"Historisch gesehen waren wir auf dem Highspeed-Kurs von Silverstone noch nie besonders stark", weiß Force India Teamchef Vijay Mallya. Umso mehr kann der Inder mit den Plätzen sieben und neun beim Heimrennen zufrieden sein. "Der upgedatete VJM08 sah bei allen Bedingungen konkurrenzfähig aus", freute sich Mallya.

Seit dem Bestehen des Teams gelang es nur einmal, in Silverstone mit beiden Autos in die Punkte zu fahren. 2013 wurde Adrian Sutil Siebter, Paul di Resta Neunter. Der Force India ist traditionell ein aerodynamisch effizientes Auto, das vor allem auf den Geraden stark ist, in schnellen Kurven aber seine Schwachstelle hat.

Deshalb war die starke Performance an diesem Woche besonders für den Rennstall. Schon beim ersten Einsatz funktionierten die neuen Teile. "Ein großer Teil der heutigen Performance geht auf die Updates zurück, die wir hierher gebracht haben", weiß auch Nico Hülkenberg.

Raketenstart: Hülkenberg von neun auf fünf

Das Rennen begann für den LeMans-Sieger mit einem Paukenschlag: "Mein Start war sensationell. Es war vielleicht der beste Start, den ich je in der Formel 1 hatte. Ich bin bis nach Platz fünf vor die beiden Ferraris vorgeschossen."

Den kompletten ersten Stint konnte Hülkenberg die Ferraris hinter sich halten. Dann allerdings gingen Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel mit einem Undercut beim Boxenstopp vorbei. "Man muss es realistisch sehen: Mit dem Force India gehören wir vom Speed her nicht vor Ferrari", erklärte Hülkenberg.

Dem Undercut der Roten mit einem ebenfalls frühen Stopp zu entgegnen, hätte seiner Meinung nach nicht viel gebracht. "Sie haben wegen des besseren Autos einen niedrigeren Reifenverschleiß. Sie können zehn Runden früher an die Box und die Reifen überleben trotzdem noch. Bei einem schlechteren Auto mit weniger Abtrieb leben die Reifen nicht so lange. Man muss das immer in die Perspektive David gegen Goliath setzen."

Auch Daniil Kvyat konnte beim Boxenstopp an Hülkenberg vorbeigehen. Einen Platz gewann der Emmericher allerdings wieder, weil Kimi Räikkönen viel zu früh auf Intermediates wechselte. Als es stärker zu regnen begann, hätte Hülkenberg noch fast davon profitieren können. "Ich hatte aber etwas Pech mit dem Timing, weil ich gerade an der Boxeneinfahrt vorbeigefahren bin, als der Regen richtig stark wurde. Ich musste noch eine komplette Runde fahren, bevor ich auf Intermediates wechseln konnte."

Perez verliert einen Platz im Regen

Nicht ganz so gut lief es am Sonntag für Teamkollege Sergio Perez. Allerdings konnte auch der Mexikaner wichtige Punkte in der Weltmeisterschaft sammeln. "Wir hätten noch weiter vorne landen können, aber die Strategie ist heute für mich einfach nicht aufgegangen", so Perez.

Der Zwölfte der Fahrer-WM kam im Regen ebenfalls eine Runde zu spät zum Reifenwechsel. Perez verlor dabei einen Platz. Der Force-India-Pilot nimmt es relativ gelassen: "Wenn man nicht das Beste aus solchen Möglichkeiten macht, ist man eigentlich enttäuscht, aber wir sollten uns an diesem Wochenende auf das Positive fokussieren."

Teamchef Vijay Mallya war mit dem Wochenende rundum zufrieden. "Acht Punkte beim Heimrennen einzufahren und zusätzlich den fünften Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft zu festigen ist eine fantastische Leistung", so der Inder, der auch lobende Worte für seine Piloten fand: "Nico und Sergio sind heute beide außerordentlich gut gefahren."