So wenige Zuschauer wie seit 20 Jahren nicht verfolgten die abgelaufene Formel-1-Saison auf RTL. Zum ersten Mal seit 1994 schalteten durchschnittlich weniger als fünf Millionen Fans bei den Rennen ein, was den Verantwortlichen der Königsklasse Sorgenfalten auf die Stirn zaubert.
"Deutschland ist ein Markt, der gewissermaßen unter einem Kater leidet", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Rahmen des Motorsport Summit in Essen bezüglich der sinkenden TV-Quoten von RTL. Allerdings wollte der Österreicher die schlechten Zahlen so nicht stehen lassen und relativierte sie mit einem Blick über die Grenzen.
"Wir haben unheimlich gute Reichweiten gehabt in England. Abu Dhabi war einer der besten Grand Prix überhaupt. Jeder zweite, der in England Fernsehen geschaut hat, hat den Grand Prix geschaut", betonte Wolff, der zudem darauf verwies, dass auch in Italien das Interesse groß gewesen sei.
Das Medienkonsumverhalten habe sich in den letzten Jahren stark verändert, führte der 42-Jährige einen Grund für die rückläufigen Zahlen an. "Das Ritual, am Sonntag um 14 Uhr den Fernseher anzuschalten und dann die zwei Stunden vor diesem zu verbringen, das findet so nicht mehr statt", hielt er fest. Außerdem sehe sich die Formel 1 immer mehr Konkurrenz durch andere Inhalte ausgesetzt.
Mobile Nutzung wird immer wichtiger
Ein wichtiger Punkt, in dem die Formel 1 noch viel Aufholbedarf habe, sei das veränderte Nutzungsverhalten in Richtung mobiler Endgeräte. "Die Menschen wollen on demand, wherever, whenever das Produkt konsumieren", strich Wolff hervor. Es gelinge jedoch noch nicht, dieses Potenzial in Geld umzuwandeln.
Die Formel 1 erwirtschafte derzeit rund 1600 Millionen Euro Gewinn durch das traditionelle Fernsehen, weshalb man den TV-Sendern nicht vor den Kopf stoßen und alle Inhalte freizugänglich auf Youtube verbreiten könne, verdeutlichte der Mercedes-Motorsportchef, dass sich die Rennserie in einer Art Zwickmühle befinde.
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