Am Entwurf einer Budgetgrenze oder anderweitigen Sparmaßnahmen wird in der Formel 1 bereits seit Jahren gearbeitet. Vollkommen neu sind viele Ideen daher nicht, vielmehr haben sie sich noch nicht durchgesetzt. Monisha Kaltenborn, ihres Zeichens Chefin eines Teams, das genau auf seinen Haushalt achten muss, erinnert sich an einen Vorschlag aus Zeiten der FOTA, der Formula One Teams Association. Damals habe man überlegt, die Motorenkosten bei fünf Millionen Euro zu deckeln. Doch dazu kam es nicht.

"Ich finde, fünf Millionen ist eine gute Zahl", sagte sie gegenüber Motorsport-Magazin.com. Ob ein Motorenhersteller damit seine Entwicklungskosten decken könne, wisse sie nicht. Sie gehe angesichts der Wirtschaftszahlen jedoch davon aus. "Sicherlich machen sie Gewinne, weil ich davon ausgehe, dass die Hersteller sehr vernünftig handeln, wenn es um die PKW-Industrie geht. Ich glaube, dass wenn dort ein neues Auto auf den Markt kommt, man klare Vorgaben hat, wie viel das Auto kosten darf. Von da aus rechnet man hoch, wie viel man investieren darf", erläuterte sie. "Und wenn ich mir die Aktien am Markt ansehe, geht es ihnen ja ganz gut."

In der Formel 1 scheine diese Denkweise jedoch nicht vorhanden zu sein, so Kaltenborn. "Was ich auch nicht verstehe, ist: Die warten doch nicht auf Kunden, ehe sie ihre Motorenentwicklung machen! Ferrari wird immer seinen Motor machen, genauso Mercedes. Ich glaube nicht, dass ein Mercedes je mit einem Ferrari fahren würde."

Keine B-Motoren für kleine Teams

Kaltenborn sieht keinen Anlass, künftig mehr Budget für den Motor zu reservieren, da sein Anteil an der Performance aktuell nur deshalb so groß sei, weil die Unterschiede zwischen den Herstellern so deutlich sind. "Wenn wir alle auf dem gleichen Niveau sind, ist es doch nicht anders als früher. Wo ist denn der Unterschied - logisch gesehen? Der Unterschied ist doch heute nur da, weil ein Motor so viel besser ist als der andere und deswegen Performance-technisch einen Vorteil hat. Wenn alle einen Mercedes-Motor hätten, dann gilt doch das Argument nicht", betonte sie.

"Für mich stimmt die Aussage nicht, dass man sagt, man investiert mehr, weil es eine Motoren-getriebene Meisterschaft ist. Das darf nicht sein! Fakt ist, dass es so ist, weil einer so viel besser ist als der andere", fand Kaltenborn klare Worte. "Wenn alle auf einem Niveau wären, bräuchte man das gar nicht mehr. Dann wären wir wieder da, dass das Auto, der Fahrer und das Team das Maßgebliche sind. Dorthin wollen wir ja."

Daher ist Kaltenborn auch kein Fan der Idee, weniger finanzkräftigen Teams Vorjahres- oder B-Motoren anzubieten. "Idealerweise sollte man nicht so eine Option haben, denn wir versuchen, die Menschen zusammenzubekommen und nicht ein Umfeld zu schaffen, in dem man A- und B-Autos oder -Teams hat", erklärte sie. "Es verzerrt den Wettbewerb und schafft einen Wettbewerb innerhalb des Wettbewerbs."

Sie habe aus finanzieller Sicht zwar Verständnis für diese Möglichkeit, wolle aber nicht, dass sie zum Präzedenzfall werde. "Denn wenn man damit anfängt, was kommt dann als nächstes? Wenn es aus ganz bestimmten Gründen geschieht, okay. Aber es sollte nicht dazu führen, dass das in anderen Bereichen übernommen wird. Dann käme man letztlich bei Kundenautos an, das ist ja auch eines unserer Lieblingsthemen", meinte sie lachend.