Noch im vergangenen Jahr herrschte bei Ferrari Alarmstufe Rot: kein Sieg und nur Rang vier in der Konstrukteurs-Wertung. Nach dem Weggang von Fernando Alonso und der Verpflichtung von Sebastian Vettel bekam Kimi Räikkönen einen guten Freund an die Seite, zudem bewies Technikdirektor James Allison beim SF15-T ein glückliches Händchen, so dass die Scuderia mit drei Rennsiegen zum Mercedes-Jäger Nummer eins avancierte.

Der noch in der vergangenen Saison deutlich unterlegene Ferrari-Motor läuft im Jahr 2015 zudem wie ein Uhrwerk und lässt die Italiener auch auf Hochgeschwindigkeitsstrecken Kontakt zum Branchenprimus Mercedes halten. "Wir haben uns selber überrascht"; gibt Kimi Räikkönen nun zu. "Wir haben in Monza erwartet, dass es etwas schwieriger werden würde, aber wir waren gut. Suzuka war auch nicht schlecht, auch weil uns die Strecke nicht so liegt."

Kimi Räikkönen und Maurizio Arrivabene sind sich des Fortschritts bei Ferrari bewusst, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen und Maurizio Arrivabene sind sich des Fortschritts bei Ferrari bewusst, Foto: Sutton

Lücke zu Mercedes kleiner geworden

"Japan hat aber gezeigt, dass wir die richtigen Dinge machen. Außerdem wissen wir, wo unsere Schwächen liegen", so der Finne weiter. Trotzdem seien die Maßnahmen zur Fehlerbehebungzu diesem Zeitpunkt der Saison nur begrenzt umsetzbar. Deswegen werde es schwer werden den Rückstand in diesem Jahr vollständig zu egalisieren. "Ich bin mir aber sicher, dass wir weiter Fortschritte machen und nach und nach - auch mit Blick auf das nächste Jahr - in eine bessere Form kommen werden.

Auch Räikkönens Teamchef Maurizio Arrivabene sieht seine Mannschaft auf dem richtigen Weg, um in der kommenden Saison Mercedes zu stürzen. Gerade der Vergleich zwischen Ferrari und Mercedes auf zwei High-Downforce-Strecken wie Silverstone und Suzuka würde einen Fortschritt erkennen lassen, so Arrivabene.

"Wenn man die Lücke die wir in Silverstone hatten, mit der in Suzuka vergleicht: sie ist kleiner. Außerdem habe ich schon oft gesagt, dass Strecken wie Suzuka nicht sehr gut zu unserem Auto passen", stimmt Arrivabene in den Tenor seines Fahrers ein. "Natürlich hilft nach dem Update von Monza der neue Motor sehr. Das Auto ist aber mehr oder weniger das gleiche. Deshalb bin ich natürlich stolz auf die Arbeit unserer Ingenieure, auf unser gesamtes Team und speziell auf unsere Motoren-Abteilung."

Auch Mercedes spürt den wiedererstarkten Verfolger im Nacken. Der Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzende bestätigt, dass die Silberpfeile in Ferrari einen ernstzunehmenden Gegner gefunden haben. "Sie sind ein ernstzunehmender und hervorragender Gegner", so der Österreicher. "In Singapur waren sie so gut, dass sie uns Kopfzerbrechen bereiteten. Das war ein Rückschlag, der uns etwas verunsichert hatte", gibt Lauda nach dem Japan GP zu.