McLaren steht offenbar davor, am Rennwochenende in Monza erneut an den Boliden von Jenson Button und Fernando Alonso Komponenten der Power Units zu tauschen. Übereinstimmenden britischen Medienberichten zufolge plant das Team aus Woking allerdings keinen doppelten Wechsel wie zuletzt in Spa. Kumulierte Strafen im dreistelligen Bereich sind diesmal also nicht zu erwarten. Offenbar geht es um zehn Strafplätze für den Spanier und deren fünf für den Briten.

Eigentlich erstaunlich, würde das - wegen der zur Saisonmitte aktualisierten Regeln und der von McLaren in Monza zu erwartenden schwachen Performance - wohl kaum eine zusätzliche Belastung zur Folge haben. Strafen, die über eine Versetzung an das Ende der Startaufstellung hinaus gehen, etwa Durchfahrtsstrafen im Rennen, sind zurzeit nicht vorgesehen.

McLarens cleverer Schachzug

Im Gegenteil. Steht man ohnehin am Ende des Grids, bringt jeder weitere Motorenwechsel einen taktischen Vorteil: Der Tausch erhöht die Gesamtzahl der künftig straffrei einsetzbaren Power Units. Im Fall McLarens würden sowohl Fernando Alonso als auch Jenson Button - nach dem erwarteten Einbau des neunten Aggregats des Jahres - ab sofort über drei relativ frische Units verfügen, die sie bei kommenden Aufgaben ohne Bestrafung einsetzen können.

Ein cleverer Schachzug, liegt die Strecke des Vollgastempels zu Monza dem MP4-30 sehr schlecht, während das darauffolgende Rennen in Singapur dem McLaren weitaus besser schmecken wird. So sprach Fernando Alonso im Vorfeld bereits davon, er erwarte in Monza wegen des Leistungsdefizits seiner Honda-PU ein schmerzvolles Wochenende. Selbst Honda-Chef Yasuhisa Arai gab zu: "Monza ist eine weitere Highspeed-Strecke, die unserem Paket leider nicht liegt."

Offen bleibt in der Sache damit vor allem eine Frage: Warum wechselt McLaren die Motoren nicht gleich ein zweites Mal - wie schon in Belgien? Möglich wären Imagegründe, um erneute Schlagzeilen mit dreistelligen Strafversetzungen zu umgehen.