Wie sieht die Zukunft von Renault in der Formel 1 aus? Berichten zufolge soll eine Übernahme des Lotus-Teams kurz bevorstehen, die Situation gestaltet sich aufgrund des langfristigen Vertrages mit Mercedes jedoch kompliziert. Klar ist, dass der Status quo als ausschließlicher Motorenhersteller nicht fortgeführt werden soll. Ein kompletter Ausstieg aus der Formel 1 ist dabei ebenso noch nicht ausgeschlossen, wie Alain Prost erklärt.

"Stand heute ist alles möglich", so Prost gegenüber Motorsport.com. Prost hat als langjähriger Berater des französischen Autobauers einen guten Draht und ist in die Entscheidungsfindung zumindest partiell eingebunden. "Wir schauen auf alle Optionen - obwohl es derzeit auch nur zwei gibt! Oder drei, wenn man einen Ausstieg als Möglichkeit betrachtet. Nichts ist unmöglich. Ein großer Hersteller kann sich schnell für einen anderen Weg entscheiden", stellte Prost klar, dass noch nichts in trockenen Tüchern ist. Ein Ausstieg sei auf jeden Fall schädlich für den Sport. "Wenn ein Hersteller wie Renault aussteigt, ist das sicherlich ein ziemliches Problem. So viel steht fest", ist sich Prost sicher.

Er selbst hält einen Ausstieg jedoch für die unwahrscheinlichste Variante. "Ich denke, es liegt nicht in ihren Genen und in ihrem Interesse. Es gibt weiterhin eine Geschichte, eine Tradition", verweist der viermalige Weltmeister auf die Historie Renaults in der Formel 1. "Die Historie im Motorsport ist sehr wichtig für Renault und zudem war es schon immer ein sehr innovatives Unternehmen. Das ist die Bewertung der Situation, nun müssen sie in den kommenden Wochen die beste Option wählen", so Prost.

Kauft Renault das Lotus-Team zurück?, Foto: Sutton
Kauft Renault das Lotus-Team zurück?, Foto: Sutton

Partnerschaft mit Red Bull problematisch

Das Beispiel Renault zeige die Schnelllebigkeit des Formel-1-Geschäfts. Nach vier Titeln in Folge als Motorenpartner von Red Bull gab es nun eineinhalb Jahre, in denen es deutlich schwieriger lief. "Es ist, als hätte sich plötzlich alles geändert", stellte er fest. Eine Partnerschaft mit Red Bull gestalte sich dabei schwieriger als mit einem anderen Team. "Es ist sehr schwierig, Vorteile aus diesen Titeln zu ziehen, wenn man Partner eines solchen, auf Marketing ausgelegten Unternehmens ist", erklärt Prost.

Entsprechend sei die Situation für Renault nicht zufriedenstellend. "Am Ende des Tages gibt es viele negative Aspekte und weniger positive. Es ist normal, dass sie ihre Position in der Formel 1 ebenso überdenken wie die Entwicklung des Marktes, die Marke an sich und die gesamte globale Strategie", so Prost.