Endet am Sonntag die lange Leidenszeit des Pastor Maldonado? Bereits seit sieben Rennen wartet der Venezolaner saisonübergreifend auf Punkte, sah 2015 bei bislang fünf Grands Prix lediglich einmal die Zielflagge. Aus den vergangenen 33 Rennen steht für den ehemaligen Sieger von Barcelona nur der mickrige neunte Platz aus Austin vom vergangenen Herbst zu Buche. Beim Qualifying für den Monaco-GP knüpfte der Lotus-Pilot jedoch an längst vergangenen bessere Zeiten an, brachte seinen E23 nicht nur in Q3, sondern wird zudem als Achter in das wichtigste Rennen des Jahres gehen.

Mit seiner persönlichen schnellsten Runde von 1:16.946 Minuten belegte Madonado zwar ursprünglich nur den neunten Rang im letzten Qualifikationssegment. Durch eine Strafversetzung für Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz rückt er jedoch eine Position nach vorne. Beim Monaco-GP, wo der Startplatz aufgrund stark limitierter Überholmöglichkeiten oftmals bereits die "halbe Miete" für die Rennposition bedeutet, liegen für Maldonado also tatsächlich die ersten WM-Zähler der Saison in der Luft.

Viele Faktoren für Chaos-Rennen

"Jeder weiß, dass überholen hier verdammt schwierig ist. Das kann natürlich Fluch und Segen zugleich sein. Bei normalem Rennverlauf wird es nicht einfach, weiter nach vorne zu kommen. Jedoch muss auch uns erst einmal jemand überholen", blickt Maldonado auf sein bislang womöglich wichtigstes Rennen des Jahres voraus. Dass von Rang acht noch mehr möglich ist, hält er nicht für ausgeschlossen. "Es gibt beispielsweise die Chance am Start oder auch über die Strategie Plätze gut zu machen. Außerdem können hier auch das Wetter oder ein Safety Car für mächtig Wirbel sorgen."

Pastor Maldonado landete erstmals 2015 im Qualifying vor Teamkollege Romain Grosjean, Foto: Sutton
Pastor Maldonado landete erstmals 2015 im Qualifying vor Teamkollege Romain Grosjean, Foto: Sutton

Obwohl Maldonado hofft, dass ihn ein mögliches "Chaos" ein wenig nach vorne spült, will er primär ein solides, ruhiges und fehlerfreies Rennen fahren: "Wir stehen jetzt ja mit Platz acht bereits auf einem Punkterang, und den muss uns erst einmal jemand abspenstig machen. Ich werde schauen, wie das Rennen verläuft und einfach mit ihm mitschwimmen. Es ist vor allem hier unmöglich, vorherzusagen, was passiert. Aber wir sind guter Dinge, uns morgen endlich einmal für die harte Arbeit der vergangenen Wochen belohnen zu könnnen."

Doch nicht nur die ausgezeichnete Ausgangsposition verzückte den Venezolaner. Auch der erstmalige Sieg gegenüber Teamkollege Romain Grosjean in der Qualifikation brachte große Erleichterung. "Es war an der Zeit, denn ich war auch bislang nicht wirklich langsamer als Grosjean. Er ist besser darin, die Reifen auf eine schnelle Runde aufzuwärmen, aber vom grundsätzlichen Speed her sehe ich ihn nicht vor mir. Im Rennen war ich schon oft schneller, hatte aber einfach auch Pech. Dass ich jetzt vor ihm stehe, kann meiner Meinung nach nicht als Überraschung bezeichnet werden."

Reifentemperatur? Im Rennen kein Problem

Auch im Monaco-Qualifying hatte Maldonado Probleme mit der Reifentemperatur, auch wenn er diesmal letztlich unbeschadet davonkam. "Ich habe in Q1 und Q2 immer optimal funktionierende Reifen gehabt, nur in Q3 waren sie leider etwas zu kalt für die fliegende Runde, da ich um Abstand auf den Vordermann zu bekommen eine Weile etwas zu langsame gefahren bin. Aber alles in allem bin ich hochzufrieden und wir haben bezüglich dieser Problematik gegenüber den letzten Rennen wirklich einen großen Fortschritt gemacht", verriet Maldonado auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Für das Rennen erwartet Maldonado jedoch keinerlei Probleme mit den Reifen - ganz im Gegenteil: "Das Aufwärmen ist nur schwierig, wenn du die Pneus für eine fliegende Runde ins optimale Fenster bekommen musst. Für das Rennen ist das jedoch absolut kein Thema. Da wird keiner Probleme haben, genauso wie mit dem Abbau. Es kann sehr gut sein, dass wir hier morgen ein Ein-Stopp-Rennen erleben".

Warum sich Lotus und Maldonado über die Strategie noch nicht 100% sicher sein können, verriet er gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Das Problem ist ganz einfach, dass wir aufgrund des Regens am Donnerstag keine wirklichen Longrun-Tests mit vollem Tank und den supersoften Reifen abhalten konnten. Wir gehen zwar vor allem bei den Softs von einem minimalen Verschleiß aus, jedoch hat man auf supersoft nach ein paar Runden hinten schon gemerkt, dass der Grip nicht mehr ganz perfekt war. Wir müssen uns also auch ein wenig überraschen lassen, wie es läuft."