Mit großer Spannung war die routinemäßige FIA-Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Großen Preis von Japan erwartet worden. Das Interesse galt vor allem Jenson Button, der britischen Medienberichten zufolge in Suzuka sein Karriereende bekanntgeben wollte. Doch das Rücktritts-Statement des aktuell längst dienenden Formel-1-Piloten blieb aus.

"Es gibt seit dem letzten Rennen nichts Neues", vertröstete der McLaren-Pilot die versammelte Journaille. "Es gibt keine weiteren Informationen, die ich euch geben kann, ihr müsst noch ein bisschen warten. Wir sind in guten Gesprächen, das Team und ich. Das ist es."

Darauf festlegen, auch nächstes Jahr in der Formel 1 am Start zu sein, wollte sich Button jedenfalls nicht. Der Brite wird mit der Rolle des Moderators der BBC-Sendung Top Gear in Verbindung gebracht, zudem steht ein Engagement auf der Langstrecke nach dem Vorbild von Mark Webber im Raum. "Es gibt so viele Möglichkeiten, was nächstes Jahr passieren kann. So viele Möglichkeiten...", gab sich der Weltmeister von 2009 hinsichtlich seiner Zukunft kryptisch.

Späte Entscheidung wird sich nicht wiederholen

Buttons aktueller Vertrag wurde erst nach dem Saisonende 2014 abgeschlossen, was dem Briten sauer aufstieß. Diesmal ist daher mit einer wesentlich früheren Entscheidung zu rechnen. "Das ist völlig anders als im letzten Jahr, es könnte nicht unterschiedlicher sein", hielt er fest. "Es ist eine tolle Position. Wir arbeiten seit so vielen Jahren zusammen und letztes Jahr war für alle eine schwierige Situation, aber dieses Jahr ist ganz anders. Was immer passiert, wird die richtige Entscheidung sein."

Des Weiteren steht für Button fest, dass er im Falles eines Verbleibs in der Formel 1 nur für McLaren und kein anderes Team antreten wird. Ein Wechsel kommt nicht in Frage. "Wenn ich nächstes Jahr in der Formel 1 fahre, dann nur für McLaren", betonte er. "Gerade dieses schwierige Jahr hat uns eng zusammengeschweißt. Ich will nirgendwo anders sein. Das Team bedeutet mir viel."

Sebastian Vettel, der in der Pressekonferenz neben Button saß, würde einen Rücktritt seines Kollegen jedenfalls bedauern. "Er ist ein großer Charakter. Wir wissen, dass er schnell ist und verdient es, ein Champion zu sein", sagte der Ferrari-Pilot. "Seine Qualität steht außer Zweifel. Er ist ein fairer Kerl sowohl auf als auch neben der Strecke und wir alle mögen ihn aus so vielen Gründen. Daher wäre es ein großer Verlust."

Jenson Button erlebt eine Saison zum Vergessen, Foto: Sutton
Jenson Button erlebt eine Saison zum Vergessen, Foto: Sutton

Keine Lust auf Hinterherfahren

Button hat aufgrund der mangelnden Konkurrenzfähigkeit von McLaren-Honda in dieser Saison bis dato nur magere sechs WM-Punkte gesammelt, was ihn naturgemäß alles andere als zufriedenstellt. "Ich denke, kein Fahrer hat Spaß, wenn er nicht um Siege kämpft", so der 35-Jährige. "Es ist die Herausforderung, an der Spitze zu kämpfen."

Buttons Ausfall vor einer Woche in Singapur war bereits sein sechster in der laufenden Saison. Beim Nachtrennen stellte der Brite seinen unfahrbaren Boliden nach einer Reihe zynischer Funksprüche entnervt ab. "Ich mag es nicht, 14. oder Zehnter zu werden, das bereitet mir keine Freude", stellte er klar. "Aber wenn die Dinge zu deinen Gunsten laufen oder du eine Zukunft siehst, dann gibt es die Möglichkeit, dass die Freude zurückkommt. Nach dem Singapur GP war ich nicht erfreut."

Wichtiges und schwieriges Wochenende

Die japanischen Fans lieben Button, Foto: Sutton
Die japanischen Fans lieben Button, Foto: Sutton

Angesichts der motorlastigen Streckencharakteristik von Suzuka ist fraglich, ob Button in Japan, seiner zweiten Heimat, wie er es selbst nennt, in der Lage sein wird, wesentlich besser als in Singapur abzuschneiden. "Es ist ein großes Wochenende", herrscht bei ihm dennoch eine gewisse Vorfreude vor. "McLaren-Honda fährt auf der Heimstrecke von Honda - wir hoffen, ein gutes Wochenende zu haben."

Die Zuversicht hält sich aber in Grenzen. "Es wird nicht einfach, Punkte zu machen wird schwierig", ist sich Button bewusst. "Aber was die Aerodynamik betrifft, sind wir gut aufgestellt, das sollte uns helfen." Begeistert ist Button vor allem von den japanischen Fans, die ihn mit Geschenken und Maskottchen regelrecht überhäufen. "Das ist ganz speziell!"