Carlos, du hattest im zweiten Training ein Problem mit dem linken Hinterreifen. Lag das an deinem Kontakt mit der Wand?
Ja, in der Tat. Es hatte sich eigentlich nicht wie ein Kontakt angefühlt, im ersten Training hatte ich die Wand deutlich härter getroffen und nichts war passiert. Im zweiten Training dann habe ich sie gestreift und der Reifen ging kaputt. Es liegt wohl auch an der Strecke. Leider wurde auf dem Weg zurück auch noch der Unterboden beschädigt. Daher mussten wir ihn wechseln.

Aber das war es noch nicht mit den Problemen, oder?
Nein, wir hatten zudem noch ein Problem mit dem Sensor. Das lag nicht an dem Reifenschaden, aber ich konnte dennoch nicht so viele Runden drehen und wenn man auf dieser Strecke nicht so viele Runden fahren kann, muss man Kompromisse eingehen. Als ich dann meinen Versuch auf dem superweichen Reifen absolvieren wollte, gab es noch ein Problem mit der Software, wodurch mir im ersten Sektor die Power fehlte. Also es kam schon einiges zusammen. Aber besser alles in einer Session. Morgen läuft es dann hoffentlich besser.

Einige Probleme musste Carlos Sainz Jr. heute wegstecken, Foto: Sutton
Einige Probleme musste Carlos Sainz Jr. heute wegstecken, Foto: Sutton

Die Aufhängung wurde aber nicht beschädigt durch deinen Anschlag an der Wand?
Nein, nein. Ich habe es nochmal gesehen und ich habe die Wand kaum berührt, aber dennoch einen Reifenschaden gehabt. Ich bin hinter ein paar Autos hergefahren, die die Wand auch berührt hatten und nichts ist passiert. So habe ich halt eine halbe Stunde verloren.

Warst du an der Stelle unkonzentriert oder hast du zu hart gepusht?
Es war eine Fehleinschätzung. Wir hatten die Erfahrungswerte aus Monaco und ich wusste auch, wo ich meine Reifen haben muss. Daher dachte ich, dass ich die Wand nicht berührt habe, aber es war leider so und ich lerne aus diesem Fehler.

Apropos Monaco: Hier hat man nur viele 90-Grad-Kurven, die dafür schneller sind. Kommt man dadurch leichter an die Mauern?
Es fehlen hier die Wände, besonders am Kurveneingang. In Monaco sind anstelle der Kerbs Mauern, für den Fahrer ist das schwieriger. Hier sind nur am Kurvenausgang Wände, aber ich habe sie erwischt. (lacht) In Monaco geht es vor allem darum, zu sehen, wo die Mauern am Eingang sind.

In Monaco sind die Mauern der Scheitelpunkt...
Ja. Ich vermisse das etwas, aber auf der anderen Seite ist es hier härter, weil länger und wärmer. Physisch ist es sehr anstrengend. In diesen Punkten ist es hier schwieriger, in Monaco dagegen ist das Fahren anspruchsvoller, denn dort küsst du mit größerer Wahrscheinlichkeit die Wand.

Nachdem du die Performance deines Teamkollegen gesehen hast und das Auto gefahren bist, was denkst du ist möglich an diesem Wochenende?
Der Long Run war ziemlich gut, der Short Run war wegen der Reparatur nicht vorhanden. Was die Performance betrifft, sieht es momentan so aus, als wären wir einen Schritt hinter den Top-4. Ferrari, Mercedes und Red Bull schauen sehr stark aus, danach kommt eine Gruppe mit Force India, McLaren und uns.

Zuletzt waren es schwierige Rennen für dich. In Belgien und Monza lag euch die Charakteristik der Strecke nicht, hier sollte es anders sein. Ändert das deine Herangehensweise?
Nein. Dass uns die Strecke besser liegt, sieht man vor allem am Ergebnis. Aber es ist so wie sonst auch: Man versucht, das Maximum aus dem Auto herauszuholen, so wie in Monza. Dann hoffen wir auf ein sauberes Wochenende und schauen, wo wir landen. Im Moment habe ich keine Ziele, wo ich am Sonntag landen will, ich möchte einfach das Maximum aus dem Auto herauszuholen.

In Monza verpasste Carlos Sainz Jr. nur knapp die Punkte, Foto: Sutton
In Monza verpasste Carlos Sainz Jr. nur knapp die Punkte, Foto: Sutton

Du hattest dich am Funk über das Aufwärmen der Reifen beschwert. Hatte das Max auch oder war das nur bei dir ein Problem?
Auf den Option-Reifen war es schwierig für uns, die Vorderreifen aufzuwärmen. Ich weiß nicht, warum, aber auf der ersten fliegenden Runde fühlen wir den Extra-Grip nicht.

Und wie sehen die Long Runs aus?
Am Ende verabschieden sich die Vorderreifen, was ganz normal ist, wenn man Runde um Runde fährt. Das Auto verhält sich gut, alles funktioniert gut. Wir müssen zwei oder drei Zehntel finden, um schneller zu sein, aber ich denke, jeder muss die heute Nacht noch finden. Wir fallen da nicht aus dem Bild.

Und der Reifenverschleiß generell ist hoch?
Ich hatte gesehen, dass einige Leute Probleme hatten. Wir hatten nicht so viele, nur ein paar. Vielleicht hätte ich mehr riskieren können. Aber es fühlte sich nicht schlecht an.

Du hast also die Reifen geschont?
Ich habe das gemacht, was das Team verlangt hat. Momentan weiß ich daher nicht, wo das Limit ist.