Bei den ersten Testfahrten in Jerez war Ferrari noch die große Überraschung. Die Italiener versuchten, die Erwartungen zu dämpfen, wo es nur ging. Gelungen ist das nur mäßig. Auch wenn Nico Rosberg die Konkurrenz in Rot noch stark redet und meint, die Ferrari Zeiten hätten Mercedes die Augen geöffnet, ernsthaft kann niemand damit rechnen, dass Mercedes nicht wieder allen davon fährt.

Das ist auch die Erkenntnis von Ferrari Teamchef Maurizio Arrivabene. "Wir haben ein Idee, wo die Gegner sind, aber jeder arbeitet mit unterschiedlichen Settings. Die einzige Sache, die ziemlich klar ist, ist, dass Mercedes ungefähr daaaaa ist", antwortete der Italiener auf eine Frage von Motorsport-Magazin.com und untermalte seine Aussage mit einer Handbewegung nach oben.

Arrivabene hält trotzdem am Ziel fest, mindestens zwei Rennen in diesem Jahr gewinnen zu wollen. "Das Ziel ist ambitioniert, aber mehr als realistisch. Ich wünsche ihnen [Mercedes] kein Pech, aber wenn man nahe an ihnen dran ist - man weiß ja nie. Das wichtigste ist es, da zu sein."

Immer wenn Mercedes patzte, war Daniel Ricciardo zur Stelle, Foto: Sutton
Immer wenn Mercedes patzte, war Daniel Ricciardo zur Stelle, Foto: Sutton

So hat es Red Bull im vergangenen Jahr geschafft, drei Rennen zu gewinnen. Immer wenn Mercedes patzte, war Daniel Ricciardo zur Stelle. Ferraris Ziel lautet also, erster Mercedes-Verfolger zu sein. Nach der großen Lücke hinter den Silberpfeilen ist die Rangordnung allerdings noch äußerst unklar. Williams, Red Bull und Ferrari kämpfen um die Verfolgerrolle.

Nichts dramatisch Schlechtes, nichts unglaublich Gutes

Das Testprogramm konnte Ferrari in Jerez und Barcelona komplett abspulen. Räikkönens Rennsimulation am vorletzten Testtag verlief wie erwartet. "Es ist nichts Dramatisches passiert, aber es ist auch nichts unglaublich Gutes passiert", gibt sich Arrivabene realistisch.

Red Bull und Williams sind wohl Ferraris Hauptkonkurrenten, Foto: Sutton
Red Bull und Williams sind wohl Ferraris Hauptkonkurrenten, Foto: Sutton

Der Fokus liege aber im Moment ohnehin nicht auf Vergleichen mit der direkten Konkurrenz. "Wir wollen nicht destruktiv sein, wir wollen nur unserem Programm folgen. Disziplin und Konzentration sind die ersten Schritte des Erfolgs. Wenn wir links und rechts, vor oder zurück schauen, dann verlieren wir unsere Ziele."

Immerhin bei der Power Unit scheint Ferrari ein wenig auf Mercedes aufgeholt zu haben. "Ich habe mir die Meinungen von Kimi [Räikkönen] und Sebastian [Vettel] angehört. Sebastian kann es mit seinem alten Team vergleichen, Kimi mit dem alten Auto. Beide sagen, sie ist besser", so der Teamchef. "Aber die anderen schlafen auch nicht: Die echt Verbesserung werden wir erst in Australien sehen."