Am Samstag noch davon geträumt, am Sonntag tatsächlich umgesetzt: Sebastian Vettel siegt beim Großen Preis von Ungarn, und holt sich damit seinen überhaupt ersten Sieg am Hungaroring und den zweiten für die Scuderia in dieser Saison. Daniil Kvyat auf Rang zwei und Daniel Ricciardo komplettieren das Podium. Für Mercedes reicht es am Sonntag hingegen nur für Platz sechs (Hamilton) und acht (Rosberg).

Vettel rast bereits am Start seinen Verfolgern davon, Foto: Sutton
Vettel rast bereits am Start seinen Verfolgern davon, Foto: Sutton

Der Start gehört den Ferraris

Schon beim Start überzeugen die Roten mit einer ungewohnten Pace. Sebastian Vettel schert über die linke, saubere Seite aus und holt sich nicht nur Nico Rosberg, sondern auch gleich Lewis Hamilton. Stallkollege Kimi Räikkönen macht es ihm gleich und sichert sich nach Kurve eins gleich die Position hinter Vettel, Rosberg verliert einen Platz, Hamilton muss auf Rang vier zurück. "Es war ein bombastischer Start, ich hatte einen wahnsinnigen Speed", freut sich Vettel nach dem Rennen.

Auf Softs gestartet führt Vettel das Rennen über die gesamte Distanz souverän an. Eine schnellste Runde folgt der nächsten. Auch sein erster Stopp in Runde 22 ändert nichts an seiner Position. Der Ferrari-Pilot holt sich einen zweiten Satz weiche Pneus und baut damit seinen Vorsprung noch weiter aus. Zur Hälfte der Distanz liegt Vettel bereits acht Sekunden vor Kollege Räikkönen und sensationelle 22 Sekunden vor dem drittplatzierten Rosberg.

Zittern vor Safety Car

Brenzlig wird es erst in Runde 43, als Nico Hülkenberg mitten auf der Start- und Zielgeraden seinen Frontflügel verliert und ohne Kontrolle in den Reifenstapel kracht. Zunächst sollte ein virtuelles Safety Car ausreichen, um die Strecke von den Trümmern zu befreien. Allerdings lagen zu viele Teile des Boliden über die Strecke verteilt, so dass am Ende doch Bernd Mayländer ausrücken musste. Schnell reagiert man bei Ferrari und wechselt auf die harte Reifenmischung. "Aus unserer Sicht wäre das Safety Car nicht nötig gewesen", erklärt Vettel. "Doch wir haben es auch danach geschafft den Sieg einzufahren", jubelt er.

Denn auch der Restart in Runde 48 verläuft für Vettel problemlos, er verteidigt seine Position und bleibt an der Spitze. "Es war ein tolles Rennen, wir hatten eine super Pace - vielen Dank an das gesamte Team", jubelt Vettel in Ungarn am Podium.

Tolle Geste: Noch im Cockpit gedenkt Vettel an Jules Bianchi, erklärt über den Funk: "Irgendwann wärst du ein Teil unseres Teams geworden." Auch am Podium gelten seine ersten Worte dem am 17. Juli verstorbenen Franzosen. "Alle bei Ferrari wissen, dass er irgendwann bei uns gefahren wäre. Der Sieg gehört alleine Jules Bianchi."

Für Sebastian Vettel ist es der zweite Sieg im Ferrari, Foto: Sutton
Für Sebastian Vettel ist es der zweite Sieg im Ferrari, Foto: Sutton

Gleichauf mit Ayrton Senna

Für Vettel ist dieser Triumph ein ganz besonderer. Denn der 28-Jährige holt sich beim zehnten Saisonlauf nicht nur seinen zweiten Sieg in Rot, sondern auch den 41. in seiner Karriere. Damit zieht der Deutsche mit F1-Legende Ayrton Senna in der ewigen Bestenliste gleich. Nur Michael Schumacher mit 91 und Alain Prost mit 51 haben mehr Siege eingefahren. "Dieser Rekord ist unbeschreiblich, ich weiß nicht wie ich es in Worte fassen soll", strahlt Vettel über seine 41 Siege.

Zudem ist es für den Deutschen der allererste Triumph am Hungaroring und der erste auf diesem Kurs für die Scuderia seit 2004, als Michael Schumacher sich in Ungarn zum Sieger krönte. "Es ist schön, die Ungarn-Statistik endlich aus dem Weg zu räumen." Vettel bleibt mit 160 Zähler WM-Dritter, hinter Rosberg mit 181, und Hamilton mit 202 Punkten.