Die Formel 1 erlebte wahrlich schon rosigere Zeiten. Zahlreiche Teams kämpfen ums nackte Überleben oder haben diesen Kampf bereits verloren, zudem wenden sich immer mehr Zuschauer von der Königklasse ab, obwohl die Spannung durchaus gegeben ist. FIA-Präsident Jean Todt verfolgt diese Entwicklungen mit großer Sorge und fordert daher zum Umdenken auf.

Der Franzose formulierte drei konkrete Punkte, derer es sich so rasch wie möglich anzunehmen gelte. "Als erstes müssen wir die Kosten senken. Dann gehört die Show verbessert. Ich sagen nicht, dass die Show nicht gut ist, aber man wacht jede Woche auf und denkt, man könnte es besser machen. Und es ist wichtig, alle Teams an Bord zu behalten", zählte Todt im österreichischen Fernsehen auf. "Das sind meine drei Prioritäten."

Kostengrenze als Ziel

Ein besonderes Anliegen ist dem 68-Jährige eine Senkung der Kosten, was in erster Linie über die Power Units geschehen müsse. "Wir als FIA sind an den kommerziellen Deals nicht beteiligt, aber mir scheint es so, als würde das meiste Geld der Sponsoren zu den wohlhabenden Teams fließen", kritisierte Todt auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und merkte an: "Bereits als Teamchef von Ferrari bin ich dazu gestanden, dass die Kosten zu hoch sind."

Der Franzose würde sich die Einführung einer Kostenkontrolle wünschen, blitzte mit diesem Vorschlag in der Vergangenheit jedoch ab. "Selbst Lotus, das heute sagt, dass der Sport zu teuer ist und wir eine Kostengrenze haben sollten, stimmte dagegen", schüttelte Todt den Kopf, will aber nicht aufgeben. "Wir werden den Mitgliedern der Strategy Group erneut dieselben Vorschläge präsentieren, die zurückgewiesen wurden", kündigte er für das am Dienstag in Genf anberaumte Meeting an.

Welchen Weg schlägt die Formel 1 ein?, Foto: Sutton
Welchen Weg schlägt die Formel 1 ein?, Foto: Sutton

Horner will den Bi-Turbo

Red-Bull-Teamchef Christian Horner glaubt, dass das neue Motorenreglement die Wurzel allen Übels ist. "Die Kosten für die neuen Power Units haben die Hersteller eine Milliarde gekostet und das geben sie an die Teams weiter", betonte der Brite. Red Bull schlug daher vor, 2016 einen Bi-Turbo-Motor einzuführen, der über zahlreiche standardisierte Teile verfügt, was die Preise einerseits senkt, gleichzeitig soll das Aggregat aber auch wieder deutlich lauter und leistungsstärker sein und damit mehr Fans anziehen.

"Das Problem ist, dass die Bestimmungen von Motoreningenieuren geschaffen wurden und die Kosten kein Thema waren", sagte Horner. "Wir haben tolle Ingenieursleistungen, aber die Zuschauer sehen nicht, was sie bringen." Deshalb sei es an der Zeit, einen Schritt zurück und gleichzeitig zwei nach vorne zu machen - Stichwort Bi-Turbo mit einheitlichen Komponenten. "Wenn man den Fahrern ein Auto mit 900 PS gibt, ist das die wahre Show", verdeutlichte der 41-Jährige.

Große Teams nicht für kleine verantwortlich

Nicht so recht anfreunden kann sich der Brite hingegen mit der Forderung der kleinen Rennställe, die Verteilung der Preisgelder neu zu regeln. "Jedes Team hat einen eigenen Deal mit Bernie und CVC ausgehandelt", hielt Horner fest und wies daraufhin, dass lediglich 60 Prozent der Einnahmen an die Rennställe ausgeschüttet werden.

"Es ist nicht die Verantwortung der Top-Teams, sondern des kommerziellen Rechteinhabers", will der Red-Bull-Teamchef von seinem Geldkuchen nichts abgeben. "Wenn es ein Problem mit den kleinen Teams gibt, ist es ihr Problem. Es ist falsch von den großen Teams zu fordern, die kleinen Teams zu finanzieren."