Nach den enttäuschenden Wintertestfahrten und dem mysteriösen Crash von Fernando Alonso in Barcelona rechnet niemand so wirklich damit, dass das Comeback-Jahr von Honda sonderlich erfolgreich verlaufen wird. Besonders bitter: McLaren drehte die wenigsten Kilometer um die Kurse in Jerez und Barcelona.

Auch Ex-Formel-1-Fahrer Gerhard Berger glaubt nicht daran, dass der Rennstall aus Woking 2015 erfolgreich sein wird. "Das ist normal - es wäre eher eine Überraschung, wenn Honda vom ersten Tag an konkurrenzfähig wäre." Ab 2016 rechnet der Österreicher jedoch mit Alonso und McLaren.

Berger ist davon überzeugt, dass der ehemalige Ferrari-Pilot und F1-Champion von 2005 und 2006 den Fahrertitel gewinnen kann. Dessen sei sich auch der Spanier bewusst: "Als er damals bei McLaren-Honda unterschrieben hat, wusste er, dass es eine Lernperiode geben wird. Ich bin mir sicher, dass er ein Teil dieses Lernprozesses sein wird", sagt der Österreicher.

Siege werden für Alonso 2015 äußerst schwierig, Foto: Sutton
Siege werden für Alonso 2015 äußerst schwierig, Foto: Sutton

Die Testfahrten oder ersten Rennen solle man nicht überbewerten. Der ehemalige McLaren-Honda-Pilot weiß aus seiner Vergangenheit vom Erfolgshunger der Japaner zu berichten: "In meiner Zeit bei McLaren und Honda waren sie extrem professionell und extrem kompetent. Sie waren hungrig nach Erfolg. Ich glaube, dass gehört zur Kultur von Honda."

Berger weiter: "Sobald sie damit fertig sind, bin ich mir sicher, dass Alonso die Früchte aus dieser Lernperiode ernten wird." Doch der Spanier sei nicht nur als Fahrer extrem talentiert. "Alonso ist in einigen Bereichen extrem talentiert, nicht nur fahrerisch, sondern auch in der Art, wie er Politik macht."

Für Berger ist Alonso ein kompletter Fahrer. "Er hätte mehr Meisterschaften gewinnen müssen, weil er ein großer Champion ist", schwärmt der 55-Jährige. "Mit der Art und Weise, wie er fährt und dem Killer-Instinkt, den er hat, ist er in der Lage, mehr als zwei Meisterschaften zu gewinnen."

Der Testunfall würde sich nicht großartig auf die Leistungsfähigkeit des Asturiers auswirken. "Unfälle gehören einfach dazu. Fernando ist solch ein erfahrener Fahrer. Er wird damit gut umgehen können und es wird keine Auswirkungen auf ihn haben. Er wird wieder bereit sein, Rennen zu fahren." Nur noch nicht in Melbourne. Dort wird er durch Ersatzfahrer Kevin Magnussen ersetzt.