Nächstes Jahr soll es erstmals soweit sein: Die Formel 1 will die magische Grenze von 20 Rennen pro Saison überschreiten. Aktuell stehen 21 Grands Prix für 2016 auf dem Plan. Es wäre zwar nicht das erste Mal, dass kurzfristig ein Rennen aus dem Kalender fliegt, doch derzeit planen die Teams mit dem Mega-Rennprogramm. Doch nicht alle sind glücklich mit Bernie Ecclestones Großangriff. Vor allem die kleineren Teams ächzen unter dem potenziell aufgeblähten Rennprogramm.

Etwa Sauber, das sich nicht unbedingt zu den großen Teams der Formel 1 zählt. "Es ist kritisch", sagte Monisha Kaltenborn angesichts des höheren Personalaufwands. "Es hatte einen Grund, warum man 20 Rennen immer als Grenze gewählt hat. Es geht natürlich auf der einen Seite um die Zumutbarkeit dessen, was ein Team machen kann. Bei großen Teams mag das kein Thema sein, ich nenne es einmal Schichtbetrieb. Die können das ja machen, aber für uns ist so etwas schwierig."

Das eine Rennen mehr sei nicht dramatisch, sagte Kaltenborn zwar auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber man muss sich schon fragen, wohin diese Strategie führt mit den Ländern, in die wir gehen. Was bedeutet das für das Produkt Formel 1? Was wollen wir denn erreichen? Wenn es dazu führt, dass irgendwann gewisse Traditionsrennen nicht mehr da sind - das haben wir dieses Jahr erlebt - dann ist das schon etwas, was man sich gut überlegen muss."

Damit meinte die Sauber-Chefin den Wegfall des Nürburgring-Rennens. Auch Monza steht auf der Kippe, selbst Spa kämpft seit einigen Jahren mit finanziellen Problemen. Kurzum: Die Rennen, die für die Tradition der Formel 1 stehen, wackeln immer mehr. "Man darf auch nicht vergessen, dass wir den Markt nicht übersättigen dürfen", fuhr Kaltenborn fort. "Wir beklagen uns jetzt schon über sinkende Zuschauerzahlen. Glaubt man, dass man damit (mehr Rennen;d.Red.) mehr kriegt? Gibt es dann zu viel Formel 1?"