Erfüllt McLaren-Honda Motorsporttraditionalisten einen großen Wunsch und kehrt beim Europaauftakt der Formel 1 zum klassischen rot-weißen Marlboro-Design zurück? Am Montag veröffentlichte das Team auf Facebook ein Filmplakat, auf dem sowohl die aktuellen Fahrer Fernando Alonso und Jenson Button mit dem MP4-30 zu sehen sind, als auch Ayrton Senna mit seinem legendären MP4/4.

Der Titel des angekündigten Films lautet "Don't crack under pressure", veröffentlicht wird er am 7. Mai, also am Donnerstag vor dem Spanien GP, an dem die Teams den Medien Rede und Antwort stehen. Zusatz auf dem Plakat: "A legend returns." Spekulationen scheint also Tür und Tor geöffnet.

Doch zur rot-weißen Revolution wird es nicht kommen. Es handelt sich lediglich um eine Veranstaltung anlässlich McLarens dreißigjähriger Partnerschaft mit Tag Heuer, bei der Senna als Hologramm zu sehen sein wird und Alonso den MP4/4 fährt. Das optische Erscheinungsbild des MP4-30 wird sich nur insofern ändern, als dass statt dem bisherigen Chrom andere Grautöne zum Einsatz kommen werden, die auch bei Flutlichtrennen optimal zu erkennen sein sollen.

"Das Ergebnis ist eine dynamische, aggressive, graphit-graue Kolorierung, ergänzt durch Speedmarks und Keylines, um die Reflexionsprobleme, hervorgerufen durch unsere jüngste Chrom-Silber-Behandlung, zu reduzieren", erklärte ein Sprecher des Teams am Dienstagabend.

Lange rot-weiße Tradition

Bereits vor dem Saisonstart wurde gemutmaßt, dass McLaren anlässlich der Wiederbelebung der Motorenpartnerschaft mit Honda zum rot-weißen Design zurückkehren könnte, doch das Team behielt die Chrom-Lackierung bei, die noch aus Zeiten der Zusammenarbeit mit Mercedes stammt.

Schon James Hunt fuhr 1976 mit einem rot-weißen McLaren, Foto: Sutton
Schon James Hunt fuhr 1976 mit einem rot-weißen McLaren, Foto: Sutton

Bereits in den 70er-Jahren kam das rot-weiße Design, das auf den langjährigen Sponsor Marlboro zurückgeht, zum ersten Mal zu Einsatz. Richtig legendär wurde es aber erst am Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre, als Ayrton Senna und Alain Prost die Formel 1 nicht zuletzt dank Honda-Power nach Belieben dominierten. Zum letzten Mal war das traditionsschwangere Farbschema 1996 zu sehen.

Tabaksponsoren sind in der Formel 1 zwar seit einigen Jahren verboten, dennoch wäre es für McLaren vermutlich kein Problem, eine an Marlboro-Zeiten erinnernde Lackierung zu entwerfen, zumal dem Team bewusst ist, dass man damit nach dem schwachen Saisonstart viele Sympathien zurückgewinnen würde. Wie es aussieht, müssen sich die Fans jedoch weiterhin gedulden, obwohl Alonsos Heimrennen dafür prädestiniert wäre, um zur klassischen Lackierung zurückzukehren.

McLaren und Honda: Die Erfolge 1988 - 1992

1988: Im ersten Jahr der neuen Partnerschaft gewann McLaren mit Honda nicht weniger als 15 der 16 Saisonrennen. Schlussendlich hatte Ayrton Senna die Nase gegenüber Alain Prost um drei Punkte vorne und krönte sich zum ersten Mal zum Weltmeister.

1989: Auch nach dem Verbot der Turbo-Motoren war McLaren das dominante Team, die Überlegenheit fiel jedoch nicht mehr so stark wie im Vorjahr aus. Diesmal setzte sich Prost die Krone auf, obwohl er nur vier Rennen gewann, während Senna zwei Mal öfter triumphierte, aber zu oft ausschied und daher ohne Punkte blieb. Legendär: Die Kollision der beiden Piloten im vorletzten Saisonrennen in Suzuka. Prost schied aus, während Senna weiterfahren konnte, nach dem Rennen jedoch disqualifiziert wurde.

1996 kam das traditionelle Design zum letzten Mal zum Einsatz, Foto: Sutton
1996 kam das traditionelle Design zum letzten Mal zum Einsatz, Foto: Sutton

1990: Nachdem Prost zu Ferrari gewechselt war, bekam Senna mit Gerhard Berger einen neuen Teamkollegen an die Seite gestellt. Erneut kam es zwischen dem Brasilianer und Prost in Suzuka zur Kollision, was Senna schlussendlich seinen zweiten WM-Titel bescherte. Der Mann mit dem gelben Helm siegte sechs Mal, während Berger sieben Mal auf das Podium fuhr, jedoch nie die oberste Stufe des Treppchens erklimmen durfte.

1991: Senna verteidigte seinen Titel und hatte seit dem ersten Saisonrennen die WM-Führung inne, die er nie mehr abgab. Mit Siegen in den ersten vier Grands Prix legte der Brasilianer bereits früh den Grundstein zu seiner dritten Weltmeisterschaft, insgesamt triumphierte er sieben Mal. Berger feierte in Japan seinen ersten Sieg in Diensten von McLaren und wurde WM-Vierter.

1992: Im vorerst letzten Jahr der Partnerschaft mit Honda lief es für McLaren nicht nach Wunsch. Senna und Berger feierten zwar insgesamt fünf Siege, wurden in der Weltmeisterschaft jedoch klar von Williams-Pilot Nigel Mansell in den Schatten gestellt. Am Ende des Jahres zog sich Honda zurück und McLaren wechselte für die Saison 1993 zu Ford.