Der Regen kam. Und wie. Lief das Vormittagstraining noch unter trockenen Bedingungen ab, fing es im zweiten Freien Training bereits nach 35 Minuten an, zu regnen. Lewis Hamilton wagte eine Ausfahrt auf Intermediates und verlor sein Auto in der Haarnadel zu Kurve elf und krachte in den Reifenstapel. "Man kann darüber streiten, ob es für Intermediates nicht zu nass war", sagte Sebastian Vettel nach dem Training.

Der Regen kam für Ferrari unerwartet früh, Foto: Sutton
Der Regen kam für Ferrari unerwartet früh, Foto: Sutton

Auch wenn die Zuschauer wenig Show geboten bekamen, steht die Sicherheit der Fahrer an erster Stelle. "Wir alle waren überrascht, wie schnell der Regen kam", nahm Vettel die Entscheidung von Mercedes in Schutz, Hamilton bei den Bedingungen auf die Strecke zu lassen. "Bei diesen Bedingungen bist du eigentlich nur noch Passagier. Es ist zwar schade für die Fans, dass wir nicht gefahren sind." Letztlich hatte man aber keine Wahl. Sobald das Auto Aquaplaning bekommt, ist es schon zu spät.

Das Gefühl im SF15-T stellte Vettel zufrieden: "Die Teile am Auto scheinen zu funktionieren. Das ist wichtig. Am Vormittag haben wir uns auf das Rennen vorbereitet und am Nachmittag hatten wir nur eine kurze Ausfahrt." Dennoch ist er überzeugt, dass es noch ausreichend Luft nach oben gibt bei Ferrari. "Wir müssen jetzt die richtigen Entscheidungen treffen."

Die neue Ausbaustufe der Power Unit kam doch schon heute zum Einsatz. "Es lief von Anfang an gut", sagte Vettel. "Wir brauchen aber Zeit und versuchen, so viel Informationen zu bekommen wie nur möglich. Aber vorerst lief alles so wie erwartet."

Technikdirektor James Allison erhofft sich von der neuen Spezifikation vor allem zweierlei: Speed und Zuverlässigkeit. In Hinblick auf die Rennpace sagte Allison: "Es ist schwierig, zu sagen, wie schnell wir am Sonntag sein werden. An einem Tag wie heute, an dem du nicht weißt, wann der Regen kommen wird, fährt jeder ein anderes Programm. Daher ist es schwierig, das zu beurteilen." Zudem geht Allison davon aus, dass Mercedes die Karten heute noch nicht ausgespielt hat.

In Anbetracht der schwierigen Verhältnisse ist Sebastian Vettel weitestgehend zufrieden mit dem ersten Tag: "Es lief alles wie erwartet. Heute Vormittag war die Strecke aber noch ziemlich grün. Deswegen rutschten wir viel." Ferrari habe aber unter den Bedingungen das Maximum herausgeholt.

Im ersten Freien Training drehten Sebastian Vettel und sein Teamkollege Kimi Räikkönen vergleichsweise wenige Runden. Der Deutsche hatte dafür eine ganz einfache Erklärung: "Wir wussten nicht, wann der Regen heute Nachmittag kommen würde. Deshalb sind wir nicht so viel gefahren wie die anderen."

Die Nähe zur Bestzeit, die Lewis Hamilton im zweiten Freien Training erreicht hat, will Vettel nicht überbewerten. "Es ist Freitags immer so. Man weiß nie, was die anderen machen", sagte er. Ferrari habe auf jeden Fall gut daran getan, früh auf den Supersofts herauszufahren. "Mercedes hat entschieden, mit den Softs zu starten. Daher blieb ihnen weniger Zeit als wir hatten."