700 Mitarbeiter, 250.000 Arbeitsstunden - mit diesen Zahlen will Ferrari jene aus dem Vorjahr (P4 in der Konstrukteurswertung, 0 Siege) Vergessen machen. Zuletzt stand im Mai 2013 ein Ferrari-Pilot auf dem Siegerpodest. 2015 soll sich das ändern. Das Ziel sind mindestens zwei GP-Siege. Dass das nicht einfach wird, ist Ferrari-Technikdirektor James Allison bewusst.

"Niemand hat behauptet, dass es in der Formel 1 einfach ist. Es wird eine ordentliche Herausforderung, zwei Rennen zu gewinnen. Wir haben aber mit dem gesamten Auto gute Fortschritte erzielt und hoffen, dass unsere Arbeit in Zukunft fruchtet", erklärte Allison. Vor allem in punkto Power Unit hat Ferrari in den vergangenen Wochen und Monaten ordentlich Gas gegeben. "Im Vergleich zu unserem Hauptmitbewerber brachte der Motor nicht genügend Leistung. Das war eine der Schwachstellen der vergangenen Saison", weiß Mattia Binotto und verspricht: "Die Power Unit beim Australien GP wird eine deutliche Verbesserung sein."

Beim Saisonauftakt in Melbourne wird die Scuderia mit der 2015er Power Unit an den Start gehen. In punkto Tokens plant man erstmals nur ein paar einzusetzen. "Dadurch haben wir die Möglichkeit, wesentliche Entwicklungen während der Saison durchzuführen. Die aktuelle Power Unit für 2015 hat schon einen wesentlichen Performance-Aufschwung gebracht, aber natürlich werden wir über die Saison hinweg weiter pushen", betonte Binotto.

25.000 Stunden wurden an dem SF15-T gearbeitet, Foto: Ferrari
25.000 Stunden wurden an dem SF15-T gearbeitet, Foto: Ferrari

Passend für Räikkönens Fahrstil?

Der SF15-T könnte nicht nur einen Schönheitspreis gewinnen, sondern besticht auch mit seinen aerodynamischen Vorzügen. Die unansehnliche Frontpartie des 2014er-Modells wurde durch eine schlanke, wenn auch etwas verlängerte Nase ersetzt. "Die 2015er Regeln bezüglich der Frontnase sorgen im Vergleich zu 2014 für einen kleinen aerodynamischen Nachteil. Trotzdem ist die Downforce des gesamten Autos viel höher als noch 2014", so Allison. Durch die verbesserte Front erhofft sich Allison, dass das Auto in mittelschnellen Kurven angenehmer zu fahren ist und die Piloten beim Bremsen besser vom Heck unterstützt werden.

Das würde vor allem Räikkönens Fahrstil entgegen kommen. "Ob der SF15-T besser zu Kimi passt, wissen wir aber erst, wenn wir auf der Strecke fahren", betonte Allison. Und auch der Finne selbst gibt sich zurückhaltend. "Meiner Ansicht nach macht es keinen Sinn, sich schon irgendwelche Ziele zu setzen. Wir fangen mit dem ersten Test an, dann sehen wir, wo wir sind und arbeiten weiter hart", sagte der Finne, der im Gegensatz zu seinem Neo-Teamkollegen Sebastian Vettel deutlich mehr Einfluss auf die Entwicklung des 2015er Autos nehmen konnte.

"Es braucht ungefähr ein Jahr, um ein F1-Auto zu entwerfen, zu gestalten und zu bauen und Sebastian kam erst im November zu uns. Allerdings kam er rechtzeitig, um auf seine Wünsche bezüglich der Bremsen, des Sitzes, der Räder und des Lenkrads einzugehen - all die Dinge, die für einen Fahrer wichtig sind. Wenn die Winter-Testfahrten einmal laufen, werden wir von seiner Fähigkeit, das Verhalten eines Autos genau zu beschreiben, profitieren", stellte Allison klar.

Schlüsselpositionen sind gesetzt

Neben Vettel stieß in den Wintermonaten auch Toni Cuquerella zur Scuderia. Der Spanier fungiert 2015 als Chief Race Ingenieur und ist damit in übergeordneter Funktion für die Renningenieure von Vettel (Riccardo Adami) und Räikkönen (Dave Greenwood) verantwortlich. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, ob noch weiteres technisches Personal zum Team stößt, sagte Allison: "Ferrari hat mehrere hundert Ingenieure und Techniker, die das Team bilden. In einer Gruppe mit einer solchen Größe kommt es immer wieder zu Veränderungen. Die Schlüsselpositionen sind für den Beginn der Saison allerdings gesetzt."