand Prix' outet sich Antonini ohnehin nicht. "In Sochi herrscht eine spezielle und spektakuläre Stimmung, mitten im olympischen Dorf geabaut und am Rande des Schwarzen Meeres gelegen. Für den Kurs selbst gilt das nicht, es gibt nur einen schnellen Abschnitt zwischen den Kurven drei und vier, den die Fahrer mit Vollgas nehmen. Die anderen Kurven sind recht langsam, fast nur 90-Grad-Kurven", kritisiert Antonini die Eintönigkeit des Autodroms.

Ferrari: Sochi Bilanz

Ferrari in Sochi: Ferrari fuhr bei der ersten Ausgabe des Russland GP zwar am Podium vorbei, mit den Plätzen sechs und neun sorgten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen aber dennoch für Punkte.

Sebastian Vettel in Sochi: Vettel erreichte im letzten Jahr, als er noch für Red Bull fuhr, in Sochi den achten Platz.

Kimi Räikkönen in Sochi: Der Finne musste sich in der Vorsaison mit der neunten Position zufriedengeben.

Räikkönen und Vettel kamen im Vorjahr hintereinander ins Ziel, Foto: Sutton
Räikkönen und Vettel kamen im Vorjahr hintereinander ins Ziel, Foto: Sutton

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ferrari stapelt vor dem Russland GP tief. Ihr gutes Recht. Trotzdem wird die Scuderia stark sein und Mercedes ernsthaft herausfordern können, sollte der Reifenverschleiß dank der weicheren Mischungen und des nun eingefahrenen Asphalts in Sochi tatsächlich größer sein als 2014. Den Gefallen, auf die Ferrari-Tiefstapelei hereinzufallen und die Zügel schleifen zu lassen, wir Mercedes allerdings auch nicht. Dazu sitzt der Singapur-Stachel noch zu tief. (Jonas Fehling)