Nico Rosbergs Reifenplatzer während des 2. Trainings in Spa-Francorchamps sorgte für großn Aufruhr im Fahrerlager. Noch immer sind die Gründe für den anscheinend plötzlichen Reifenschaden nicht geklärt. Pirelli teilte am Freitagabend mit, dass die Untersuchungen weiter andauern. Es soll sich aber nicht um einen Defekt des Reifens selbst gehandelt haben. Möglich, dass sich Rosberg den Gummi beim vorherigen Überfahren eines Kerbs aufschlitzte oder ein Teil auf der Strecke aufsammelte.

Unmittelbar nach dem Reifenschaden wurden Erinnerungen an vergangene Probleme mit Pirelli auf dem belgischen Kurs wach. Etwa 2012, als sich Red Bull und McLaren Sturzvorgaben des Reifenherstellers missachteten und in der Folge mit heftiger Blasenbildung (Blistering) zu kämpfen hatten. Bei den Fahrern waren die Meinungen nach dem Rosberg-Platzer geteilt. Auf der einen Seite war es der einzige Vorfall an diesem Wochenende - auf der anderen will kein Fahrer einen Reifenschaden auf einem Highspeed-Kurs wie Spa riskieren.

So endete Nico Rosbergs Freitag in Spa, Foto: Sutton
So endete Nico Rosbergs Freitag in Spa, Foto: Sutton

Feuchtigkeit in den unteren Bereichen

"Die Frage (ob es ein Problem mit den Reifen gibt;d.Red.) stellt sich schon", sagte Sebastian Vettel. "Bei uns gab es keine Probleme, aber so wie es aussieht, kam es bei ihm ohne Voranmeldung. Das wird noch geklärt werden müssen." Bei einem Fahrer-Meeting am Freitagabend kam die Angelegenheit sicherlich zur Sprache. Daniel Ricciardo meinte: "Wenn das in einer anderen Kurve passiert, kann es schlimmer ausgehen. Da sammelt sich schon ein bisschen Feuchtigkeit in den unteren Bereichen."

Ähnliche Worte fand Romain Grosjean, der die heikle Szene live aus dem Cockpit miterlebte. "Ich denke, wenn er eine weiße Unterhose anhatte, war sie danach wohl nicht mehr weiß", scherzte der Lotus-Pilot. "Ich sah's live in meinem Rückspiegel und es sah ziemlich beeindruckend aus. Ich war auf meiner Outlap und gerade dabei, ihn vorbeizulassen." Grosjean war allerdings überzeugt, dass Pirelli die Geschichte klären und gegebenenfalls Maßnahmen einleiten kann.

Schock für Nico Rosbergs nach Highspeed-Abflug, Foto: Sutton
Schock für Nico Rosbergs nach Highspeed-Abflug, Foto: Sutton

Unschöne Sache

Vor allem in Kombination mit dem Highspeed-Charakter war eine gewisse Unsicherheit im Fahrerlager zu spüren. Ein Reifenplatzer etwa in der Eau Rouge kann böse in der Mauer enden. Rosberg verlor die Kontrolle über seinen Mercedes bei rund 300 km/h und sprach anschließend von purem Glück, dass er nicht in die Streckenbegrenzung einschlug. "Wenn das passiert, dann wird es unschön", sagte Landsmann Nico Hülkenberg. Das wünscht man keinem, daher muss man sicherstellen, dass alles in Ordnung ist. Weder Pirelli noch die Teams werden ein Risiko eingehen."

Andere Fahrer machten sich angesichts des Unfalls keine größeren Sorgen mit dem Vermerk, dass es eine einmalige Sache war und es bislang keine weiteren Probleme mit den Reifen in Spa gegeben habe. So meinte Pastor Maldondo, der im 1. Training einen ordentlichen Crash fabriziert hatte: "Er war ja der Einzige, dem das passiert ist. Die Strecke ist hart zu den Hinterreifen, daher müssen sie checken, ob es ein Problem mit dem Auto gibt, oder ob ein Reifendefekt vorliegt. Die anderen 19 Autos hatten jedenfalls keine Probleme."

Im Vorfeld des Spa-Wochenendes hatte Pirelli noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die Teams an die Vorgaben des Herstellers halten sollen. Diese Anweisung wurde am Freitagmorgen in einer Technischen Direktive wiederholt an die Teams verschickt. Jenson Button dazu: "In Sachen Reifendruck, Radsturz und so weiter sind wir schon ziemlich limitiert. Ich möchte eigentlich nicht noch mehr Einschränkungen. Aber wenn es um die Sicherheit geht, muss es eben sein."