Obwohl der Trainingsdonnerstag in Monaco zur Hälfte ins Wasser fiel, strahlte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko mit der hinter den Wolken versteckten Sonne um die Wette. Verantwortlich dafür war der Umstand, dass weder Red Bull Racing noch Toro Rosso technische Probleme zu verzeichnen hatte, zudem fehlten Daniel Ricciardo im ersten Freien Training, das unter trockenen Bedingungen stattfand, nur drei Zehntel auf die Bestzeit von Lewis Hamilton.

"Uns kommt hier natürlich entgegen, dass nicht die Geraden dominieren, sondern es eine klassische Rennstrecke mit vielen Kurvenfolgen ist", erklärte Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com das gute Abschneiden in den engen Straßen des Fürstentums. "Es zeigt sich, dass unser Chassis doch top ist", jubelte er, nachdem dem RB11 zuletzt bereits von Kritikern die Wettbewerbsfähigkeit abgesprochen worden war.

Beeindruckt zeigte sich Marko auch von Daniil Kvyats Performance auf feuchter Strecke, den er nach dem Spanien GP für seine mäßige Performance noch kritisiert hatte. "Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, dass Kvyat im Nassen eine Sekunde schneller als jeder andere war", zog Marko vor dem Russen den Hut. "Unter diesen Bedingungen zählt Fahrer und Chassis. Er hat es auf den Punkt gebracht."

Gute Performance im Regen: Lob für Kvyat, Foto: Sutton
Gute Performance im Regen: Lob für Kvyat, Foto: Sutton

Wertvolle Testfahrten

Ausschlaggebend für die Leistungssteigerung waren die Testfahrten in Barcelona. Während Red Bull - im Gegensatz zu Toro Rosso - in den Freien Trainings zum Spanien GP wegen technischer Probleme kaum zum Fahren gekommen war, verliefen die anschließenden Tests reibungslos. "Beim Test sind entsprechende Daten gesammelt worden und wir wissen jetzt, in welche Richtung wir beim Chassis arbeiten müssen", betonte Marko.

In Monaco gelang es daraufhin schnell, die richtige Fahrwerksabstimmung zu finden, was sich im Ergebnis niederschlug. "Man muss eine Balance ins Auto bringen und das geht von vorne nach hinten", erläuterte Marko die Vorgehensweise. "Man kann im Simulator eine Tendenz festlegen, aber wie es sich mit den Reifen verhält, sieht man nur an der Strecke."

Fortschritte gab es aber nicht nur in puncto Chassis, das seit dem Europaauftakt über eine deutlich kürzere Nase verfügt, sondern auch Renault trug seinen Teil dazu bei, dass Red Bull wieder konkurrenzfähiger zu sein scheint. "Wir haben eine bessere Fahrbarkeit, aber sind bei weitem noch nicht dort, wo Mercedes ist", erwartet sich Marko jedoch noch mehr Fortschritte vom französischen Motorenpartner.