Die Niederlage gegen Lewis Hamilton war bitter, doch Nico Rosberg lässt sich nicht entmutigen. Auch vom zweiten Startplatz aus sieht er eine Menge Chancen, das Rennen gewinnen zu können. Dabei will er mittels akribischer Analyse der Schlüsselfaktoren den entscheidenden Vorteil erlangen. Vor allen die Reifen und der Spritverbrauch sind die Gebiete, auf denen er Chancen sieht. Wie auch immer er das Ruder nach sechs Zehnteln Rückstand im Qualifying herumreißen will, Rosberg verspricht: "Es wird auf jeden Fall spannend!"

Ein Rennen sei ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, beginnt der 29-Jährige zu erklären. Es gebe mehrere Punkte, an denen sich eine Chance bietet: "Der Sprit wird Herausforderung. Darin liegt eine meiner Chance: Wenn ich den Druck auf Lewis aufrecht halten kann, verbraucht er mehr. Und ich hänge im Windschatten, da spart man automatisch." Die Sprit-Chance überrascht ihn aber selber: "Ich verstehe selbst nicht, warum es so hart ist. Wir mussten letztes Jahr kaum sparen, dieses Jahr scheint es doch etwas schlimmer zu sein." Warum das so sei, könne er selbst nicht erklären; Rosberg hat lediglich Hypothesen parat: "Wir haben ein bisschen mehr Leistung, das führt zu mehr Verbrauch. Und wir sind etwas schwerer als letztes Jahr, aber schneller geworden."

Achtung, Wind! Die frische Brise kann sich schnell als Totengräber für den Sieg erweisen, Foto: Sutton
Achtung, Wind! Die frische Brise kann sich schnell als Totengräber für den Sieg erweisen, Foto: Sutton

Knackt Rosberg Hamilton schon beim Start?

Eine weitere Chance bietet sich bei der Streckentemperatur: Am Sonntag soll es sehr kühl sein. Noch im 3. freien Training hatte Rosberg Überhitzungsprobleme bei den Reifen, im kühleren Qualifying war dies kein Thema mehr. "Wir haben in Barcelona gesehen haben, dass der weiche Reifen bei kalten Temperaturen schneller verschleißt. Das ist auch eine gute Chance. Wenn ich das richtig verstehe, dann bietet sich hier noch eine Möglichkeit." Wie sich der für die Nacht erwartete Regen auswirken wird, will er aber nicht kommentieren. "Aber das Wetter ist ein Schlüssel für mein Rennen morgen und um Lewis zu überholen."

Schließlich wäre da noch der Start. Zwar startet Rosberg von der schlechteren Seite, trotzdem will er nicht klein beigeben: "Die Probestarts waren gut im Winter. Das ist wieder eine Chance, Lewis zu packen." Mit anderen Gegnern rechnet Rosberg nicht wirklich, weil der Mercedes W06 zu dominant ist. "Er ist nicht in einem bestimmten Punkt besser als die anderen Autos, sondern einfach überall. Wir holen überall auf der Runde ein bisschen", freut er sich über sein Rundum-Sorglos-Paket aus Brackley.

Doch eine böse Falle lauert im Rennen. Der Wind wird ein Schlüsselfaktor, der die schönen Gedankenspiele schnell zunichtemachen kann: "Die Autos sind sehr sensibel", erklärt Rosberg. "Man muss als Fahrer genau im Kopf haben, wo man früher und später bremst, je nachdem, ob der Wind von vorne und hinten kommt." Für den Sonntag wird mit Windstärke 4 (ca. 25 km/h) aus südlicher Richtung gerechnet. Im Qualifying hat er Rosberg bereits einmal kalt erwischt.