Für Max Verstappen ging es zu Saisonbeginn erst einmal nur darum, anzukommen. "Auch wegen der ganzen Diskussion im Vorfeld", räumte er im Interview mit der Welt ein. Viele im Paddock, auch zahlreiche aktive Fahrer, hatten vor Verstappens Debüt in Frage gestellt, ob er mit 17 Jahren bereit ist für die Formel 1. Mit seinen ersten Auftritten gab er ihnen eine klare Antwort.

"Sie haben jetzt mehr Respekt vor mir, das spüre ich deutlich. Viele haben wohl gemerkt, dass das Alter am Ende doch nicht so wichtig ist, sondern allein die Fähigkeiten als Rennfahrer. Wenn du erst einmal den einen oder anderen überholt hast, wächst die Anerkennung", meinte Verstappen. "Alle, die ich in den vergangenen Wochen überholt habe, haben mir anschließend zu dem Manöver gratuliert. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin."

Von einem Weg, wie Sebastian Vettel ihn beschritt, will Verstappen noch nicht sprechen. Derartige Zukunftspläne seien 'hypothetisch'. "Ich bin nicht hier, um von der Zukunft zu träumen. Sondern ich will in der Gegenwart mein Bestes geben." Aus seiner Bewunderung für seinen 'Vorgänger' macht er jedoch keinen Hehl. "Besonders beeindruckend finde ich Sebastian Vettel. Er ist viermal Weltmeister geworden und trotzdem noch immer ein ganz normaler Kerl. Das gefällt mir sehr gut", sagte er.

Vergleiche mit Michael Schumacher und Ayrton Senna wertet Verstappen als Komplimente, die jedoch nur eine 'nette Zugabe' seien. "Es ist meine Aufgabe, mich davon nicht beirren zu lassen. Mein Job ist es, erfolgreich für Toro Rosso zu fahren und möglichst viele Punkte zu sammeln", stellte er klar. "Ich genieße jeden Meter. Mit jeder Trainingseinheit fühle ich mich wohler in meinem Auto. Ich merke, dass es vorangeht und bin deswegen bereit, ein größeres Risiko einzugehen."

Sainz: kann 'neuen Senna' schlagen

Auch Verstappens Teamkollege Carlos Sainz hält nicht viel von den Vergleichen. "Sie sagen, er sei der neue Senna. Aber es ist sehr schwierig, heutzutage die Qualität der Fahrer in der Formel 1 zu bestimmen. Du kannst eigentlich nur mit deinem Teamkollegen verglichen werden und da sind Max und ich uns sehr ähnlich, was das Fahren angeht", sagte Sainz am Donnerstag bei einem Toro-Rosso-Event in Rom. Allerdings sei Verstappen durchaus sehr stark. "Das setzt mich etwas mehr unter Druck", gesteht Sainz. "Aber ich habe so viel Selbstvertrauen und denke immer, dass ich ihn schlagen kann."

Wiedersehen mit Mick Schumacher?

Eine wichtige Stütze ist für Verstappen unterdessen sein Vater Jos, der ihn als ehemaliger Formel-1-Pilot bereits zu Kartzeiten trainierte und auch heute noch mit ihm gemeinsam die Daten analysiert. "Er gibt mir viele Ratschläge und ist gleichzeitig mein größter Kritiker. Das bringt mir sehr viel", sagte Verstappen. "Er ist sehr wichtig für mich, unsere Verbindung ist extrem eng."

Eine enge Bindung aus gemeinsamen Urlauben pflegt Verstappen auch mit dem ein Jahr jüngeren Mick Schumacher. Ihm empfiehlt er, sich bei seiner Debütsaison in der ADAC Formel 4 ganz auf die Rennen zu konzentrieren. "Er soll sich nicht von den Medien ablenken lassen und einfach das machen, was er am liebsten tut: fahren. Vielleicht sehen wir uns ja eines Tages in der Formel 1."