"Uns ist bewusst, dass wir aus Sicht der anderen Teams mit einer Zielscheibe auf dem Rücken in den Winter gegangen sind", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Anfang des Jahres. So schickte sich das Weltmeister-Team beim Testauftakt in Jerez an, weiter an der Standfestigkeit des neuen Boliden zu arbeiten. Dieser Umstand war den technisch-bedingten Ausfällen in der vergangenen Saison geschuldet. Deshalb spulten die Stuttgarter in Jerez Runde um Runde ab. Bei insgesamt 516 Umläufen kam das Team auf knapp 2.300 gefahrene Kilometer - Bestwert.

Zwar hatte Mercedes mit kleinen Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen. Ein Wasserleck, Telemetrie- und Kühlprobleme waren jedoch nicht der Rede wert. Nach dem Jerez-Test bestätigte Rosberg. "Es geht uns hier nur um Runden, weil mit einer großen Anzahl von Runden das Auto irgendwann an den Punkt kommt, dass es auseinander fällt - Dinge gehen eben kaputt, wenn Verschleiß auftritt. Bis dahin müssen wir es treiben. Wir müssen sehen, wann und an welchen Stellen des Autos es beginnt."

In Jerez avancierte Mercedes zum Dauerläufer, Foto: Sutton
In Jerez avancierte Mercedes zum Dauerläufer, Foto: Sutton

Hat Mercedes alles gezeigt?

Noch in Jerez vermutete Sauber-Pilot Felipe Nasr, dass das Weltmeister-Team nicht mit 100 Prozent gefahren sei. Und Nico Rosberg gab im Anschluss zu, dass man lediglich die Langlebigkeit der Power-Unit testen wollte. "Deshalb haben wir uns stark darauf konzentriert. Wir haben dieses Jahr ein sehr zuverlässiges Auto", so der Vize-Weltmeister.

"Der Winter in der Formel 1 mag wie eine Ruhepause erscheinen. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus. Es wäre sehr gefährlich uns auf unseren Lorbeeren von 2014 auszuruhen", bemerkte Toto Wolff.

Gegen diese Annahme spricht vor allem die Kilometerbilanz, die auch in Barcelona bestechend war. Auf dem Circuit de Catalunya fuhren Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Neo-Testfahrer Pascal Wehrlein insgesamt 2.076 Kilometer.

Nico Rosberg beeindruckte mit einer Fabelzeit, Foto: Sutton
Nico Rosberg beeindruckte mit einer Fabelzeit, Foto: Sutton

Rosberg überrascht mit Top-Zeit

Zudem überraschte Nico Rosberg die Konkurrenz am Sonntag auf einem sieben Runden andauernden Stint mit einer Fabelzeit von 1:24.067 Minuten auf den Medium-Reifen. Zum Vergleich: Der Soft-Pneus war bei den vorherrschenden Bedingungen in Barcelona zwischen einer und anderthalb Sekunden schneller als der Medium-Reifen.

Die Sonntags-Zeit von Rosberg war also ein erstes Zeichen für die wahre Stärke des F1 W06 Hybrid. Neben einer herausragenden Konstanz scheinen die Mercedes-Piloten auch zeitenmäßig ernst zumachen. "Mit Blick auf die Zeiten ist es natürlich noch nicht klar, wo wir stehen", stapelte Rosberg am Sonntagabend noch tief. "Wir behalten die Konkurrenz weiter genau im Auge, weil es da ein paar starke Zeiten zu sehen gab. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir zumindest ein gutes Auto haben."