Die viele Testerei ist Geldverschwendung. Diese Meinung vertreten in der weiten F1Welt beinahe alle Fahrer, Verantwortlichen, Experten und Fans. Dennoch wird auch im Jahr 2005 unlimitiert getestet werden. Denn das angestrebte Gentlemen Agreement zwischen neun der zehn F1-Teams ist nun endgültig gekippt.

Wie sich in den letzten Wochen angedeutet hat, schloss sich auch der neue 45%-Anteilseigner des British American Racing Teams, die Japaner von Honda, der ohnehin Test-freundlichen Scuderia Ferrari an, weshalb die Testbeschränkung "der Neun" endgültig ihre Grundlage verlor.

"Wir werden diesem Plan nicht zustimmen", erklärte eine Honda-Quelle am Vorabend des B·A·R-Launches am Sonntag gegenüber Autosport. Die Hintergründe für die Entscheidung der Japaner sind in deren langfristigen WM-Plänen zu suchen. Und diese sehen sie – nicht zu Unrecht – gefährdet, wenn sie im Gegensatz zu Ferrari nur limitiert testen.

Honda-Motorsportchef Shuhei Nakamoto fragt sich deshalb: "Warum sollten wir unsere Testfahrten beschränken, wenn wir die Weltmeisterschaft gewinnen möchten?" Eine offizielle Entscheidung sei laut dem Japaner zwar noch nicht gefallen, doch dürfte dies nur noch eine Frage der Zeit sein. Womöglich beenden die Mannen aus Brackley die Wartezeit darauf schon am Sonntag im Rahmen ihrer Teampräsentation.

Honda F1 Vizepräsident Otmar Szafnauer ließ sich zwar noch eine Hintertür, doch ist diese sehr mager: "Wenn Ferrari zustimmen sollte, dann werden auch wir den Plan unterschreiben", so Szafnauer. "Wir wären dann glücklich dies zum Wohle des Sports zu tun. Aber wenn sie es nicht machen, dann werden wir es uns ebenfalls noch einmal überlegen." Wahrscheinlich auch zum Wohle des Sports – oder doch eher zum Wohle des eigenen Titelgewinns?

Eine Zustimmung der Scuderia steht aber ohnehin nicht zur Debatte. Schließlich machte Jean Todt schon im Rahmen seiner Testbeschränkungsvorschläge klar, dass es nur zwei Alternativen gibt: Entweder die anderen Teams stimmen den Vorschlägen von Ferrari zu oder Ferrari testet unbeschränkt.

Minardi-Teamboss Paul Stoddart würde sich von einem Scheitern der Testlimitierung selbstverständlich enttäuscht zeigen: "Wenn sie nur nicht unterschreiben, weil Ferrari es nicht macht, dann wäre das eine sehr armselige Darbietung", schimpfte der Australier. "Während ich den größten Respekt vor B·A·R habe, glaube ich nicht, dass sie als Michelin-Team einen großen Nachteil haben würden, nur weil Ferrari ein paar Tage mehr testen kann."

Bei Honda dürfte man dies aber wohl anders sehen. "Die F1 wird ein trauriger Ort sein, wenn wir dieses Ziel aus den Augen verlieren", trauert Stoddart der Kostensenkung durch eine Testbeschränkung schon jetzt nach. "Sie wird zu etwas verkommen, dass wir sind – eine Bande von nutzlosen Individuen, die keinerlei Änderungen an bedeutungsvollen Themen für die F1 herbeiführen."