Claire Williams ist nicht gewillt, verbal in die schwelende Debatte um eine fairere Preisgeldverteilung einzugreifen. "Es gehen hinter verschlossenen Türen viele Besprechungen vor sich", betonte sie. Aus langjähriger Erfahrung wisse Williams, dass das Geschäftsmodell der Formel 1 ist, wie es ist, und es nicht einfach ist, etwas zu verändern.

"Es ist nicht so, dass wir nicht kämpfen wollen", unterstrich sie. "Aber wir haben momentan andere Dinge, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Wir kämpfen jeden Tag darum, unser Budget zu bekommen." Von einer gerechteren Verteilung der Preisgelder würde zwar auch Williams profitieren, für die stellvertretende Teamchefin ist das jedoch kein Grund, Lotus, Sauber und Force India in ihrem öffentlichen Kampf Beihilfe zu leisten.

"Ich will nicht meine Zeit mit diesem Kampf verschwenden, wenn ich persönlich nicht glaube, dass ich die Konversation gewinnen würde. Die Formel 1 ist, wie sie ist. Sie wird schon lange so gehandhabt. Ich werde warten und sehen, ob sich die Situation ändert", kündigte sie an. "Wir sind hier, um das zu tun, was wir am besten können und das ist Rennen fahren. Die Politik ist sekundär. Wir wollen nicht hinter den Kulissen kämpfen."

Dass sie nicht zum Kampf bereit ist, heißt jedoch nicht, dass Williams die anderen Teams für ihr Vorgehen kritisiert. "Jedes Team hat das Recht, das zu tun, was es tun will. Wenn Lotus, Sauber und Force India diesen Weg einschlagen wollen, dann können sie das tun." Williams betonte, dass es ihr lieber gewesen wäre, wenn es gar nicht so weit gekommen wäre und wenn es den Teams gelungen wäre, eine Kostenkontrolle einzuführen. Williams wolle ein volles Starterfeld für aufregenden Rennsport und werde daher weiter diskutieren, wenn auch nicht in der Öffentlichkeit.

Williams ist Teil der Strategy Group, die Force Indias stellvertretender Teamchef Bob Fernley unlängst als Kartell bezeichnete. "Ich weiß nicht, ob ich unbedingt zustimme, dass die Strategy Group ein Kartell ist", meinte Williams. "Ich muss auch nicht unbedingt das kommentieren, was andere gesagt haben. Wenn sie das sagen wollen, bitte, es ist ein freies Land."

Auch Bernie Ecclestones jüngste Aussagen, die für reichlich Wirbel sorgten, sieht Williams gelassen. "Es macht den Sport interessanter und es verschafft uns etwas, worüber wir reden können", meinte sie lachend. "Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung." Ecclestone hatte unter anderem erklärt, junge Leute seien nicht die Zielgruppe der Formel 1. Williams betonte, dass sich alle Teams darum bemühen, junge Fans durch ein starkes Engagement in sozialen Medien anzusprechen. "Wir bei Williams wollen die jüngeren Fans einbinden", versicherte sie. "Sie sind die zukünftige Generation, die den Sport ansehen und sicherstellen wird, dass er überlebt."