Was bedeutet es für dich, nun nach Barcelona zu reisen?
Romain Grosjean: Wir starten die Europa-Saison in Barcelona. Das bedeutet, dass wir nun weniger auf Reisen sind. Das ist wirklich gut, denn diese langen und sich dahinschleppenden Flüge werden schnell langweilig - auch wenn das Ziel der Reise am Ende dann großartig ist. Gleichzeitig heißt das auch, dass wir eine Menge mehr Updates am Auto sehen werden - das kann alles interessant machen. Wir hatten seit Bahrain ein paar Wochen und hinzukommt, dass der Flug von Enstone an die Strecke recht kurz ist. Somit war recht viel Zeit für weitere Entwicklungen am Auto. Die Fans in Barcelona machen gute Stimmung und Barcelona ist eine schöne Stadt voller Kultur - das genieße ich wirklich.

Wie gefällt dir der Kurs selbst?
Romain Grosjean: Diesen Kurs haben wir in unserer Karriere schon recht oft gesehen, daher kenne ich ihn gut. Ich habe ein paar gute Erinnerungen an die Vergangenheit. Das war letztes Jahr unser bestes Rennen. Auch 2012 wurde ich dort Vierter und setzte die schnellste Rundenzeit. Diesen Kurs kennt jeder rückwärts. Entsprechend gehen wir als Team nach Barcelona, um noch mehr Performance aus dem Auto herauszuholen.

Hast du eine Vorstellung, wie viele Runden du in Barcelona schon gefahren bist? Könntest du dort sogar mit verbundenen Augen eine Runde fahren?
Romain Grosjean: Das ist beinahe unmöglich zu wissen. Ich bin in der Formel 1 dort viele, viele Runden gefahren und auch in den Nachwuchsserien, die ich bestritten habe. Ich habe den Kurs schon mal mit geschlossenen Augen gezeichnet...es würde nach einem langen und arbeitsreichen Tag aber sicher Spaß machen, den Kurs im Simulator mal mit geschlossenen Augen zu fahren. Ich werde das beim nächsten Besuch in Enstone machen. Ich lasse euch wissen, wie das geklappt hat.

2012 wurde Romain Grosjean Vierter in Barcelona, Foto: Sutton
2012 wurde Romain Grosjean Vierter in Barcelona, Foto: Sutton

Hast du Lieblingspassagen?
Romain Grosjean: Mir gefällt der erste Abschnitt des Kurses besonders. Er ist schnell und gleichzeitig bietet das Auto viel Grip. Du kannst wirklich den Abtrieb spüren, der das Auto hart auf die Strecke drückt. Vom letzten Sektor bin ich nicht unbedingt ein Fan. Er ist eher kurvig, aber genau dort kann man das meiste an Rundenzeitverbesserung herausholen. Entsprechend wichtig ist es, auch diesen Sektor ordentlich hinzubekommen.

Was sagst du allgemein zum Wettbewerb in der Formel 1 2015?
Romain Grosjean: Es ist recht aufregend. Wir haben ein paar gute Rennen gesehen, in denen wir mitten im Feld gekämpft haben. An der Spitze ist es ein bisschen durcheinandergewürfelt und Ferrari hat gezeigt, dass Mercedes nicht mehr unbesiegbar ist.

Nun zu dir: Wie gestaltet sich die Beziehung zu deinem neuen Renningenieur?
Romain Grosjean: Es ist verflucht Französisch! Ganz im Ernst: es läuft gut. Wir haben unsere Arbeitsbeziehung auf dem richtigen Fuß begonnen und wir verstehen uns sehr gut. Das ist alles sehr wichtig, damit die Dinge anständig funktionieren.

Ein kurzer Rückblick auf die ersten vier Rennen der Saison. Wie fällt dein Fazit aus?
Romain Grosjean: Bezogen auf die Performance im Qualifying haben wir immer Q3 erreicht - das ist ein sehr gutes Ergebnis. In den ersten beiden Rennen wäre ohne die Probleme etwas mehr möglich gewesen, aber ab China haben wir alles richtig hinbekommen. Es ist sehr gut, unter den besten Zehn im Qualifying zu sein und dann im Rennen mit der Strategie zu spielen. Ich bin glücklich über die gesammelten Punkte in den vergangenen Rennen. Nun müssen wir in jedem Rennen weitere holen und uns konstant verbessern.

Romain Grosjean hofft auf ein gutes Ergebnis in Spanien, Foto: Sutton
Romain Grosjean hofft auf ein gutes Ergebnis in Spanien, Foto: Sutton

Du warst vergangene Woche im Werk in Enstone. Was fällt dort an Arbeit für dich an?
Romain Grosjean: Wenn ich dort hinkomme, gibt es immer eine Menge anzupassen. Am Dienstag habe ich zusammen mit meinen Ingenieuren Arbeit im Simulator erledigt. Ich habe auch ein paar Sachen bezüglich meiner Sitzposition im Auto gecheckt, um sie noch etwas angenehmer zu machen. Es ist ein Schlüsselfaktor, im Rennen richtig zu sitzen. Am Montag war es recht stressig, da wir in Brands Hatch einen Filmtag hatten. Es gab viele Verpflichtungen bezüglich Partnern und auch einigen Medien zu erfüllen. Aber am besten hat mir gefallen, dass so viele Fans gekommen sind, um uns an diesen Tag zu sehen.

Und noch eine private Frage zum Schluss. Wie lange dauert es denn noch, bis Baby Nummer 2 kommt? Denkst du, dass es deine Schlafstrategie Zuhause beeinträchtigen wird?
Romain Grosjean: Es wird meine Schlafstrategie wahrscheinlich beeinflussen, aber meine Frau ist sehr verständnisvoll. Sie weiß, dass ich vollkommen ausgeruht sein muss, wenn ich an die Rennstrecke fahre. Das Baby sollte in den nächsten 15 Tagen kommen und ich hoffe, dass ich dann Zuhause bin. Wenn das nicht der Fall ist, gewinne ich das Rennen und widme den Sieg unserem Neugeborenen.