"Flavio, das war ein wirklich guter Start in die neue Saison, oder?", eröffnet der Interviewer die Session. "Ja, ich denke schon", antwortet Renault-Teamchef Flavio Briatore, der von Malaysia-Sieger und WM-Leader Fernando Alonso begleitet wird, auf die erste Frage im ersten Teil der FIA-Pressekonferenz in Bahrain. Es sei überraschend gewesen, "zu sehen, dass Ferrari und McLaren nicht so stark waren". Wen sieht Flavio als seine neuen großen Rivalen? "Ich weiß es nicht. Nicht wirklich…" Dann erwähnt er "Jarno im Toyota", der "Fernando herausgefordert" habe und Red Bull, als "Herausforderung für Fisichella".

Die Atmosphäre im Team. Die Atmosphäre im Team ist "gut", sie ist "immer gut", auch im letzten Jahr war sie "sehr gut", obwohl man ein "schwieriges Auto" hatte. "Damals gab es Kritik an Fernando, daran kann ich mich gut erinnern. Ich habe diesbezüglich in diesem Geschäft ein sehr gutes Gedächtnis und in diesem Jahr ist alles perfekt…", sagt "der F1-Pate" Flavio Briatore kryptisch.

Briatore: Alonso und Fisichella sollen gegeneinander kämpfen!

Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella - ein starkes Fahrerpaar. Ihr Manager Briatore hätte nichts dagegen, wenn die zwei gegeneinander fahren würden. Im Gegenteil, das sei "magic", und: "Das würde bedeuten, dass wir die Konstrukteurs-Meisterschaft in der Tasche haben und dann wäre es nur normal, wenn sie gegeneinander kämpfen würden. Wir sehen die Formel 1 immer noch als Sport und Teamorders wurden verboten. Wirklich - es ist gut, nicht nur einen einzigen Rennfahrer im Team zu haben."

Nach diesem kleinen Giftpfeil in Richtung Maranello geht das Wort an Fernando Alonso, auch er würde so einen Kampf - gegen den Teamkollegen und natürlich um den Sieg - "nice" finden, "denn das würde bedeuten, dass unser Auto konkurrenzfähiger als die anderen ist".

Alonso: Dass man den Fahrer vergisst, ist normal…

Die Reaktionen auf sein WM-Leadership in seiner Heimat Spanien seien "too much", eine "Überreaktion", so wie das auch bei Kritik der Fall sei. Aber der Barcelona-GP wird trotzdem eine "big Party", sagt Alonso versöhnlich - vom Wetter gelangt man zur Trinkflasche, die ihn in Sepang im Stich ließ und für einen Beinahe-Kollaps im Ziel sorgte - hier wurde ein Test absolviert, das Problem sei aus der Welt geschafft worden. Dann sagt Alonso: "Das mit der Trinkflasche ist auch letztes Jahr passiert. Normalerweise sind die Teams in einer starken Position, um das Auto weiterentwickeln zu können - dass man dabei den Fahrer vergisst, ist normal. Denn wir haben lieber ein schnelles als ein komfortables Auto." Das wird auch McLaren-Tester Alex Wurz bestätigen können…

From the Floor präzisiert ein spanischer Journalist, wie sehr der Alonso-Kult in seiner Heimat ausgebrochen ist. Es geht um eine Meute von Fotografen, die vor seinem vermeintlichen Haus lagern. Alonso sagt: "Sie standen vor dem Haus meiner Eltern. Ich war jedoch bei einem Freund und habe mir im TV angesehen, was sie getan haben, wie lächerlich ihre Positionierung vor dem Haus war."

Spanien erlebt zurzeit den absoluten Formel 1-Overkill - nach Jahrzehnten in der Bedeutungslosigkeit können die Südländer am kommenden Sonntag neben Alonso auch für Montoya-Ersatzpilot Pedro de la Rosa die Daumen drücken. Da ist auch Alonso "happy", denn: "Je mehr Spanier, desto besser…"

Briatore: Großartig für den Sport - großartig für das Geschäft!

Flavio Briatore beendet die Pressekonferenz mit einem Plädoyer für den Sport. "Die Menschen wollen nicht wissen, wie viel wir ausgeben, oder wie viel Ferrari ausgibt. Oder wer ab 2008 eine F1-WM veranstaltet oder wer wie viel Geld bekommt. Die Leute wollen ein Rennen sehen, die Leute wollen Überholmanöver sehen. Das Rennen in Australien, in dem Fernando als 13. oder 14. begonnen und er viele Fahrer überholt hat - wenn man sieht, dass es großartig für den Sport ist, ist es auch gut für's Geschäft. Das ist meine Sichtweise."

An die Journalisten gewandt, sagt Briatore: "Ich sage nicht, dass Renault-Siege besser für die Formel 1 sind. Ich sage nur, dass das Ende der Ferrari-Siege eine gute Nachricht ist. Denn letztes Jahr habt ihr, liebe Kollegen, mir immer geklagt, wie langweilig diese Ferrari-Doppelsiege sind. 'Oh mein Gott, nicht schon wieder Schumacher, oh mein Gott'. In diesem Jahr gibt es nicht so viele 'Oh mein Gott's. Und ich denke, das ist großartig. Das sagen die Medien - nicht ich sage das. Ich lese das in der Zeitung, das seid ihr, liebe Freunde. Dieses Jahr ist einfach interessanter - weil die Leute wissen wollen, wie es weiter geht."