Gut, dass Jenson Button seine Frau Jessica mit an der Strecke hat. Denn am Freitag war der Brite einmal mehr nicht zu beneiden: Im ersten Freien Training zum Großen Preis von Kanada kam der McLaren-Honda mal wieder nicht richtig in Gang. Den ersten Teil des Trainings verpasste Button wegen eines Getriebeproblems.

Nach wenigen Metern blieb der MP4-30 im zweiten Gang hängen. Button musste mit 100 Stundenkilometern Richtung Boxengasse schleichen. "Vielleicht habe ich beide Kupplungshebel nicht stark genug gezogen", mutmaßt der Weltmeister von 2009. "Aber im zweiten Teil des ersten Trainings ging es wieder, vielleicht war es nur ein Sensorproblem."

So richtig in Fahrt kam Button dann aber nicht mehr. Mit immerhin noch 25 Runden landete er am Ende von FP1 auf Rang 15, am Nachmittag belegte er gar nur den 18. Rang. Doch die überarbeitete Power Unit - um zwei Entwicklungs-Tokens aufgerüstet - lief noch lange nicht am Maximum. Das soll erst zur Qualifikation kommen.

Trotzdem hält sich der Optimismus in Grenzen: "Wir wussten von der Vormittagssession an, dass wir noch eine Menge Änderungen am Setup vornehmen müssen. Immerhin wissen wir jetzt genau, was wir machen müssen und wir haben es schon in Gang gesetzt. Es gibt noch eine Menge zu tun, hoffentlich sehen wir die Ergebnisse morgen." Die Top-10 hält Button im Qualifying für eher weniger realistisch.

Obwohl es am Nachmittag keine technischen Schwierigkeiten mehr an Buttons McLaren gab, kam der Brite wieder nicht besonders viel zum fahren. Allerdings ereilte das Schicksal auch die anderen Piloten. Schon nach einer halben Stunde öffnete der Himmel seine Schleusen. Abgesehen von den beiden Mercedes-Piloten wagte sich niemand mehr auf die Strecke - der Abflug von Lewis Hamilton sensibilisierte die Konkurrenz wohl zusätzlich.

Button siegte beim Chaos-Rennen 2011 in Kanada, Foto: Sutton
Button siegte beim Chaos-Rennen 2011 in Kanada, Foto: Sutton

Auch Button musste in der Garage schmoren. 2011 gewann er an gleicher Stelle bei ähnlichen Bedingungen das längste Rennen in der Geschichte der Formel 1, 2015 durfte er keinen Meter im Nassen absolvieren. "Wir wissen ziemlich genau, was das Wetter am Wochenende macht. Deshalb gab es keinen Grund, rauszugehen", erklärt sich der McLaren-Pilot. "Es war sehr nass da draußen, auch mit Regenreifen ist es bei diesen Bedingungen sehr schwierig."

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. "Jeder im Paddock hat neue Teile hier - und keine Ersatzteile. Wenn man abfliegt, dann war es das und die Upgrades sind weg", gibt Button zu bedenken. "Wenn die Wettervorhersage für Samstag und Sonntag gut ist, gibt es keinen Grund zu fahren."