Die Entwicklung der Formel 1 sorgt bei vielen ehemaligen Involvierten für Stirnrunzeln. Nun äußerte sich auch Flavio Briatore zu diesem Thema. Für ihn hat die Königsklasse nichts mehr mit Rennsport zu tun. Daher verfolge er die Rennen auch nicht ausgiebig. "Ich habe an dem Sonntag das [Bahrain-] Rennen für zehn Minuten geschaut. Nebenbei habe ich aber noch etwas anderes gemacht", brachte er sein Desinteresse gegenüber dem Radiosender Rai zum Ausdruck.

"Sie geben 300 Millionen aus und müssen dann ihre Fahrer im Rennen einschränken", kritisierte der ehemalige Benetton- und Renault-Teamchef. Den Rennen fehle es an Risiko und Geschwindigkeit. Es wäre besser, die Fahrer könnten sonntags "60 Qualifying-Runden" absolvieren, als auf Benzin und Reifen zu achten.

Für Briatore ist es daher kein Wunder, dass das Zuschauerinteresse nachlässt und sich Sponsoren aus der Königsklasse zurückziehen. "In der Formel 1 gibt es inzwischen sehr viel Technologie. Aber die Leute haben gemerkt, dass es kein echtes Racing mehr gibt", glaubt Briatore.

De la Rosa kritisiert geringe Anforderungen

Kritisch äußert sich auch der ehemalige Formel-1-Fahrer Pedro de la Rosa. Auch er hält die Formel 1 nicht mehr für nachvollziehbar. "Die Formel 1 hat solch komplexe Regeln verfasst, dass sie die Öffentlichkeit weder versteht noch schätzt", sagte der Spanier der Zeitung Diario Sport. "Sie sehen Autos, die langsamer in den Kurven sind und Fahrer, die auf einmal umschalten, wenn ihr Ingenieur ihnen es sagt", kritisiert er.

Der Einstieg von Max Verstappen und dessen gutes Niveau sei ein Beleg, dass die Formel 1 nicht mehr alles abverlangt. "Der Fall von Max Verstappen hat gezeigt, auch wenn sein Talent groß ist, dass der Schritt von der Formel 3 in die Formel 1 nicht mehr so groß ist", stellte er fest. "Es ist nicht gut, dass er und Carlos [Sainz] sich so schnell angepasst haben. Denn es bedeutet, dass die Formel 1 zu nah an den unteren Klassen liegt und der Unterschied in der Leistung, der es so besonders macht, nicht mehr vorhanden ist", meint de la Rosa.