Das Renault F1-Team rief das RDD-Programm (Renault Driver Development) 2002 ins Leben, um junge Motorsport-Talente frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Das Fördersystem der "Equipe Jaune" baut logisch aufeinander auf und stellt hohe Anforderungen an die jungen Nachwuchspiloten.

So bekommen diese Gelegenheit, ihre Talente in für sie jeweils geeigneten Rennserien unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig erhalten sie von erfahrenen Trainern Schulungen in Bereichen wie zum Beispiel Sportrecht, Umgang mit den Medien oder Ernährung und müssen sich einem anspruchsvollen Fitnessprogramm unterziehen. In regelmäßigen Abständen beurteilen die RDD-Ausbilder die Leistungen ihrer Eleven. Dabei bewerten sie nicht allein die Resultate auf den Rennstrecken, sondern auch, wie sich die jungen Fahrer als Vertreter von Renault abseits der Strecke verhalten. Dank der umfassenden Ausbildung genießt das RDD-Programm einen ausgesprochen guten Ruf als Nachwuchs-Förderung im Motorsport.

Für die bevorstehende Saison nahm das Renault Driver Development Programme fünf Fahrer in seinem Kader auf – darunter vier, die bereits im vergangenen Jahr unter Vertrag standen. So zum Beispiel Heikki Kovalainen, der sein Potenzial 2004 mit dem Gewinn der Wolrd Series by Nissan eindrucksvoll unter Beweis stellte. Eindeutig einen Namen machte sich der Finne, als er im vergangenen Dezember das prestigeträchtige "Race of Champions" im Pariser Stade de France für sich entschied. Der 23-Jährige ist bereits seit 2002 Mitglied des RDD-Programms und wurde im vergangenen Jahr mehrfach vom Renault F1-Team für Test- und Entwicklungsarbeiten eingesetzt. In der bevorstehenden Saison bestreitet er für das Arden-Team die neu gegründete GP2-Meisterschaft.

Auch José-Maria Lopez verlängert sein Engagement beim RDD-Programm. 2004 belegte der Argentinier in der Formel 3000-Meisterschaft den sechsten Gesamtrang. Der 21-Jährige tritt als Pilot des DAMS-Teams in dieser Saison ebenfalls in der GP2-Serie an.

Lucas di Grassi erlebte 2004 als RDD-Fahrer eine durchwachsene, aber durchaus viel versprechende Saison in der britischen Formel 3. Mit zwei Siegen und vier Podestplätzen unterstrich er sein Potenzial. 2005 gehört er weiterhin zum RDD-Kader und wird in der Formel 3-Euroserie mit Manor Motorsport an den Start gehen.

Loïc Duval sicherte sich seinen Verbleib im RDD-Programm nicht zuletzt aufgrund einer aufsteigenden Leistungskurve zum Ende der Saison 2004. In der Formel 3-Euroserie machte er mit zwei Podiumsplatzierungen auf sich aufmerksam. Auch in diesem Jahr nimmt er mit dem Signature-Team in dieser europäischen Meisterschaft teil.

Als Neuzugang präsentiert das Renault Driver Development Programme Pastor Maldonado: Der 20-jährige Venezuelaner ist gleichzeitig der Jüngste im Kader. Im Vorjahr gewann er die italienische Formel Renault 2000-Meisterschaft. 2005 startet er für das DAMS-Team in der neu geschaffenen Formel Renault 3.5 im Rahmen der "World Series by Renault".

Wie funktioniert das RDD-Programm?

Das RDD-Programm baut logisch aufeinander auf und stellt hohe Anforderungen an die jungen Talente. Voraussetzung: Die Teilnehmer müssen unbedingten Erfolgswillen mitbringen. Zu Beginn einer jeden Saison formuliert das Renault F1-Team Ziele für jeden der Fahrer. Am Ende des Jahres werden die Leistungen auf der Strecke wie auch das Auftreten außerhalb sowie der gezeigte Einsatz und die Motivation bewertet. Renault betrachtet die Mitglieder des RDD-Programms als Vertreter der Marke, die daher die Unternehmenswerte repräsentieren müssen: ausgezeichnete Kommunikation, Anpassungsfähigkeit, und Enthusiasmus. Darüber hinaus werden Fremdsprachenkenntnisse vorausgesetzt – vor allem Englisch.

Tägliches Training als Grundlage

Auf physische Fitness und mentale Stärke legt die RDD-Ausbildung besonderen Wert – beides unabdingbare Faktoren für den Erfolg im Motorsport.

Aus diesem Grund erarbeitet der Renault F1-Fitnessexperte und Leiter des Human Performance Centres in Enstone, Daryl Coombes, für jeden RDD-Piloten einen detaillierten Trainingsplan, den sie täglich befolgen müssen. Die einzelnen Programme sind dabei exakt auf die jeweiligen Stärken und Schwächen der Fahrer abestimmt und stammen aus verschiedensten Sportarten. Dazu zählen unter anderem Schwimmen, Laufen, Radfahren, Ballsportarten, Klettern und Wassersport. Darüber hinaus enthalten die Pläne Übungen zur Verbesserung von Reaktion und Balance sowie zur Muskelaufstärkung im Nacken-, Rücken und Schulterbereich. Selbstverständlich dürfen auch Einheiten zum Konditionsaufbau nicht fehlen.

Mehrmals im Jahr lädt Coombes die RDD-Eleven nach Enstone ein. Hier überprüft der Engländer den Trainingsstand seiner Schüler und passt die Fitnesspläne den Ergebnissen entsprechend an.

Auch die Essgewohnheiten spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle: Nur bei richtiger Ernährung kann ein Athlet Spitzenleistungen vollbringen. Die RDD-Piloten erhalten daher auch einen individuell abgestimmten Diätplan.

Teamgeist und gesunder Konkurrenzkampf

Zwei- bis dreimal pro Saison trifft sich der RDD-Kader außerhalb des HPC zu ausgiebigen Trainingscamps. Jeweils rund eine Woche lang stehen für die jungen Piloten dann umfangreiche Einheiten im Radfahren, Laufen, Tennis, Squash, Schwimmen Klettern oder auch Surfen auf dem Programm.

Diese Camps dienen nicht nur zur Überprüfung der körperlichen Fitness, sondern sollen auch den Teamgeist fördern und gleichzeitig den sportlichen Ehrgeiz anheizen. Im direkten Vergleich miteinander treiben sich die RDD-Schüler gegenseitig zu Höchstleistungen an. Zudem helfen diese gemeinsamen Ausflüge, die Motivation und den Erfolgswillen aufrecht zu halten.

HPC – das Human Performance Centre des Renault F1-Teams

Der Renault F1-Workshop im britischen Enstone beherbergt einen umfangreichen und hochmodernen Fitness- und Trainingsbereich. In diesem so genannten Human Performance Centre trainieren auch die RDD-Piloten regelmäßig.