2015 kann es für Lotus eigentlich nur bergauf gehen. Nach 315 gesammelten Zählern 2013, kam das Team im vergangenen Jahr auf gerade einmal 10 Punkte. Der Start in die Wintertests verlief nicht optimal. Erst am zweiten Tag stieg das Team aus Enstone mit den Testfahrten ein und reiste nach Motorproblemen als erster Rennstall wieder ab.
Das Team:
Die Finanzprobleme sind offiziell Geschichte. So ganz will man das jedoch nicht glauben, wenn man liest, dass Lotus für den Start in Melbourne die vorzeitige Ausschüttung eines Teils der Prämien benötigte. Doch das liegt laut Gerard Lopez nur an ausbleibenden Einnahmen in den Wintermonaten.
Viel wichtiger sind jedoch die sportlichen Leistungen und diesbezüglich ist Lotus auf einem guten Weg. Durch wenige Personalwechsel hat Lotus eine Stabilität geschaffen, um die Ressourcen optimal nutzen zu können. Das Ergebnis sollte auf jeden Fall besser sein als im Vorjahr.
Team - Note: gut
Die Fahrer:
Mit Romain Grosjean und Pastor Maldonado hat das Team eine solide Basis, leider aber eher für Karbonsalat. Beide Fahrer sind nicht gerade für ihre zimperlichen Fahrstil berühmt geworden, wenngleich Grosjean seit seiner Seuchensaison stark an seinem Image gearbeitet hat. In der vergangenen Saison blieb er ohne Strafpunkte – aber auch ohne die erhoffte Anzahl an WM-Punkten. Wozu er mit einem konkurrenzfähigen Auto fähig ist, hat er 2013 mit Podestplätzen bewiesen.
Noch keine Siege, aber zumindest neun Podestplätze hat der Franzose schon vorzuweisen und im vergangenen Jahr fuhr er acht der zehn Punkte seines Teams ein. Der 28-Jährige kennt das Team zudem aus drei Jahren Zusammenarbeit. Wenn der E23 gut wird, ist Grosjean in dieser Saison ein Garant für gute Positionen.
Pastor Maldonado liegt irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. 2012 zauberte er aus einem vollkommen unterlegenen Williams in Barcelona einen Sieg. Danach kam jedoch nicht mehr viel. Fünf Punktepositionen in 53 Rennen. Stattdessen sorgte der Venezolaner regelmäßig durch kaputte Fahrzeuge für Furore.
Abflüge und Kollisionen, teils im Training, aber auch gerne mal im Rennen. Das kommt vielen Fans beim Namen Maldonado als Erstes in den Sinn. Nicht umsonst gibt es eine Internetseite, die einem sagt, wie lang der letzte Unfall des Lotus-Piloten zurückliegt. Und ohne Grund hat der 29-Jährige 2014 nicht fünf Strafpunkte gesammelt.
Zumindest beim Wintertest war Maldonado an keinem Fahrzeugschaden Schuld. Dafür ist er umso zuversichtlicher, dass er mit seinem Team ein starkes Ergebnis einfahren wird. "Wir sind nicht so schlecht. Vielleicht nicht bei Mercedes, aber in der Gruppe dahinter", sagte der Venezolaner selbstsicher nach seinem letzten Test.
Fahrer - Note: befriedigend
Das Auto:
2015 zeigt sich der Lotus-Bolide, der die Bezeichnung E23 trägt, in einer deutlich besseren Verfassung. Das zeigen alleine die drei Bestzeiten, die Lotus beim ersten viertägigen Barcelona-Test einfuhr. Allgemein waren die Leistungen des Teams im Test deutlich vielversprechender als im vergangenen Jahr.
Im Bezug auf Höchstgeschwindigkeit hat sich für Lotus das Bild gedreht. Während das Team 2014 zumeist in der unteren Hälfte zu finden war, wurden bei Grosjean und Maldonado an einigen Tagen die höchsten Geschwindigkeiten gemessen.
Auto - Note: gut
Die Zuverlässigkeit:
Die Schadensstatistik von Lotus war 2014 beinahe endlos. In diesem Jahr ist sie deutlich überschaubarer. Ein Motorschaden und ein Bremsdefekt sind schon die größten Aufzuzählenden Probleme. Wenn man einen verpassten Testtag noch mit einrechnet, sind die 4230 zurückgelegten Testkilometer gar nicht mehr schlecht.
Die Mercedes-Powerunit sollte in Sachen Zuverlässigkeit dem letztjährigen Aggregat, das noch Renault geliefert wurde, überlegen sein. Insgesamt sollte dem Team mit Leichtigkeit möglich sein, mit beiden Autos öfter als 26 Mal die Zielflagge zu sehen. "Wir sind an einem Tag 140 Runden ohne Probleme gefahren", freute sich Lotus-Technikdirektor Nick Chester im Anschluss an die Tests.
Zuverlässigkeit - Note: sehr gut
Saisonziel: Mit Williams um die Position hinter Mercedes kämpfen
Pro:
- Gleich an drei von zwölf Testtagen hielt Lotus die Bestzeit
- Die Zuverlässigkeit des E23 übertrifft die des Vorgängers deutlich
- Das Team wechselte zum vermutlich stärksten Motorhersteller
Contra:
- Das Team kam verspätet zum ersten Test
- Maldonado ist im Bezug auf gute Ergebnisse eine Eintagsfliege
- Die Abstimmung des Hecks ist noch nicht optimal
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