Bei der Pressekonferenz der Team- und Herstellervertreter saß Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul zwischen den Teamchefs von Red Bull und Toro Rosso, Christian Horner und Franz Tost. "Ich denke, er ist sehr mutig, zwischen Toro Rosso und Red Bull zu sitzen", scherzte Horner und spielte auf die Querelen vom Saisonauftakt in Australien an. Seitdem hatten sich Renault und seine Kunden in der Öffentlichkeit einen Rosenkrieg geliefert.
Abiteboul etwa hatte auf harsche Worte von Design-Guru Adrian Newey mit den Worten reagiert: "Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt. Adrian ist ein charmanter Gentleman und ein herausragender Ingenieur, aber er hat sein Leben damit verbracht, Motorenhersteller zu kritisieren. Und er ist zu alt, um sich noch zu ändern."
In Malaysia erklärte er nun, diese Aussagen seien ebenso wie die von Dr. Helmut Marko über einen möglichen Ausstieg Red Bulls aus der Formel 1 etwas aus dem Kontext gerissen worden. "Lassen wir Melbourne hinter uns. Was auf der Tour passiert, bleibt auf der Tour... ", zog er einen Schlussstrich. "Das ist nicht das, was ich gesagt habe. Lassen wir das hinter uns."
Horner räumte ein, dass bei einem derart ruppigen Start die Frustration überkocht und sie letzten Endes Racer sind. "Wir wollen kämpfen, wir sind daran gewöhnt, zu kämpfen und wir wollen an der Spitze fahren. Das gilt für Red Bull ebenso wie für Renault", betonte er. "Es liegen ein paar herausfordernde Kurse vor uns, aber Renault hat auch ein paar aggressive Pläne in der Pipeline, um zu versuchen, dieses Defizit zu reduzieren."
Abiteboul betonte, dass es Licht am Ende des Tunnels gebe und "dieser Tunnel mag nicht so lang sein, wie die Leute glauben." Bei den neuen Motorentechnologien gehe es um mehr als absolute Leistung. Renaults großes Problem ist das Fahrverhalten der Power Unit. "Und das Gute an der Fahrbarkeit ist, dass man das ändern kann, ohne Tokens zu nutzen, bei denen wir uns auch in einer guten Position befinden, da wir der Hersteller sind, der über die Saison noch die meisten Tokens verwenden kann", zeigte er auf. "Es geht bei diesem Spiel um Menschen. Wenn wir die richtigen Leute haben, die richtige Struktur, dann bin ich mir sicher, dass wir aufholen können."
Melbourne sei für alle eine Enttäuschung gewesen - Red Bull, Renault und Toro Rosso. "Ich bin mir sicher, dass wir auch alle extrem frustriert waren wegen der Menge an Arbeit und des Erwartungsniveaus für diese Saison, in der wir alle sehr erpicht darauf sind, die Lücke zu Mercedes zu verringern", fügte Abiteboul hinzu. "Jeder hat seine eigene Herausforderung und Agenda, und wir waren nicht da, wo wir sein wollten. Ich denke, das hat für viel Frustration gesorgt und vielleicht zu einigen Kommentaren geführt, die auf beiden Seiten nicht gerechtfertigt waren. Aber wir müssen weitermachen und uns darauf konzentrieren, Fortschritte zu machen."
Zwischen Red Bull und Renault stehen die Zeichen also auf Versöhnung, weshalb Horner Überlegungen, Red Bull könnte einen eigenen Motor entwickeln, weit von sich weist. "Zuallererst haben wir keine Absicht, ein Motorenhersteller zu sein." Red Bull versuche, Renault zu helfen, wo es nur geht. "Grundsätzlich versuchen wir, in Abstimmung mit Renault zu arbeiten, ihnen in den Bereichen zu helfen, in denen sie vielleicht nicht so stark sind. Und es geht dabei mehr auf lange, denn auf kurze Sicht, aber hoffentlich können die Stärken, die wir in Milton Keynes haben, angewandt werden, um Renault dabei zu helfen, sich selbst aus ihrer aktuellen misslichen Lage herauszuarbeiten."
Angesichts dieser Aussagen von Horner konnte sich Abiteboul einen kleinen Scherz nicht verkneifen. "Ich bin mir nicht sicher, dass Christian wirklich bestätigen wird, dass viel von Red Bull in dem Motor steckt, der in Melbourne war! Nein, ernsthaft. Es ist wahr, dass wir versuchen, die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, zu verbessern. Ich denke, Christian hat absolut Recht, dass wir uns gegenseitig sehr gut ergänzen können."
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