Sand, Karawanen, Oasen und Kamele. Dies sind Assoziationen, welche uns sofort in den Sinn kommen, wenn wir den Begriff "Wüste" vernehmen. Doch die Wüste in Sakhir im Königreich Bahrain ist anders. Nur eine knappe halbe Stunde außerhalb der Hauptstadt Manama gelegen präsentiert sich dem Betrachter hier nicht das übliche Bild von unzähligen Tonnen verwehter Sandkörner in einem schier unendlichen Meer aus Sand.

Stattdessen ist der Wüstenboden hier rau und herb und Steinklippen sind über den Boden verstreut, so weit das Auge nur reicht. Und genau dies ist der traditionelle Ort, an welchem vor Jahren eine Vision, ein großes nationales Ziel, entstand: Der Bau einer modernen Rennstreckenanlage und die Austragung eines der größten globalen Sportereignisse dieses Planeten - eines Formel 1 Grand Prix.

Doch während die Formel 1 weder im Mittleren Osten noch in der Wüste von Sakhir eine große Tradition respektive Geschichte besitzt, weist der Ort, an welchem der F1-Tross seit dem Jahr 2004 Station macht, eine Jahrhunderte lange Tradition vor.

So war diese Wüste für Jahrtausende die Heimat von Fischern, Bauern und Kamelhändlern, welche die Gegend in den unverwechselbaren Duft von exotischen Gewürzen und starkem arabischen Kaffee tauchten. Seit dem 04.04.04 herrscht zumindest an einem Wochenende im Jahr ein anderer Geruch in der Wüste von Bahrain vor – jener von verbranntem Benzin, begleitet von unbändigem und ohrenbetäubendem Lärm von zwanzig V10-Motoren und jeder Menge Motorsportbegeisterung.

Ein Land wie aus Tausend und einer Nacht

Das Königreich Bahrain stellt heute eine Inselgruppe von 33 Inseln inmitten des arabischen Golfs dar, auf welcher rund 667.000 Einwohner zumeist als Geschäftsleute, Manager, Banker, Finanziers oder Ingenieure ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Doch dies war nicht immer so. Denn bis etwa 6.000 vor Christus war Bahrain noch ein Teil der arabischen Halbinsel, von welcher es jedoch in den folgenden Jahrhunderten wegdriftete bis es im Jahr 1986 durch eine 25 Meter breite und 26 Kilometer lange Brücke, den "King Fahad Causeway", wieder mit Saudi-Arabien verbunden wurde.

Im dritten Jahrtausend vor Christus tauchte die Inselgruppe erstmals urkundlich unter dem Namen Dilmun auf, wobei sie damals als Paradies und Ruheort für Helden beschrieben wurde und als Hafen an der Seehandelsroute nach Asien diente.

Die Bewohner von Bahrain waren traditionell Seefahrer, welche strategisch günstig positioniert den Handel zwischen Ost und West aufrecht erhielten und hauptsächlich vom Perlenhandel lebten. Aber auch dies sollte sich ändern, als man im Jahre 1932 als erstes Land in der Golfregion Öl entdeckte und zwei Jahre später mit dem Export des schwarzen Goldes begann – und hiermit sind ausnahmsweise einmal keine Formel 1-Reifen gemeint. Entsprechend schnell wurde Bahrain in der Folgezeit dank seiner geographischen Lage zum Marktzentrum für über 100 Millionen Menschen.

Hier werden Märchen wahr

Bahrain ist ein seit 1971 vom britischen Protektorat unabhängiges Arabisches Emirat. Vor den Briten brachte die strategisch günstige Position der Inseln Bahrain in die Gewalt so ziemlich jeder großen Macht bei den Babyloniern angefangen über Alexander den Großen bis hin zu den bereits erwähnten Briten. Das Staatsoberhaupt des Königreichs ist der Emir, der mittels Kabinett regiert. Die gesamte Fläche des Landes von 694 Quadratkilometern verteilt sich auf 33 Inseln vor der Küste Saudi Arabiens. Die Hauptstadt Manama liegt auf der Hauptinsel Bahrain, die 578 Quadratkilometer groß ist.

Während die Erdöl-Ressourcen des Landes langsam aber sicher schwinden, haben die weiterverarbeitende Industrie sowie die reichhaltigen Erdgasvorkommen und das internationale Bankwesen an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen. Das Klima ist wüstenhaft trocken mit sehr milden Wintern und heißen Sommern mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Das wohl 'westlichste' aller Länder im Mittleren Osten bietet eine faszinierende Mischung aus historischen und modernen Anblicken, wobei der Norden mit der Hauptstadt Manama von Hochhäusern und der Süden der Insel von traditionellen kleinen Dörfern beherrscht wird.

Da die Ölreserven abnehmen und das meiste Einkommen durch die Aufbereitung in die Kassen gespült wird, versucht die Regierung das Land zu einer Touristenattraktion zu entwickeln, was durch die Austragung des F1 Grand Prix unterstützt werden soll.

Zu sehen gibt es dabei einiges - und dank der niedrigen Kriminalitätsrate ist man in den Straßen von Manama auch relativ sicher. Dennoch ist der beste Weg die Stadt zu erkunden jener auf vier Rädern. Allerdings sollte man sich von der örtlichen Polizei nicht unangeschnallt oder gar bei Geschwindigkeitsdelikten erwischen lassen. Die Strafen dafür können schnell tiefe Löcher in den Geldbeutel reißen.

Dank seiner wechselvollen Geschichte bietet Bahrain eine Reihe interessanter Sehenswürdigkeiten wie das National Museum, welches in acht Hallen die 7.000-jährige Geschichte der Inseln anschaulich wiedergibt und auch eine Kunstgalerie zur Schau stellt.

Wer lieber Einkaufen geht, darf sich das Souq in Manama nicht entgehen lassen. Denn hier verlässt man die moderne Welt und tritt in ein gänzlich anderes Lebensgefühl ein. Das Souq stellt eine faszinierende Zeitkapsel der traditionellen arabischen Lebensweise dar und bietet von Gold und Teppichen über Gewürze und Souvenirs bis hin zu Küchenartikeln oder elektrischen Geräten eine breite Palette an Waren.

Für Liebhaber alter Bauwerke ist hingegen das Riffa Fort genau das Richtige. Selbiges wurde ursprünglich im fünften Jahrhundert errichtet und im Jahre 1227 vom Emir von Bahrain erneut aufgebaut, um sich gegen die Portugiesen zur Wehr zu setzen. Die imposanten Mauern verweilten seitdem beinahe unverändert und bilden für den Betrachter mehr als nur einen beeindruckenden Anblick.

Bahrain - Fakten, Fakten, Fakten

Bahrain
Fläche: 694 km²
Einwohner: 667.238
Einwohner Manama: 140.000
Hauptstadt: Manama
Sprachen: Arabisch, Englisch
Währung: 1 Bahrain-Dinar (BD) = 1.000 Fils
Zeit: MEZ + 2h
Gliederung: 5 Regionen
Staatsform: Emirat (seit 1971)
Regierungschef Salman bin al-Chalifa
Staatsoberhaupt: Hamad bin Isa al-Chalifa