Ein verkorkster Tag für Nico Rosberg in Ungarn. Nach schwierigem Start, dem zwischenzeitlichen dritten Rang und einer kurzen Siegchance musste sich der Mercedes-Pilot am Ende mit Rang acht begnügen. "Das ist totaler Mist. Aber manchmal ist der Sport einfach so. Es ist verdammt hart, ekelhaft und einfach schade", fand der Deutsche nach dem Rennen klare Worte.

Von Startplatz zwei setzte sich Rosberg zwar gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton durch, musste aber gleichzeitig beide Ferraris passieren lassen. "Ich hatte eigentlich einen guten Start, stand aber auf der schlechten Seite und meine Räder drehten stark durch", schilderte der Mercedes-Mann seine Eindrücke. "Sebastian hatte einen Bombenstart und Lewis war auf der sauberen Seite." Dass Kimi Räikkönen von hinten eine Bedrohung darstellen würde, war Rosberg im ersten Moment nicht bewusst. "Ich weiß gar nicht, woher er gekommen ist. Ich habe in die erste Kurve attackiert und gegen beide Ferraris gekämpft." Ein kleiner Verbremser erlaubte es schließlich auch Räikkönen, sich am Silberpfeil vorbeizusetzen.

Nico Rosberg hatte gegen Ferrari keine Chance, Foto: Sutton
Nico Rosberg hatte gegen Ferrari keine Chance, Foto: Sutton

Zwist im Mercedes-Lager

Darauf begann das Duell gegen Teamkollege Hamilton - und war genauso schnell wieder zu Ende. Hamilton kam von der Strecke ab und beschwerte sich sofort lauthals über Funk, Rosberg hätte ihn abgedrängt. "Ich habe nichts gesehen und muss mir das nochmal ansehen", wollte dieser von einem Schuldeingeständnis nichts wissen. "Ich habe gebremst, um ihn nicht vorbeizulassen." Die Stewards sahen es wie Rosberg und verzichteten auf eine Untersuchung.

Hamilton wollte sich nach dem Rennen zu dieser Situation nicht mehr äußern und wiegelte ab, er müsse sich alles in Ruhe nochmals ansehen. Klare Worte gab es hingegen vom Mercedes-Vorstandsvorsitzenden Niki Lauda. "Das stimmte nicht und ist auch wurscht. Es wird das nächste Mal besser", so Lauda.

Der aussichtslose Kampf

Anstatt als einziger silberner Verfolger aber Ferrari das Leben schwer zu machen, hatte Rosberg eher mit sich selbst zu kämpfen. Sekunde um Sekunde ließ er gegen die beiden Führenden liegen und sah sich in der Folge sogar vom herannahenden Hamilton bedroht. Während er beim Stopp auf Medium-Reifen gesetzt hatte, wählte Hamilton die weiche und schnellere Mischung.

Nico Rosberg schöpfte nach dem Safety Car neue Hoffnung, Foto: Sutton
Nico Rosberg schöpfte nach dem Safety Car neue Hoffnung, Foto: Sutton

Erst das Safety Car brachte die Wende. Alle Piloten steuerten die Box an und Rosberg lag - allerdings erneut mit Medium-Reifen - direkt hinter dem Ferrari von Räikkönen auf Platz drei. Sofort wurde er über Funk über die technischen Probleme des Finnen informiert und ermutigt, den Angriff auf Vettel an der Spitze zu suchen, um das Rennen letztlich doch noch zu gewinnen. Es sollte anders kommen.

Rosberg vs. Ricciardo

Tatsächlich sicherte sich der Deutsche nach wenigen Sekunden Platz zwei und machte Zeit auf den Führenden gut. Von hinten nahte allerdings Daniel Ricciardo im Red Bull heran. Der Australier hatte auf die weiche Reifenmischung gesetzt und holte konstant auf Rosberg auf. Wenige Runden vor dem Ende schließlich der Zwischenfall. Ricciardo verbremste sich, Rosberg hielt seine Linie und in Kurve eins kam es zur Berührung.

"Ich hielt die Linie, während er von ihr abkam, weil er es völlig übertrieben hatte. Meiner Meinung nach ist das dann meine Kurve und ich darf die Strecke am Kurvenausgang nutzen", schilderte Rosberg seine Sicht des Unfalls. "Sein Frontflügel war aber wohl gerade so noch innerhalb der Begrenzung und damit war mein Reifen kaputt." Rosberg fuhr langsam zur Box, holte sich vier neue Pneus und musste das Feld von hinten wieder aufrollen.

Nico Rosberg bei seinem Boxenstopp, Foto: Sutton
Nico Rosberg bei seinem Boxenstopp, Foto: Sutton

Eine Strafe für Ricciardo blieb aus. Die Stewards werteten den Zwischenfall als normalen Rennunfall und Rosberg willigte ein. "Wir müssen der FIA vertrauen. Wenn sie es sich ansieht und keine Strafe verhängt, dann ist das wohl so", erklärte er wenig begeistert.