McLaren-Honda ist von der von Ron Dennis gerne propagierten Dominanz meilenweit entfernt. Der mächtige Mann bei McLaren träumt davon, die Formel 1 wieder in jenem Maße zu dominieren, wie es am Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre mit Ayrton Senna und Alain Prost im Cockpit der Fall war. Die Realität ist jedoch eine ganz andere: McLaren gondelt am Ende des Feldes herum und macht nicht durch sportliche Erfolge, sondern durch Straforgien aufgrund von Motorwechseln Schlagzeilen.

Rund 200 PS soll das Leistungsdefizit der Honda-Power-Unit dem Vernehmen nach betragen, was nicht zuletzt Yasuhisa Arai, den Motorsportchef der Japaner, zunehmend unter Druck bringt. Dieser hatte zuletzt das McLaren-Chassis kritisiert, was man in Woking naturgemäß gar nicht gerne hörte. Dennoch will McLaren an der Partnerschaft mit Honda festhalten, wie Renndirektor Eric Boullier bestätigte.

"Es liegt an uns, den richtigen Druck auf Honda auszuüben", hielt der Franzose in einem Interview mit CNN fest. "Wenn man Mercedes schlagen will, muss man ein Werksteam sein. Wir glauben, dass Honda der einzige ernsthafte Motorenhersteller ist, der uns erlaubt, das zu schaffen. Wir haben Werksteamstatus. Wir müssen die aktuellen Probleme durchtauchen und werden eines Tages mit Honda wieder Champion sein", lautet Boulliers optimistische Prognose.

McLaren-Honda kann an die erste Ära der Partnerschaft bislang nicht anschließen, Foto: Sutton
McLaren-Honda kann an die erste Ära der Partnerschaft bislang nicht anschließen, Foto: Sutton

Fokus auf 2016 gerichtet

Da in diesem Jahr realistischer Weise ohnehin kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, hat McLaren den Fokus bereits voll auf 2016 gerichtet, was nicht zuletzt aufgrund der restriktiven Testbeschränkungen Sinn macht. Im nächsten Jahr gibt es nur mehr acht anstatt bisher zwölf Testtage vor Saisonbeginn und während der laufenden Saison darf überhaupt nicht getestet werden.

"Wir befinden uns in einem glatten Übergang zwischen diesem und dem nächstjährigen Auto", betonte Boullier. "Was man hinter den Kulissen nicht sehen kann, ist, dass sich das Team in den letzten 15 Monaten drastisch verändert hat", glaubt der Franzose, dass sich der Traditionsrennstall auf dem rechten Weg befindet. "Die Atmosphäre im Team ist gut. Die Korrelation zwischen Design und Herstellung und der Performance auf der Strecke ist sehr, sehr gut. Die Leute im Team sind sehr engagiert."

Nach zwölf von 19 Saisonrennen liegt McLaren mit 17 Punkten nur auf dem vorletzten Platz der Konstrukteurs-Wertung. Lediglich das punktelose Hinterbänklerteam Manor rangiert hinter dem Traditionsrennstall, der in seiner langen Geschichte zwölf Fahrer- und acht Konstrukteurs-Weltmeistertitel gewann.