Während die Veranstalter des Malaysia GP ihren zweiten Saisonlauf als "das heißeste Rennen der Welt" bewerben, erlebten die 20 F1-Piloten zwei Wochen nach diesem vermeintlichen heißesten WM-Lauf ein noch viel heißeres Rennen! Und dies nicht nur im Bezug auf die Temperatur, sondern auch auf die Rennaction auf der Strecke!
Der Start Der Start lief hierbei weitestgehend gesittet ab, wobei Michael Schumacher und Jarno Trulli in der ersten Kurve sich ein kleines Scharmützel lieferten und auch Rubens Barrichello im zweiten Ferrari hinten einige Plätze aufholte, indem er die Minardi und Jordan nach seinem Motorwechsel an der Boxengassenmauer entlang überholte. Christian Klien blieb hingegen schon beim Start in die Einführungsrunde stehen und konnte nicht am Rennen teilnehmen. Ebenfalls einen Platz gut machte beim Start Mark Webber, der seinen Teamkollegen Nick Heidfeld passierte.
Die Zwischenfälle Außergewöhnliche Zwischenfälle gab es ebenso zahlreich wie packende Rennduelle. Dabei stachen in einem spannenden Rennen, welches dem Debüt-Thriller vom Vorjahr in Nichts nachstand, vor allem einige Ausrutscher neben die Strecke, davon betroffen unter anderem Kimi Räikkönen und Mark Webber, hervor.
Die Ausfälle Mit acht Ausfällen, von denen Jacques Villeneuve immerhin noch als Elfter gewertet wurde, kam es in Bahrain auch zum ersten Mal in diesem Jahr zu einem Rennen mit einer extrem hohen Ausfallquote. Leider waren hiervon auch zwei deutsche und ein österreichischer Pilot betroffen: Klien blieb, wie bereits erwähnt, am Start stehen, Michael Schumacher scheiterte mit einem Hydraulikproblem und Nick Heidfelds Punktechancen lösten sich mit einem Motorplatzer in Rauch auf. Das Aggregat des Mönchengladbacher hatte dabei aber auch als einziges schon das gesamte Hitzewochenende von Malaysia auf dem Buckel. Zudem fielen auch noch Narain Karthikeyan, Giancarlo Fisichella, Takuma Sato und Jenson Button aus. Die British American Racer haben somit bislang noch kein einziges Mal in dieser Saison die Zielflagge gesehen!
Die Überholmanöver Es dauerte lange und war hart, aber nach rundenlangen Zweikämpfen gab es auf dem breiten Bahrain International Circuit trotz der sandigen Nebenlinien etliche Überholmanöver und noch viel mehr packende Duelle. Eines der besten Duelle fand zwischen Mark Webber und Pedro de la Rosa statt, wobei sich der Spanier erst wenige runden vor Schluss am bravourös fightenden Australier vorbeibremsen konnte. Zuvor hatte sich de la Rosa schon harte Duelle gegen Rubens Barrichello und Takuma Sato geliefert.
Die Boxenstopps Bei der Strategie gab es keine großen Überraschungen: Die Top-Piloten setzten auf die erwarteten zwei Tankstopps. Das einzige große Problem gab es bei Jenson Button, dessen 007 nach dem letzten Stopp nicht mehr anspringen wollte, weshalb der Brite eine sichere Punkteplatzierung verspielte, bevor er ausgangs der Boxengasse endgültig aufgeben musste.
Das Mittelfeld Im dezimierten Mittelfeld kamen die Minardi wie üblich als Letzte ins Ziel, während der einzig verbliebene Jordan-Pilot Tiago Monteiro einen guten zehnten Rang belegte. Rubens Barrichello scheiterte nach einer sensationellen Aufholjagd vom 20. Startplatz an einem technisch nicht mehr perfekten F2005 und wurde letztlich nur undankbarer Neunter.
Die Punkteränge Den letzte Punkt ergatterte sich somit nicht der vom Pech verfolgte Brasilianer, sondern der Schotte David Coulthard, der damit ein schlechtes Wochenende positiv abschloss. Felipe Massa erkämpfte sich derweil mit Rang sieben die ersten beiden Zähler der Saison. Die restlichen Punkteränge gingen an Mark Webber (6), Pedro de la Rosa (5) und Ralf Schumacher (4).
Das Podium Das Podest hinter dem erneut überlegenen und ungefährdeten Sieger Fernando Alonso teilten sich unterdessen wieder Toyota-Mann Jarno Trulli und erstmals in diesem Jahr McLaren-Star Kimi Räikkönen auf.
"Ich hatte einige Probleme im Qualifying, da wir keinen guten Quali-Speed hatten, aber unter Rennbedingungen ließ sich das Auto besonders gegen Ende sehr schnell fahren", so das Fazit des Finnen. "Am Anfang musste ich warten, dass ich nach vorne kommen konnte, und dann bin ich den dritten Platz nach Hause gefahren, da mein Rückstand auf die beiden ganz vorne einfach zu groß war. Das Auto war im Rennen schnell, aber da waren wir schon zu weit weg", hob der Ice Man nach seinem ersten Podestplatz des Jahres die Schwäche der Silbernen hervor: Das Qualifying.
Jarno Trulli erlebte derweil zu Beginn des Rennens einen "guten Fight" gegen Michael Schumacher "Er hat alles gegeben und war wohl leichter als ich. Aber ich konnte nicht genug Druck ausüben, obwohl ich am Anfang noch aufholen konnte. Aber da hat Fernando wohl nur die Reifen geschont. Danach wollte ich nur noch den zweiten Rang sicher nach Hause fahren."
Der Sieger Fernando Alonso konnte hingegen den ersten Rang sicher und ungefährdet bis ins Ziel retten. Und dies obwohl der Grand Prix "noch heißer als Malaysia" war. "Es war vielleicht das heißeste Rennen, das ich je gefahren bin", räumte der Spanier ein. "Das Auto war wieder perfekt, besonders nach dem ersten Stopp. Wir haben bewiesen, dass unsere große Stärke die Long Runs sind. Ich hatte zu Beginn einen guten Kampf gegen Michael. Nach dem ersten Stopp hatte ich dann das Gefühl, dass ich etwas konservativer ran gehen konnte. Michael war mir zuvor dicht auf den Fersen und wohl auch schneller, aber es ist hier nicht leicht zu überholen und mir war deshalb klar, dass ich ihn hinter mir halten konnte. Es war das dritte problemlose Rennwochenende hintereinander. Das ist einfach fantastisch."
Die Deutschen Der angesprochene Michael Schumacher empfand seinen Ausfall natürlich als "schade und enttäuschend": "Aber so ist der Rennsport nun einmal. Er hat nicht nur gute Seiten."
Der Ausfallgrund war in einem Hydraulikproblem zu suchen: "Dadurch das ich keinen hydraulischen Druck mehr hatte, konnte ich nicht mehr runterschalten und das Auto nicht mehr zum Stehen bringen. Bei einem neuen Auto gibt es immer Zweifel, aber wir waren uns ziemlich sicher." Dennoch möchte er "niemandem einen Vorwurf" machen. "Das wäre fehl am Platz. Es war absolut die richtige Strategie mit dem neuen Auto anzutreten. Zuerst müssen wir jetzt herausfinden was wirklich passiert ist. Wenn ein Teil von außerhalb eingedrungen ist, dann können wir eh nichts machen."
Für Bruder Ralf Schumacher lief das Wochenende hingegen viel besser: Er schloss das Rennen auf Rang vier ab und holte damit weitere wichtige Zähler für Toyota.
Nick Heidfeld schied hingegen ebenfalls in aussichtsreicher Position liegend mit einem Motorschaden aus. "Es ist schon ein bisschen enttäuschend", so die Bilanz des Mönchengladbachers. "Mein Motor war der einzige der sein zweites Rennen absolvieren musste, aber wenn man so gut liegt ist es schon enttäuschend. Ich hatte Balance-Probleme und habe einen Fehler gemacht, weswegen Ralf durchgeschlüpft ist. Der Motor sollte normalerweise zwei Rennen überstehen, aber jetzt waren die Temperaturen hier sogar höher als alle vermutet hatten."
Die WM-Wertung Viel höher als viele vermutet haben, stehen auch Renault und Toyota in der WM-Tabelle der Konstrukteure. Denn während die Franzosen nun mit 36 Zählern klar auf Platz 1 liegen und Fernando Alonso auch die Fahrer-WM anführt, verteidigte Toyota seinen zweiten Platz vor McLaren Mercedes und BMW-Williams. Ferrari liegt hinter Red Bull sogar nur noch auf dem sechsten Platz!
Bei den Fahrern stieg Jarno Trulli zum besten Verfolger von WM-Spitzenreiter Fernando Alonso auf. Dahinter liegt eine enge Gruppe von Fahrern mit zehn bis sieben WM-Punkten.
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