Die Formel 1 macht Sommerpause. Genau der richtige Zeitpunkt für Motorsport-Magazin.com, um Halbzeitbilanz zu ziehen. Auch wenn Halbzeit genau genommen nach 34,5 Runden beim Ungarn war. Durch den Wegfall des Deutschland GPs wurde in diesem Jahr ein Rennen weniger vor der Pause gefahren als im Vorjahr. Das muss bei der Punktausbeute berücksichtigt werden. Doch auch ein weiteres Rennen hätte Force India nicht in die Punkteregionen des vergangenen Jahres gebracht.

In Ungarn überschatteten Zuverlässigkeitsprobleme die Leistung Force Indias, Foto: Sutton
In Ungarn überschatteten Zuverlässigkeitsprobleme die Leistung Force Indias, Foto: Sutton

Das Auto:
Der VJM08 war zu Beginn der Saison nicht einmal fertig. Das Update, respektive die B-Spezifikation war bereits vor dem ersten Saisonrennen angekündigt. Doch auch diese ließ länger als angenommen auf sich warten. Erst in Silverstone kamen die neuen Teile und brachten einen deutlichen Leistungsschub.

Dementsprechend anstrengend war der Saisonstart, da es der A-Version des Force Indias an allem außer Motorleistung mangelte. Besonders problematisch war die Qualifikationsleistung. Nur bei 4 von 20 Versuchen schaffte es der VJM08-A in den letzten Abschnitt. Die B-Spezifikation zeigte sowohl in Großbritannien als auch Ungarn vielversprechende Fortschritte, dabei ist das volle Potenzial noch nicht einmal ausgeschöpft.

20142015
Punkte zur Pause (2014 ein Rennen mehr) 98 39
Punkte/Rennen zur Pause 8,9 3,9
WM-Position zur Pause 5 5
WM-Position am Ende 6
Siege zur Halbzeit 0/11 0/10
Podien zur Halbzeit 1/22 0/20

Die Fahrer:
In der Qualifikation war Nico Hülkenberg seinem Teamkollegen regelmäßig überlegen und schaffte viermal den Sprung in den dritten Qualifikationsabschnitt. Durch seine teils herausragenden Rennleistungen sammelte der Deutsche wie schon im vergangenen Jahr deutlich mehr als die Hälfte der Force-India-Punkte. Der sechste Platz in Österreich war das beste Ergebnis des Teams in dieser Saison und zeigt, zu welchen Leistungen Hülkenberg fähig ist, wenn das Auto passt. Auch deshalb wird er immer wieder mit einigen Topteams in Verbindung gebracht.

Was Sergio Perez an Leistung auf eine Runde fehlt, macht der Mexikaner durch ein hervorragendes Reifenmanagement wieder gut. Deshalb verbesserte er sich in sieben von den neun Rennen, in denen er die Zielflagge sah. In Monaco schaffte er keine Verbesserung, doch da startete er bereits von Rang sieben und verteidigte die Position bis ins Ziel. Damit verlor Perez nur in einem von zehn Rennen Plätze genauer gesagt einen Platz gegenüber der Startposition.

Sergio Perez Nico Hülkenberg
Punkte 15 24
WM-Position 13 9
Quali-Duell 2 8
Durchschnittliche Startposition 12,7 (o. Strafen)
12,6 (m. Strafen)
11,3 (o. Strafen)
11,0 (m. Strafen)

Das Team:
Force India hat sich mit der B-Spezifikation vielleicht noch gerettet. Das es jedoch überhaupt dazu kam, ist besonders ärgerlich für die beiden Piloten, denn sie mussten acht Rennen lang mit stumpfen Waffen kämpfen. Jetzt können sie endlich den Angriff starten. Sowohl bei der Strategie als auch bei den Boxenstopps selbst hat sich das Team bisher keine groben Schnitzer erlaubt. Spielraum für Verbesserung gibt es allerdings noch. Nach dem Doppelausfall vor der Saisonpause in Ungarn ist die Motivation jedoch erstmal im Keller.

Ausblick 2. Hälfte:
Force India wird sich, sofern das Team das große Update gut nutzen kann, noch deutlich verbessern. Einzig die Zuverlässigkeit der Teile muss wiederhergestellt werden. In Ungarn brach erst am Freitag ein Aufhängungsteil was das Team weit zurückwarf. Dann ist vielleicht auch wieder ein Podium möglich. Ein Abfall in der zweiten Saisonhälfte wie im letzten Jahr ist nicht zu erwarten.

Meinungen zur ersten Force-India-Hälfte

Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner meint:
Force India ist meiner Ansicht nach eine große Überraschung. Bisher hatte man immer ein gutes Auto am Anfang des Jahres und hat die Punkte da geholt, gegen Ende war es dann mühsam. Dieses Jahr kam das Update sehr spät, aber es hat das Auto deutlich verbessert.

Motorsport-Magazin.com meint:
Die Halbzeitbilanz ist eine kleine Enttäuschung. Fast 60 Zähler weniger hat das Team aus Silverstone zur Saisonhalbzeit im Vergleich zum Vorjahr zu verbuchen. Wenn man jedoch bedenkt, dass das Team die ersten acht Rennen mit einem halbfertigen Fahrzeug angetreten ist, ist die Leistung verschmerzbar. Wenn das Team aus dem Updatepaket jetzt die erhoffte Leistung entfesseln kann, warten noch einige starke Rennen auf Hülkenberg und Perez.