Die erste Testphase der Saison 2015 in Jerez geht mit einer Bestzeit von Kimi Räikkönen im Ferrari zu Ende. Am Abschlusstag der Testfahrten präsentierte sich der Circuito de Jerez bei strahlendem Sonnenschein. Durch leichten Wind stiegen die Temperaturen aber nicht über 12,7 Grad. Der Asphalt erreichte mit 21,7 Grad die höchsten Werte der vergangen Tage.

Die Zeiten: Die erste Bestzeit des Tages sicherte sich Marcus Ericsson im Sauber, diese hatte aber nicht lange Bestand. Kurze Zeit später setzten sich zunächst Daniil Kvyat im Red Bull und schließlich Max Verstappen im Toro Rosso an die Spitze. Schließlich entwickelte sich Dreikampf zwischen Verstappen, Kimi Räikkönen im Ferrari und Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, die sich immer wieder an der Spitze abwechselten. Eineinhalb Stunden vor dem Fallen der karierten Flagge ging schließlich Kimi Räikkönen mit weichen Reifen auf einen Shortrun. Der Finne setzte bei diesem Versuch eine Zeit von 1:20.841, die bis zum Ende der Session nicht mehr unterboten wurde. Räikkönens Bestzeit des Mittwochs markiert gleichzeitig die Gesamtbestzeit der ersten Testphase.

Hinter dem Ferrari landete erneut Sauber. Marcus Ericsson blieb allerdings 1,178 Sekunden hinter Räikkönens Zeit zurück. Die Top-3 komplettierte Lewis Hamilton mit einer Zeit von 1:22.172 Minuten. Verstappen beendete den Tag auf dem vierten Rang vor Felipe Massa. Dem Williams-Piloten fehlten zur Bestzeit 2,275 Sekunden. Dahinter folgten Romain Grosjean im Lotus sowie Daniil Kvyat im Red Bull. Erneutes Schlusslicht war McLaren. Mit einer Zeit von 1:27.660 Minuten kam Jenson Button aber so nah wie nie zuvor an die Spitze heran.

Die Zwischenfälle: Der finale Tag der Jerez-Testfahrten glänzte mit der größten Anzahl an roten Flaggen. Vier Unterbrechungen waren am Mittwoch zu verzeichnen. Nach weniger als 45 Minuten Fahrzeit sorgte Daniil Kvyat im Red Bull für den ersten Stillstand auf der Strecke. Der Russe musste seinen RB11 in Kurve neun abstellen. Nach 13 Minuten war der Bolide abtransportiert und der Fahrbetrieb konnte wieder aufgenommen werden - allerdings nicht bei Red Bull. Kvyat stand dreieinhalb Stunden an der Box, bis Probleme mit dem ERS-System gelöst waren.

Lewis Hamilton drehte sich von der Strecke, Foto: Sutton
Lewis Hamilton drehte sich von der Strecke, Foto: Sutton

Für die zweite rote Flagge des Tages zeichnete Lewis Hamilton verantwortlich. Der Mercedes-Pilot drehte sich und blieb im 90 Grad Winkel zur Strecke zwischen den Kurven elf und zwölf stehen. Nach 14 Minuten schaltete die Ampel wieder auf grün. Für Hamilton ging es nach 40 Minuten wieder auf die Strecke. Insgesamt spulte der Weltmeister 117 Runden ab. Damit fuhr Mercedes an den vier Testtagen in Jerez insgesamt 516 Runden.

Die beiden finalen Unterbrechungen folgten im Minutentakt. 16 Minuten vor Ende wurde der Fahrbetrieb eingestellt, weil der Wind Teile auf die Start-Ziel-Gerade getragen hatte. Diese waren nach drei Minuten entfernt und die ersten Autos kehrten auf die Strecke zurück. Nur, um weitere drei Minuten später erneut geschwenkte rote Flagge zu sehen. Ericsson hatte einen Benzin-System-Check absolviert und hatte seinen Sauber dabei zwischen Kurve neun und zehn ohne Benzin abgestellt.

Romain Grosjean hatte früh Feierabend, Foto: Sutton
Romain Grosjean hatte früh Feierabend, Foto: Sutton

Lotus mit frühem Feierabend: Am finalen Testtag in Jerez griff zum ersten Mal Romain Grosjean für Lotus ins Lenkrad. Der Franzose hatte aber einen frühen Feierabend zu verzeichnen. Nach 53 Runden musste er seinen Boliden an der Box abstellen. Grund war ein Problem mit der Power Unit, das das Team untersuchen wollte. Die ersten Eindrücke stimmten Grosjean aber durchweg positiv. "Ich bin heute 53 Runden gefahren und habe 50 davon richtig genossen", freute er sich. "Das war ein guter Start. Das Team hat beim Lösen der Probleme des Vorjahres gute Fortschritte erzielt." Die meisten Schwächen des E22 seien ausgemerzt, andere zumindest minimiert.

McLaren-Honda mit Aufs und Abs: Jenson Button konnte am letzten Testtag die Rundenbestmarke seines Teamkollegen Fernando Alonso nochmal überbieten. Der Brite kam auf 35 Umrundungen des Circuito de Jerez, aber auch der finale Tag verlief nicht pannenfrei. Nach der Installationsrunde stellte McLaren ein Problem am Öl-Stand fest und benötige eine Stunde zur Reparatur. Am späten Nachmittag trat ein Zündungsproblem auf, das durch die Benzinpumpe verursacht wurde. Dieser Zwischenfall sorgte erneut für ein vorzeitiges Ende des Tages. Einen Hoffnungsschimmer hatte McLaren aber zu verzeichnen. Button fuhr in 1:27.660 Minuten die mit Abstand schnellste Zeit des Teams während der Testfahrten und blieb nur 6,819 Sekunden hinter der Spitze.

Die Ereignisse des Tages im Überblick:

  • Kimi Räikkönen holt dritte Ferrari-Bestzeit
  • 1:20.841 Minuten von Räikkönen absolute Bestzeit der ersten Testphase
  • Hamilton dreht sich von der Strecke
  • Neuer Rekord 2015: Vier rote Flaggen
  • Red Bull kommt erneut nicht in Fahrt. Diesmal streikt das ERS
  • Jenson Button kommt mit seiner Bestzeit bis auf 6,8 Sekunden an die Bestzeit heran