Die Austragung des Großen Preis von Deutschland in diesem Jahr bleibt ein leidiges Dauerthema. Rennen auf dem Nürburgring, Rennen in Hockenheim, oder vielleicht auch gar kein Deutschland Grand Prix 2015? In diesen Tagen gibt es schier unzählige Varianten, was mit der Formel 1 und Deutschland geschehen wird. Angefeuert werden die Spekulationen von Bernie Ecclestone, dem Chef-Promoter der Formel 1.

Nachdem er in der vergangenen Woche verkündet hatte, dass Hockenheim dieses Jahr den Zuschlag erhält - obwohl es offenbar noch keine Gespräche mit der Betreiber-Gesellschaft gegeben hat - rückte der umtriebige Brite nun mit einer neuen Option an. Möglicherweise könnte das Deutschland-Rennen in diesem Jahr komplett wegfallen. Es sei nicht sicher, dass ein Rennen auf deutschem Boden realisierbar ist, sagte Ecclestone an diesem Mittwoch.

Kehrt die Formel 1 dem Nürburgring wirklich den Rücken?, Foto: Sutton
Kehrt die Formel 1 dem Nürburgring wirklich den Rücken?, Foto: Sutton

Zwei Rennstrecken - kein Vertrag

Sollte weder der Nürburgring noch Hockenheim in der Lage sein, das teure Gastspiel der Formel 1 zu finanzieren, würde Deutschland ganz aus dem Kalender fliegen. "Wir würden alles dafür tun um zu verhindern, dass es verschwindet", so Ecclestone. "Aber am Ende ist der einzige Grund, warum das Rennen nicht stattfindet, der, dass sie sich die Austragung nicht leisten können." Ecclestone sagte gegenüber Sky Sport News, dass keine der beiden Rennstrecken über einen gültigen Vertrag für dieses Jahr verfüge.

Ein Umstand, den sowohl die Verantwortlichen aus der Eifel als auch aus Hockenheim bestätigten. "Wir haben einen Vertrag für die Rennen 2016 und 2018, aber noch keinen für 2015", erklärte Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH, kürzlich gegenüber Motorsport-Magazin.com. Pietro Nuvoloni, Sprecher der Nürburgring-Betreiber-Gesellschaft capricorn, räumte ebenfalls ein, dass es noch keinen Vertrag für dieses Jahr gibt - obwohl das Rennen laut Turnusplan auf dem Nürburgring steigen soll.

Trägt der Hockenheim erneut den Deutschland GP aus?, Foto: Sutton
Trägt der Hockenheim erneut den Deutschland GP aus?, Foto: Sutton

Ecclestone: Jetzt doch Treffen mit Nürburgring

Laut Ecclestone könne das Rennen nicht in der Eifel stattfinden, weil dort niemand für Gespräche verfügbar sei, wie er es mit seinen eigenen Worten ausdrückte und damit auf die weiterhin unsichere Situation des Traditionskurses anspielte. Zumindest für dieses Problem scheint sich aber in kürzester Zeit eine Lösung gefunden zu haben. Wie Ecclestone an diesem Mittwoch erklärte, wollte er sich im weiteren Verlauf des Tages in London mit Vertretern des Nürburgrings treffen.

UPDATE: Pietro Nuvoloni bestätigte gegenüber dem SID, dass es am Mittwoch Gespräche zwischen Ecclestone und Vertretern des Nürburgrings gab. Der Stand der Verhandlungen könne derzeit allerdings nicht kommentiert werden. "Über die Inhalte halten wir uns bedeckt, wenn es ein Ergebnis gibt, werden wir das mitteilen", so Nuvoloni.

Seitens des Nürburgrings war jüngst zu vernehmen, dass die Formel 1 weiter ein willkommener Gast in der strukturschwachen Eifel ist - allerdings nicht zu jedem Preis. "Ein Formel-1-Rennen muss auch für den Betreiber finanzierbar sein", sagte Ringsprecher Nuvoloni. Zwar ist die Austragung des Deutschland-Rennens ein wichtiges Prestigeobjekt für den Nürburgring, wegen der Ausrichterkosten aber gleichzeitig das größte Verlustgeschäft. Der Wegfall des Grand Prix würde vor allem der Wirtschaft im Umland einen erheblichen finanziellen Schaden zufügen.

Das letzte Rennen in der Eifel fand 2013 statt, Foto: Sutton
Das letzte Rennen in der Eifel fand 2013 statt, Foto: Sutton

Ecclestone zu Scherzen aufgelegt

Es bleibt weiter unklar, wo genau die Formel 1 in diesem Jahr in Deutschland gastieren wird. Je länger sich die vermeintlichen Verhandlungen hinziehen, desto größer wird allerdings das Verlustgeschäft für den tatsächlichen Ausrichter. Noch immer kann nicht mit dem durchaus wichtigen Kartenvorverkauf begonnen werden, wie es in anderen Ländern bereits der Fall ist.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass Deutschland in diesem Jahr wirklich kein F1-Rennen austrägt. Der Grand Prix ist aktuell auf den 19. Juni datiert. Für Ecclestone wäre der Verlust des Deutschland-Rennens jedoch anscheinend hinnehmbar. "Aber wir haben doch eines, es heißt Österreich", soll er laut Sky Sport News im Scherz gesagt haben.